Mein wirst du sein
auch seit Tagen das Leben zur Hölle machte?
Ich entschied mich schnell. Meine Wut war größer als alles andere. Die Zähne zusammenbeißend, schlich ich auf Zehenspitzen in die Küche. Vorsichtig tastete ich im Dunkeln nach der Schublade, in der die schwere Maglite Stablampe lag. Mit einem leise schmatzenden Geräusch ging sie auf, und ich griff blind hinein.
Es war die einzige Waffe, die ich mich zu benutzen traute. Ein Messer war zwar sicher ebenso hilfreich, doch in einem Gerangel lief ich Gefahr, mich selbst zu verletzen. Und eine Schusswaffe besaß ich nicht. Die wenigsten Privatdetektive in Deutschland hatten eine, auch wenn uns das Fernsehen oft etwas anderes erzählte.
Eine schwere Taschenlampe, wirkungsvoll eingesetzt, konnte den Einbrecher vorübergehend außer Gefecht setzen. Oder ihn töten, das war mir durchaus bewusst.
Denn neben all dem Adrenalin, das durch meinen Körper rauschte, spürte ich einen unbändigen Zorn auf diesen Menschen, wer immer es war. Wie konnte er es wagen, in mein Reich einzudringen und in meinen persönlichen Dingen zu wühlen?
Grimmig zog ich die Taschenlampe heraus und verharrte, als ich ein leises Klimpern beim Schließen der Schublade vernahm. Hatte er es auch gehört? War er nun gewarnt?
Ich überlegte kurz, ob ich im Dunkeln der Küche warten und auf meine Chance lauern oder zum Angriff übergehen sollte.
Mein Vorteil war, dass ich wusste, dass er da war. Der Einbrecher schien meine Anwesenheit nicht einmal zu ahnen, so ungestört hörte ich ihn im Schlafzimmer rumoren.
Obwohl ich wusste, dass ich vorsichtig sein musste, konnte ich meine Wut kaum bändigen. Ich holte tief Luft und packte die Taschenlampe fester. Dann schlich ich zur Schlafzimmertür, hob meine Waffe und drückte die Klinke. Mit einem Ruck riss ich die Tür auf.
Das Chaos, das dort herrschte, nahm ich im gleichen Moment wahr wie die Gestalt, die vor meinem Schrank kniete und jetzt aufsprang.
Überall lag meine Wäsche am Boden verstreut, das Bett war zerwühlt und inmitten des Tohuwabohus stand Rafael Winter und blickte mich mit irren Augen an.
»Endlich bist du gekommen!« Seine Stimme klang beängstigend in die Stille.
Ich wusste, dass Menschen unter Drogeneinfluss oft die gefährlicheren Gegner waren, da sie in ihrem Rausch nicht berechenbar reagierten.
Im gleichen Moment, als ich das dachte, stürzte er sich auf mich und rammte mir den Kopf in den Magen, ehe ich die Taschenlampe zum Einsatz bringen konnte. Mit einem lauten Poltern landete sie auf dem Boden und rollte unter das Bett. Sämtliche Luft entwich pfeifend meinem Körper, und ich klappte zusammen.
Blitzschnell rollte ich mich zur Seite, konnte mich seinem Griff aber nicht entziehen. Er packte mich am Ärmel des T-Shirts, und mit einem hässlichen Geräusch riss eine Naht auf. Ich versuchte, mich freizustrampeln und schlug blind auf ihn ein. Dann drückte er mir das Knie in den Bauch und nagelte mich damit wehrlos am Boden fest. Alles um mich schlagen nutzte nichts, ich traf ihn nicht wirkungsvoll genug.
Er bekam meine Arme zu fassen und drückte sie über meinem Kopf auf den Boden. Seine Augen funkelten lüstern, und ein hässliches Grinsen spielte um seine Lippen, als er seinen Kopf langsam herabsenkte und mit seinem Mund den meinen berührte. Angewidert versuchte ich, den Kopf zur Seite zu drehen, doch seine Zunge bohrte sich in meinen Mund und nahm mir die Luft zum Atmen.
Hektisch strampelte ich mit den Beinen, doch ein weiterer Schlag in den Magen machte mich vorübergehend wehrlos. Sterne tanzten vor meinen Augen, und Rafael Winter ließ eine meiner Hände los, um unter meinem Shirt nach meiner Brust zu grapschen.
Das konnte, das durfte nicht das Ende sein! Ich musste kämpfen! Mit einem letzten Kraftakt der Verzweiflung tastete ich mit der freien rechten Hand über den Boden. Ich spürte etwas Hartes. Die Taschenlampe, die unter dem Bett lag. Ich versuchte, sie zu fassen zu bekommen, während Winter meine Brust knetete und meinen Hals ableckte.
Er war zu beschäftigt, als dass er bemerkt hätte, wie ich die Taschenlampe packte. Ich versuchte, mich zu sammeln und legte dann all meine Kraft in den Schlag, soweit es mir möglich war. Wenn ich am Leben bleiben wollte, war das meine einzige Chance.
Ich traf ihn an der Schläfe, Winter klappte zusammen und ich rappelte mich hoch.
Aus einer Wunde an seinem Schädel sickerte Blut, und für einen Moment dachte ich, dass ich ihn umgebracht hatte. Doch er atmete, und ich wusste
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