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Mein wirst du bleiben /

Mein wirst du bleiben /

Titel: Mein wirst du bleiben / Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Busch
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Weizenbier. »Wie haben die Frauen auf Sie gewirkt? Mit wem haben Sie noch gesprochen?«
    Hanna rutschte auf der Bank hin und her. Dann berichtete sie von den Vorhängen auf der Wäscheleine und ihrer Assoziation mit Edvard Munchs
Der Schrei.
Von Thea Roths Schreckhaftigkeit. Davon, wie sie sie mit der Bemerkung über das Parfum für sich gewonnen und wie die Tochter ihr Outfit gemustert hatte.
    Ehrlinspiel hörte zu. Dann stand er auf. »Entschuldigen Sie einen Moment.« Neben dem Gasthaus lehnte er sich an einen Baum und tippte die Kurzwahltaste für Lukas Felbers Privatanschluss. »Zwei Fragen.«
    »Jagger geht es gut. Sabine ist nicht zurückgekommen.«
    »Die Vorhänge.«
    »Was?«
    »Die Wohnung von Frau Wimmer. Als ich vor zwei Wochen mit ihr geredet habe, hingen dort Vorhänge. Heute Nacht nicht. Habt ihr noch welche gefunden?«
    »Nein. Aber wir haben gerade –«
    »Hast du auch dieses schwere Parfum gerochen? Süßlich, blumig? Irgendwie so?«
    »Ja.«
    »Gab es in der Wohnung eine Flasche dazu? War es ihres?«
    »Keine Ahnung, Moritz. Ich habe nicht an jedem Flakon geschnuppert. Aber jetzt hör mal: Die Landespolizeidirektion hat die daktyloskopischen Ergebnisse gefaxt. Ein Satz der unbekannten Fingerabdrücke aus Gärtners Wohnung stimmt mit welchen aus Wimmers Wohnung überein.«
    »Ich wusste es!« Er löste sich von dem Baum und nahm das Handy ans andere Ohr. Im Biergarten konnte er Hannas Silhouette sehen, die allein an dem großen Biertisch verloren wirkte.
    »Es sind frische Abdrücke bei Wimmer. Sie waren auf dem Glas mit dem Rest Eistee auf dem Sofatisch.«
    »Also war jemand bei ihr. Kurz vor ihrem Tod. Eventuell der Mörder. Oder die Mörderin.« Die auch gleich die Vorhänge abgenommen und eine Parfumwolke hinterlassen hat, fügte er für sich hinzu. »Habt ihr vor dem Versiegeln das Schloss ausgetauscht?«
    »Natürlich.«
    »Bis gleich.« Er ging zu Hanna zurück. »Haben Sie heute Abend noch etwas vor?«, fragte er.
     
    Das Papiersiegel zerriss mit einem leisen Ratschen, und Sekunden später standen Ehrlinspiel und Hanna Brock in dem engen, dunklen Flur. Nur ein schmaler Lichtstreifen fiel durch die geöffnete Küchentür auf den Teppichboden. Die Luft war heiß und trocken.
    »Ein anständiger Junge, soso«, flüsterte Hanna.
    Ehrlinspiel schloss die Tür von innen. »Mindestens so rechtschaffen wie Sie, braves Mädchen.« Er hatte bei Lukas den Schlüssel geholt, Hanna Brock hatte im Wagen gewartet. Der Kriminaltechniker hatte nicht weiter gefragt. Dass Beamte mehrmals in die Wohnung eines Opfers gingen und sie danach wieder versiegelten, war üblich. Dass sie dabei Fremde mitnahmen, nicht.
    »Die Direktive des Abends lautet: Rühren Sie nichts an. Erstens. Zweitens: Sollten Sie auch nur einem Menschen von unserem kleinen Ausflug berichten, war das unser letzter gemeinsamer Abend.«
    »Sie wollen mich also wiedersehen?« Sie tastete sich durch den Flur, er folgte ihr. Licht einzuschalten wäre genauso eine Katastrophe gewesen, wie diese Frau mit ihrer frechen Art eine war. Er musste seine kleine Verfehlung ja nicht unbedingt in strahlende Helle setzen. »Jetzt beweisen Sie erst mal Ihre Spürnase.« Zwar beging er keinen gesetzlichen Fehltritt, indem er Frau Brock hier hereinschleppte. Doch konventionelle Arbeit sähe anders aus. Wohl fühlte er sich dabei nicht. Die Hoffnung auf einen neuen Ermittlungsimpuls aber war stärker als seine Bedenken.
    »Meine Güte«, sagte Hanna Brock.
    Das Wohnzimmer lag im schwachen Licht der Straßenlampen. Die Luft glich einem Dörrofen. »Das ist ja … ein Mauseloch.«
    »Auf jeden Fall keine Parfümerie. Also, was riechen Sie?«
    »Chemie. Und
Kenzo Amour.
«
    »Die Nachbarin?« Thea Roth.
    »Exakt.«
    »Hundert Prozent?«
    »Zweihundert.«
    »Sie warten hier!« Er ging ins Badezimmer und leuchtete mit einer Taschenlampe auf die Spiegelablage.
Kölnisch Wasser.
Ein zweites Fläschchen aus einem Drogeriemarkt mit der Aufschrift
Lavendel-Damenduft.
Keine teuren Marken. Kein Kenzo. Mit einem Taschentuch öffnete er das einzige Schränkchen. Medikamente. Kosmetiktücher. Seniorenwindeln. Kein Kenzo. Thea Roth hatte gelogen. Sie war hier gewesen. Am Tag des Mordes. Oder die Tochter – falls die das Parfum auch benutzte. Vielleicht war das endlich eine Spur.
    »Gut gemacht, Kollegin«, sagte er, wieder im Wohnzimmer.
    Hannas Gesicht lag im Schatten. »Sind Kollegen bei der Polizei nicht per du?«
    Der Kommissar war baff. Er hatte Fragen zu den beiden

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