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Mein wirst du sein

Mein wirst du sein

Titel: Mein wirst du sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Rodeit
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nach Hause gekommen wäre und diesen Jemand überrascht hätte.
    Dann fing mein Gehirn wieder an zu arbeiten. Ich meldete den Einbruch bei der Polizei und wurde aufgefordert, nichts zu berühren, bis die Beamten eintrafen.
    Während ich wartete, wanderte ich ziellos in meiner Wohnung hin und her. Überall brannte nun Licht, ich fühlte mich unbehaglich, und ich fror. Ich fühlte mich bedroht von einer unsichtbaren Gefahr.
    Die Polizei traf nach kurzer Zeit mit zwei Streifenwagen ein und nahm den Einbruch auf. Ein Team der Spurensicherung wurde angefordert, um Fingerabdrücke zu nehmen und weitere Spuren zu sichern.
    Ich kam mir vor wie eine Fremde in meiner eigenen Wohnung, saß am Küchentisch, trank Kaffee und musste zusehen, wie meine kurz zuvor aufgeräumte und saubergemachte Wohnung in ein Chaos verwandelt wurde. Dabei gaben sich die Beamten keine Mühe, besonders leise oder rücksichtsvoll zu sein. Ich kannte das aus meiner Zeit bei der Polizei und hatte bis zu einem gewissen Grad Verständnis dafür. Doch nun war ich eine Betroffene, ein Opfer, und fühlte mich erbärmlich und unbehaglich, während ein junger Mann der Spurensicherung mit behandschuhter Hand in meiner Unterwäsche wühlte.
    »Was ist hier los?«, kam Marks laute Stimme aus dem Flur, und innerlich stöhnte ich auf. Hatte ich für heute nicht schon genug mitgemacht?
    Ich antwortete nicht und sah ihn einfach nur an.
    Fürsorglich legte er mir die Hand auf die Schulter und sah zu mir hinunter. Wenn ich meinen Kopf zurücklehnte, würde er auf seinem Bauch zu ruhen kommen. Ein tröstlicher Gedanke. Irgendwie. Doch ich riss mich zusammen, ließ meinen Kopf genau dort, wo er gerade war.
    »Was ist passiert?« Seine Stimme war leise und drückte Wärme aus. Ich nahm den schwachen Geruch seines Aftershaves wahr und fand ihn herrlich beruhigend.
    Die Situation drohte, mich zu übermannen und ich schluckte schwer, um die aufkommenden Tränen zurückzudrängen.
    »Bei mir ist eingebrochen worden«, antwortete ich und kämpfte mit dem Kloß in meinem Hals. Wenn er nicht sofort die Hand von meinem Arm nahm, würde ich gleich anfangen zu heulen.
    Abrupt stand ich auf und drehte mich weg, um mir eine neue Tasse Kaffee einzuschenken.
    »Möchtest du auch?«, fragte ich über meine Schulter hinweg, ohne Mark anzusehen. Meine Stimme klang kratzig in meinen Ohren.
    »Gern«, antwortete er. Dann verschwand er im Flur, um mit seinen Kollegen zu sprechen. Ich hörte sie im Schlafzimmer leise reden und war froh, dass er die Küche verlassen hatte. Als er zurückkehrte, hatte ich mich gefangen und konnte ihn wieder ansehen.
    »Keine verwertbaren Spuren. Ist dir etwas aufgefallen?«
    Ich schüttelte den Kopf und nippte an meinem Kaffee. Ich wollte nur noch allein sein, und hatte gleichzeitig Angst davor.
    »Er muss Handschuhe getragen haben. Fehlt etwas?«
    »Nein.« Ich starrte vor mich hin auf die Tischplatte. »Zumindest nicht, soweit ich auf den ersten Blick feststellen konnte. Und wenn ich mir das Chaos jetzt ansehe, wage ich zu bezweifeln, dass es mir in absehbarer Zeit auffallen wird, wenn etwas fehlt.«
    »Sorry, aber du kennst die Prozedur.«
    Ich nickte müde. Es war fast Mitternacht.
    »Hast du Feinde?«
    »Außer meinem Exmann eigentlich nicht, und das ist Jahre her.«
    Mark zog eine Augenbraue nach oben und starrte mich aus großen Augen an. »Du warst verheiratet?«
    »So etwas soll vorkommen.« Ich klang bissig und strich mir eine Locke hinter das Ohr, die sich selbstständig gemacht hatte und mich an der Nase kitzelte.
    Mir kam es unendlich lang vor, ehe er etwas sagte.
    »Könnte er es gewesen sein?«
    Ich war froh, dass er das Thema nicht vertiefen wollte.
    »Glaube ich nicht, ist schon zu lang her. Außerdem ist er zu blöd für so etwas.«
    Mark kommentierte das mit einer erneut hochgezogenen Augenbraue und einem unterdrückten Schmunzeln. Irgendwie hätte ich selbst gern gelacht. Wenn die Situation nicht so verdammt ernst gewesen wäre.
    »Sonst jemand? Ein Klient vielleicht? Oder jemand, gegen den du ermittelt hast?«
    »Nicht, dass ich wüsste. Das Übliche eben, mir ist nichts Besonderes aufgefallen.«
    Es herrschte betretenes Schweigen, und schließlich sprach Mark aus, was wir beide dachten.
    »Wir sollten ins Auge fassen, dass der Mörder hier gewesen ist.«
    Ich antwortete nicht.
    »Hast du jemanden, wo du heute Nacht hin kannst?«
    »Ich bleibe hier.«
    »Du hast also niemanden?«
    »Und wenn es so wäre, würde ich es dir nicht auf die Nase

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