Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)
lügen, um sie zu beruhigen.
»Wie ich sehe, habt Ihr Neuigkeiten für ihn.« Robert ließ den Blick auf die leichte Wölbung unter ihrem Kleid sinken.
Sie lächelte. »Aye. Das Baby kommt um Ostern herum.«
Robert wandte sich dem Naheliegenden zu. »Wir haben zwei Möglichkeiten zur Wahl, wie wir Euch befreien können.«
Als sie beide gehört hatte, war ihre Reaktion eindeutig. »Er muss mit Maredudd sprechen. Ich möchte nicht, dass ihm oder seiner Familie ein Leid …«
Beim Knirschen der Tür hielt sie inne. Mit wachsendem Entsetzen wurde ihr bewusst, dass sie vergessen hatte, die Tür hinter Robert zu versperren. Hilflos sah sie zu, wie sie sich öffnete.
Marged streckte den Kopf durch den Spalt. Ihre Augen traten fast wie die eines Hofnarren hervor, dann schlüpfte sie ins Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
Sie richtete den Blick auf Catherine und fing hastig an zu reden: »Ich flehe dich an: Tu’s nicht. Ich weiß, du hast Angst, du könntest deinen Ehemann nie wiedersehen, aber ich verspreche dir, du wirst ihn wiedersehen. Wenn du ihn dann siehst, wirst du bereuen, was du gerade tun willst.«
Marged unterbrach ihre Rede lange genug, um einen langen, prüfenden Blick auf Robert zu werfen. »Ich kann die Versuchung verstehen.« Dank der Röte, die ihr Gesicht überzog, war es offensichtlich, dass ihr Robert gefiel. »Wirklich, das kann ich.«
Marged schien den Blick nicht von Robert lösen zu können. Sie errötete noch intensiver, als Robert ihr verschwörerisch zuzwinkerte.
»Es stimmt zwar, dass du in deinem Zustand keine Angst zu haben brauchst, das Kind eines Fremden mit nach Hause zu deinem Mann zu bringen, aber …« Margeds Entschluss, ihren Standpunkt zu verteidigen, schien mit jedem Augenblick, den sie Robert ansah, mehr zu wanken.
»Marged!«, sagte Catherine scharf. »Dieser Mann ist nicht hier, um mit mir ins Bett zu gehen! Wie kannst du das nur glauben?!«
Catherine wandte sich an Robert. »Wie Ihr seht, können wir nicht länger warten. Wir müssen sofort mit ihr und Maredudd sprechen.«
Robert sagte leise: »Seid Ihr Euch sicher, dass das eine weise Entscheidung ist, Catherine?«
Sie nahm Margeds Arm. »Robert ist ein Freund. Er bringt eine Nachricht von meinem Mann«, erklärte sie, während sie Marged zur Tür führte. »Geh und weck Maredudd auf, damit wir uns hier ungestört unterhalten können, solange die Diener schlafen.«
Als Catherine Marged schließlich davon überzeugt hatte, ihren Ehemann zu holen, drehte sie sich wieder zu Robert um, der sich gerade weit aus dem Fenster lehnte.
»Wenn Ihr Euch nicht sicher seid, dass dieser Tudor bereit ist, mit Eurem Ehemann zu verhandeln«, sagte er über die Schulter, »dann sollten wir lieber fliehen, bevor die Dame ihn geweckt hat.«
Obschon Maredudds ungezwungene Art manche glauben lassen mochte, er wäre kein vorsichtiger Mann, wusste Catherine es doch besser. Robert mochte die Wachen draußen nicht sehen, doch sie waren da.
»Wenn ich eins sicher weiß«, sagte sie daher, »dann, dass wir es nicht einmal bis zum Tor schaffen würden.«
26
Ein rauer Wind blies William den Regen in eisigen Körnern ins Gesicht. Seit dem Morgengrauen hatte er auf dem Wehrgang der äußeren Befestigungsmauer von Beaumaris Castle Ausschau gehalten, und ihm war kalt bis auf die Knochen. Um sich warm zu halten, ging er auf und ab. Jedes Mal, wenn er sich umdrehte, blieb er kurz stehen, um durch den strömenden Regen gen Westen zu blicken.
Wieder schaute er in die Ferne. Im düsteren Licht des tristen Morgens machte er eine einsame Silhouette aus, die in Richtung Burg ritt.
Der Troubadour kehrte zurück.
Eine Viertelstunde später besprach er sich mit Robert in seinem Zimmer in einem der sechzehn Türme der äußeren Befestigungsmauer.
»Sie wird gut behandelt«, versicherte Robert ihm immer wieder.
William kniff die Augen zusammen. Irgendetwas verschwieg ihm der Minnesänger.
»Sie hat ihre Geiselnehmer sogar recht lieb gewonnen«, fuhr Robert fort. »Sie hat mir deutlich gemacht, dass sie nicht will, dass einem von ihnen ein Leid geschieht.«
»Dann meint sie, es sei das Risiko wert, Maredudd Tudor anzusprechen?«
»Das will ich meinen, da sie es bereits getan hat.«
»Sie hat was?« Seufzend schüttelte William den Kopf. »Wie ich sehe, hat sie sich kein bisschen verändert. Catherine zögert keine Sekunde, wenn sie sich für eine Vorgehensweise entschieden hat.«
»Ich habe mir aus Angst, sie könnte den Mann falsch
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