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Mein Wille geschehe

Mein Wille geschehe

Titel: Mein Wille geschehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Sloan
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Prozesstag in Danas Büro
    saßen.
    »Eigentlich nicht«, gab Dana zurück. »Er war
    neutral. Er hat nur die Ergebnisse seiner Ermitt-
    lungen vorgetragen. Und ich habe den Geschwo-
    renen lediglich verdeutlicht, dass diese Ergebnis-se nicht notwendigerweise in die Richtung wei-
    sen, die von der Anklage vorgegeben wurde.«
    »Und das hast du auch noch freundlich ge-
    macht.« Dana zuckte die Achseln. »Man muss
    selten unangenehm werden mit Zeugen. Außer-
    dem hat meine Mutter schon immer gesagt, dass
    man mit Honig mehr erreicht als mit Essig.«
    »Man sollte doch meinen, dass die Typen auch
    mal darauf kommen.«
    »Behalten vvir’s für uns«, sagte Dana und grins-
    te. »Wir brauchen sämtliche Vorteile, die wir
    kriegen können.«
    »Sie hat uns ziemlich das Wasser abgegraben,
    wie?«, sagte Mark Hoff man.
    »Keineswegs«, versicherte ihm Brian. »Wir be-
    haupten ja nicht, dass es für jeden Beweis nur
    eine Auslegung gibt. W^ir werden einfach so vie-
    le Beweise vorlegen, dass die Geschworenen nur
    noch einen Schluss daraus ziehen können.«
    »Aber Sie müssen zugeben, dass sie gewieft ist.«
    339

    Brian lächelte. »Klar. Das gebe ich zu. Aber den-
    noch muss sie nicht im Recht sein.«
    »Ich glaube, der Tag heute ist gut verlaufen für
    dich«, sagte Elise Latham zu ihrem Mann in der
    Besuchsstunde. »Mrs McAuliffe hat die Aussage
    von diesem FBI-Mann jedenfalls gründlich zer-
    legt.«
    »Ich hoffe es«, erwiderte Corey. »Aber man kann
    nicht sagen, was die Geschworenen denken. Ich
    sehe sie da sitzen und zuhören, aber sie reagie-
    ren kaum.« Elise blickte verstohlen auf ihre Arm-
    banduhr. »Hör mal, deine Eltern warten unten«,
    sagte sie. »Ich mach es heute mal kurz, damit
    noch Zeit für sie bleibt. W7ir sehen uns morgen
    im Gerichtssaal, okay?«
    Ohne seine Antwort abzuwarten, warf sie ihm
    durch die Plexiglasscheibe eine Kusshand zu und
    verschwand. Sie verließ das Gerichtsgebäude,
    eilte die James Street entlang und bog links auf
    die Sixth Avenue ein. Ein paar Häuser weiter war-
    tete ein schwarzer BMW am Straßenrand. Elise
    versicherte sich rasch, dass ihr niemand gefolgt
    war, und stieg ein. Der große Wagen setzte sich
    sofort in Bewegung.
    »Ich fürchte, du bist schon wieder berühmt«, teil-te Sam McAuliffe seiner Frau mit, als sie nach
    Hause kam. »Was hab ich diesmal angestellt?«,
    fragte Dana. »Du bist auf dem Titelblatt von Ne-zusweek«, gab er zur Antwort.
    »Neivsweekf«, fragte sie fassungslos. »Warum 340

    denn das, um Himmels willen?«
    »Die halten dich wohl für interessant.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich mache doch nur
    meine Arbeit«, sagte sie seufzend. »Wenn das
    interessant ist, dass jemand seine Arbeit macht,
    befindet sich dieses Land in einem bedauernswer-
    ten Zustand.«
    »Willst du nicht mal wissen, was sie über dich
    schreiben?«
    »Ist es verleumderisch?«
    »Glaube ich nicht«, sagte Sam. »Dann ist es mir
    einerlei.«
    »Sie sagen nur, dass du jedem ein Rätsel bist«,
    teilte er ihr dennoch mit. »Eine talentierte Frau, die im Hintergrund bleiben will.«
    »Die Qualitäten der Journalisten lassen aber zu
    wünschen übrig«, erwiderte Dana. »Ich bleibe ja
    wohl kaum im Hintergrund.«
    »Sie schreiben, sogar im Licht der Scheinwerfer
    wirkst du, als stündest du im Hintergrund. Und
    sie fragen sich, weshalb das so ist.«
    »Wenn sie dich fragen sollten«, entgegnete Dana
    mit einem Grinsen, »dann sag ihnen doch ein-
    fach, dass ich schüchtern bin.«
    341

    3
    Die Anklage rief als Nächstes den Leiter der
    Sprengstoffeinsatztruppe des King County in den
    Zeugenstand, einen schlanken drahtigen Mann
    Mitte vierzig namens Henderson. Brian begrüßte
    die Geschworenen zunächst ebenso freundlich
    wie am Vorlag, dann wandte er sich dem Zeugen
    zu.
    »Würden Sie dem Gericht bitte mitteilen, wann
    Sie nach der Explosion am Hill House eintrafen?«, fragte Brian. »Meine Truppe wurde um sechs Uhr
    abends dorthin gerufen«, antwortete Henderson.
    »Ungefähr vier Stunden nach der Explosion.«
    »Was fanden Sie dort vor?«
    »Chaos«, sagte der Mann. »Als wir ankamen, war
    das Feuer bereits unter Kontrolle, und die meis-
    ten Toten und Verletzten waren abtransportiert
    worden, aber das Gebäude stellte eine große Ge-
    fährdung dar. Balken waren herabgebrochen, Tei-
    le des ersten Stockwerks hingen einfach so in der Luft, schwere Geräte drohten abzurutschen. Alles
    war durchweicht, und alle paar Minuten brach
    etwas ein und geriet ins Wanken. Es war

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