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Mein wunderbarer Brautsalon

Mein wunderbarer Brautsalon

Titel: Mein wunderbarer Brautsalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Sonntag
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nicht.«
    »Vielen Dank!« Ich stupse sie in die Seite und bin froh, dass sie wenigstens einen kleinen Spaß macht. »Und was ist nun mit dieser Annika? Du bist doch in sie verknallt, oder?«
    »Schon«, gebe ich zu. »Aber so, wie die Sache aussieht, habe ich da keine besonders großen Chancen.«
    »Ich sage das nicht gern«, widerspricht Nina mir. »Meiner Meinung nach ist sie schon an dir interessiert.«
    »Meinst du?« Hoffentlich kam das jetzt nicht ganz so verzweifelt rüber, wie es in meinen Ohren geklungen hat.
    »Wenn du mich als Frau fragst: ja. Genau kann ich es dir natürlich auch nicht sagen. Aber tu mir bitte einen Gefallen.«
    »Welchen denn?«
    »Wenn du es nicht ernst mit ihr meinst, dann lass sie in Ruhe. Dann lass sie ihren Typen heiraten und gut.«
    »Hm«, mache ich, etwas anderes fällt mir nicht ein.
    »Ich muss jetzt los«, sagt Nina. »Wir sehen uns dann ja morgen bei der Probe.«
    Nina zögert einen Moment. »Ehrlich gesagt … nein.«
    »Wie, nein?«
    Sie seufzt. »Christoph, ich habe dir eben erklärt, dass ich blöderweise ziemlich verliebt in dich bin.«
    »Aber was hat denn das mit der Probe zu tun?«
    »Ja, meinst du denn, ich kann einfach so tun, als wäre nichts? Wieder zur Tagesordnung übergehen und weiter mit dir in einer Band spielen, als würde es mir nicht das Geringste ausmachen, dich mindestens zweimal pro Woche zu sehen?«
    »Stimmt«, muss ich zugeben. »Das ist wohl nicht so einfach.«
    »Außerdem muss ich einfach gucken, wie ich das mit Torsten hinkriege. Natürlich möchte ich versuchen, unsere Beziehung zu retten. Aber dafür brauche ich einfach etwas Abstand von dir.«
    »Verstehe ich ja, aber die Band …«
    »Tut mir leid. Torsten und ich werden – zumindest eine Weile – aussteigen müssen.«
    »Wirst du ihm denn davon erzählen? Von unserem Ausrutscher, meine ich?« Nina schüttelt den Kopf.
    »Nein, warum soll ich ihn absichtlich verletzen? Ich lasse mir schon was einfallen. Vielleicht brauchen wir ja wirklich momentan wieder etwas mehr Zeit für uns allein, ich denke, so werde ich ihm das erklären.«
    »Und deine Entscheidung steht fest?« »Ja, so ist es das Beste.« Sie denkt einen Moment nach. »Außerdem, mal ehrlich: Wir waren sowieso nicht die beste Kombo der Welt.«
    »Lass das nicht Malte hören!«
    »Ich bestimmt nicht. Das überlasse ich lieber dir.« Sie verabschiedet sich von mir, und ich schlendere zurück zum Laden. Dann werde ich wohl mit Malte reden müssen, dass unsere Band eine kleine Zwangspause einlegen wird. Keine Ahnung, wie ich ihm das verkaufen soll. Aber ein Gutes hat die Sache immerhin: Ich muss nicht auf Annikas Hochzeit spielen.
    Als ich zurück in den Laden komme, ist meine gute Laune von vorhin komplett verflogen. Ich fühle mich wie ein riesiger Idiot. Warum hab ich denn nicht gemerkt, was mit Nina los ist? Für mich war es nur eine harmlose Geschichte. Natürlich war es das, nie im Leben wäre ich auf die Idee gekommen, dass es für sie mehr sein könnte, immerhin hat sie doch ihren Torsten.
    »Ich bin oben im Büro«, sage ich zu meiner Großmutter, die gerade dabei ist, einem Kurier ein Brautkleid einzupacken. »Wenn was ist, ruf mich einfach.« Ich möchte jetzt allein sein, mir alles noch einmal genau durch den Kopf gehen lassen. Auch wenn meine Oma gesagt hat, dass man ein glückliches Paar nicht auseinanderbringen kann – und selbst Nina hat ja zugegeben, dass sie und Torsten schon länger Probleme miteinander hatten – so einfach kann ich es mir offenbar doch nicht machen. Ist das, was ich tue, nun richtig – oder ist es völlig falsch?
    Ich hole das Polaroid von Annika aus der obersten Schublade und betrachte es nachdenklich. Hübsch sieht sie aus, in dem weißen Kleid. Aber strahlt sie auch richtig? So, wie eine Braut strahlen sollte? Eigentlich nicht. Ein bisschen verloren sieht sie aus, unsicher, irgendwie … eben nicht rundum glücklich.
    Ich lege das Bild wieder weg. Willst du sie wirklich?, frage ich mich selbst. Oder denkst du das nur? Weil sie am Ende doch keine echte Gefahr für dich darstellt, weil du glaubst, dass sie niemals so nah an dich herankommen wird, dass sie dir richtig
    wehtun kann? Noch einmal sehe ich mir das Bild an. Als ich ihr hübsches Gesicht eine Weile betrachtet habe, bin ich mir sicher: Es ist gar keine Frage, ob du wirklich willst. Die Sache ist nämlich die: Du kannst nicht anders. Du bist schon bis über beide Ohren in sie verliebt und hast nur noch die Wahl, die Kiste entweder mit

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