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Mein wirst du sein

Mein wirst du sein

Titel: Mein wirst du sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Rodeit
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in seine Augen trat ein Ausdruck, den ich nicht kannte. Hatte ich ihn verletzt? Es war mir egal. Zu viel war in den letzten Tagen vorgefallen.
    Dann drehte er sich wortlos um und ging. Die Stille, die mich augenblicklich umfing, war wohltuend und beschützend. Der Spuk war vorbei, der Mörder gefasst, und ich konnte endlich Ruhe finden.
    Ich ging in die Küche und nahm mir ein Bier aus dem Kühlschrank. Mit der Flasche in der Hand setzte ich mich auf das Sofa und schaltete den Fernseher ein.
    Als mir kalt wurde, deckte ich mich mit einer Wolldecke zu und dämmerte über dem zweiten Bier ein. Gegen Mitternacht wachte ich auf und stellte überrascht fest, dass ich Hunger hatte. Ich schlurfte in die Küche und versuchte, das Chaos zu ignorieren. Mein Schlafzimmer hatte ich seit der Festnahme von Rafael Winter nicht mehr betreten und würde es heute Nacht sicher nicht mehr tun.
    Ich schob einen Berg Hähnchennuggets in den Ofen und trank im Stehen ein weiteres Bier, ehe ich, bewaffnet mit Ketchup, Mayonnaise und den Nuggets, zurück ins Wohnzimmer ging. Ich hüllte mich in meine Decke, starrte in den Fernseher und versuchte, an nichts zu denken, während ich aß.
    Gegen halb zwei schaltete ich das Gerät aus, kuschelte mich auf dem Sofa zusammen und schlief ein.

Mittwoch
    Ich schlief tief und traumlos und wachte am nächsten Morgen um sieben Uhr auf.
    Nach einer langen, heißen Dusche betrachtete ich das Chaos, das in meiner Wohnung herrschte, und fühlte mich erholt genug, ihm den Kampf anzusagen. Jedoch nicht ohne Kaffee.
    Mit nassen Haaren tapste ich im Jogginganzug in die Küche und setzte die Maschine in Gang.
    Als es klingelte, versuchte ich, den frühen Besuch zu ignorieren. Doch das Gebimmel wurde derart penetrant, dass ich schließlich den Summer betätigte.
    Ich wartete, wer mich mit Besuch um diese Uhrzeit beehrte und wurde in meiner Vermutung bestätigt. Mark kam die Treppe nach oben, in der Hand eine Brötchentüte und einen Leinenbeutel.
    Ich seufzte, er würde sich nicht abwimmeln lassen.
    »Perfektes Timing«, fügte ich mich in mein Schicksal. »Kaffee ist gerade fertig.«
    Mark trabte brav hinter mir her in die Küche und breitete seine Schätze aus dem Beutel, Marmelade, Nussnougatcreme, Wurst und Käse, auf dem Küchentisch aus.
    Misstrauisch beäugte ich das Buffet, das er aufbaute, und spürte Hunger aufkommen.
    »Ist die selbst gemacht?«, fragte ich und deutete auf das Marmeladenglas, das kein Etikett trug.
    »Ja, Himbeere. Von meiner Mutter.«
    Meine Mutter konnte keine Marmelade machen.
    Er setzte sich und öffnete die Tüte mit den Backwaren.
    »Ich wusste nicht, was du magst, also habe ich eine Auswahl von allem mitgebracht.«
    »Gibt es auch Butter zu der Brezel?«
    Das Päckchen mit der Butter wanderte aus dem Leinenbeutel auf den Tisch.
    »Nur Eier habe ich keine mitgebracht. Ich bin der schlechteste Frühstückeiermacher, den es auf der Welt gibt.«
    »Macht nichts, das reicht erst einmal.«
    Ich holte zwei Teller und Tassen und stellte den Kaffee auf den Tisch. Schweigend bediente ich mich aus der Brötchentüte und kaute kurze Zeit später zufrieden auf einer Brezel.
    Mark sah mir eine Weile stumm zu, und ich wurde schon langsam nervös, bis er sich auch bediente.
    »Hast du die Nacht halbwegs überstanden?«
    Irgendwie benahm er sich komisch. Ich bestrich eine Vollkornsemmel dick mit Nutella und legte ein Stück Käse darauf. Angewidert verzog er das Gesicht.
    »Es war okay.«
    Es war vorbei. Und das war das Einzige, was zählte.
    »In Ordnung. Ich muss trotzdem mit dir reden.«
    »Ich weiß, du brauchst meine Aussage. Nach dem Frühstück ziehe ich mich an und komme mit dir aufs Revier.«
    »Das ist es nicht.« Er wand sich auf seinem Stuhl und hatte von seiner Semmel kaum etwas gegessen.
    »Sag bloß, ich habe dem Schwein den Schädel so eingeschlagen, dass er bleibende Schäden davontragen wird.«
    Es sollte spöttisch klingen, aber ich machte mir Sorgen, dass ich Winter ernsthaft verletzt haben könnte. Ich hatte in Notwehr gehandelt, und bei der Gefährlichkeit von Winter würde das vermutlich auch ein Richter so sehen, wenn es zu einer Verhandlung kommen sollte. Doch würde ich damit leben können, einen Menschen zum Krüppel gemacht zu haben?
    »Er lebt doch noch, oder?«, fragte ich, als er nicht antwortete. Jetzt ging mir wirklich die Düse, doch Mark nickte beruhigend.
    »Keine Sorge, ihm ist nichts passiert. Bisschen Kopfschmerzen wahrscheinlich, aber nichts, was die Zeit

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