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Mein Wille geschehe

Mein Wille geschehe

Titel: Mein Wille geschehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Sloan
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so. Unser Rechtssystem beruht auf einer
    Balance der Kräfte. Das heißt, es ist das Recht
    des Angeklagten, vom Staat zu verlangen, dass
    er die Anklage in allen Punkten beweist. Mr Ayres und ich sind in diesem Fall die Kontrahenten.«
    Sie deutete auf den Staatsanwalt. »Ich sorge da-
    für, dass er ehrlich bleibt«, sagte sie. »Das ist meine Aufgabe. Und indem ich genau das tue,
    bewahre ich nicht nur meinen Mandanten, son-
    dern jeden Bürger dieses Landes vor unrechtmä-
    ßiger Strafverfolgung und Verurteilung.«
    »Sie hat ihre Hausaufgaben gemacht«, raunte
    Mark Hoffman Brian zu.
    »Ich hab ihr das alles beigebracht«, raunte Brian zurück. »Es ist meine Aufgabe, zu Ihrem Schutz
    jedes Beweisstück zu hinterfragen, das die An-
    klage vorlegt«, fuhr Dana fort. »Ich habe die
    Verpflichtung, es zu treten, darauf herumzutram-
    peln, es in Verruf zu bringen, es zu zerfetzen und danach zu prüfen, ob es immer noch aufstehen
    und laufen kann. Wenn es das tut, dann ist es
    Ihre Aufgabe, meinen Mandanten des Verbre-
    chens schuldig zu sprechen, dessen er angeklagt
    ist. Doch wenn es das nicht tut, ist es Ihre Pflicht, dem Staat mitzuteilen, dass er den falschen Mann
    unter Anklage gestellt hat.«
    Einige Geschworene blinzelten.
    »Ich bin mir darüber im Klaren, dass Ihnen das in 328

    diesem Fall nicht leicht fallen wird«, erklärte Da-na weiter. »Einhundertsechsundsiebzig Menschen
    kamen zu Tode. Hier im Gerichtssaal befinden
    sich Überlebende des Anschlags. Überdies wur-
    den sie als Geschworene nicht abgeschirmt, das
    heißt, sie sind dem Einfluss der Medien und der
    Interessengruppen, die sich vor dem Gerichtsge-
    bäude versammeln, in erheblichem Maße ausge-
    setzt.«
    Allison Ackerman stellte zu ihrem Erstaunen fest, dass etwas an der Anwältin ihr sympathisch war.
    Allerdings nicht ihr Mandant, sondern ihre Offen-
    heit und Direktheit. Die Verteidigerin sah den
    Tatsachen ins Auge und war bereit, die Konse-
    quenzen zu tragen. Das machte sie verletzlich
    und angreifbar, und Allison hatte seit jeher ein
    Herz für die Schwachen. »Falls Sie nun denken,
    dass Sie nicht an meiner Stelle sein möchten«,
    fuhr Dana fort, »so kann ich das gut verstehen.
    Ich werde wohl eine Weile in dieser Stadt nicht
    sehr beliebt sein. Aber ich bin auch nicht sicher, ob ich gerne mit Ihnen tauschen würde. Die Welt
    erwartet eine Entscheidung von Ihnen, die den
    Opfern gerecht wird, den Überlebenden Frieden
    gibt und allen anderen Erleichterung verschafft.
    Wir alle wollen, dass jemand für Hill House be-
    zahlen muss. Die Frage ist nur: Wie sehr ist Ih-
    nen daran gelegen, dass der richtige Mensch da-
    für verurteilt wird?« Einige Geschworene schien
    das unangenehm zu berühren. »Ist Ihnen unwohl
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    bei dieser Vorstellung?«, fragte Dana. »So soll es auch sein. Meinem Mandanten ist sehr unwohl
    dabei, das kann ich Ihnen versichern. Denn es ist sein Leben, das in Ihren Händen liegt. Und wenn
    Sie ein falsches Urteil fällen, werden die Opfer
    nicht wieder lebendig. Nicht eines von ihnen.«
    Allison seufzte. Sie bemühte sich zwar um Unvor-
    eingenommenheit, doch das Plädoyer des Staats-
    anwalts hatte etwas in ihr angerührt. Brian Ayres hatte den Prozess so eröffnet, wie sie erwartet
    hatte: überzeugend, logisch und eindeutig. Was
    die Verteidigerin nun vorbrachte, wollte Allison
    eigentlich nicht hören.
    »Während Sie in den kommenden Wochen den
    Worten des Anklägers lauschen«, sagte Dana und
    blickte direkt zu der Krimiautorin hinüber, als ha-be sie ihre Gedanken gelesen, »wäre ich froh,
    wenn Sie Folgendes tun könnten: Versetzen Sie
    sich an Corey Lathams Stelle. Stellen Sie sich
    vor, wie ihm zu Mute ist. Entscheiden Sie, ob Sie selbst dieses Verbrechens schuldig gesprochen
    werden wollen, einzig auf Grund der Beweise, die
    der Staat Ihnen vorlegen wird. Ich glaube, Sie
    werden zu dem Schluss kommen, dass Sie das
    nicht wollen. Ich glaube, dass Sie zum selben
    Schluss kommen werden wie ich: dass Corey
    Latham unschuldig ist.«
    Und mit diesen Worten kehrte Dana zu ihrem
    Tisch zurück, setzte sich und blickte zur Richterbank hinauf. »Die Verhandlung kann für heute
    330

    geschlossen werden, Euer Ehren«, sagte sie mit
    einem kleinen Lächeln.
    Bendali entging ihre Strategie nicht. Die Verteidigerin wollte verhindern, dass die Darstellung des Anklägers unangezweifelt blieb, dass die Geschworenen bis zum nächsten Tag nur diese Wor-
    te in sich trugen. Er wies die Geschworenen an,
    mit

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