Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)
mich darüber freue, Euch zu sehen?«
Als Robert lachte, erkannte William die tiefen Spuren der Müdigkeit, die sich in sein attraktives Gesicht gegraben hatten.
»Ich habe herausgefunden, wo sie ist«, sagte Robert. »Es wird nicht leicht werden, aber es besteht Hoffnung, dass wir sie befreien können.«
»Gott schütze Euch, Robert«, sagte William, während er Stephens Schulter drückte. »Ich stehe für immer in Eurer Schuld.«
»Ich konnte kurz in Harlech mit ihr reden«, sagte Robert. »Es ging ihr gut. Sie ließ Euch grüßen.«
William fuhr sich mit den Händen durchs Haar. Die Gefühle übermannten ihn.
»Am nächsten Tag war sie fort«, fuhr Robert fort. »Niemand – außer Glyndwr persönlich – wusste, wohin oder mit wem sie gegangen war. Irgendwann schnappte ich dann ein Gerücht auf, dass Maredudd Tudor in der Nacht in der Burg gesehen worden sei, als sie verschwand. Glyndwr liebt die Musik, deshalb konnte ich erst eine Woche später Harlech verlassen, ohne Verdacht zu erregen.
Ich folgte Maredudds Spur nach Süden, bis ich sie verlor. Auf gut Glück zog ich wieder nach Norden. Ich hörte nichts mehr von einer englischen Dame, bis ich Beaumaris Castle erreichte.«
»Beaumaris ist eine Burg an der Küste von Anglesey«, erklärte William Stephen. »Sie befindet sich noch in englischer Hand.«
»Ich versuchte, von den walisischen Bediensteten von Beaumaris etwas zu erfahren«, nahm Robert seine Geschichte wieder auf. »Ich fand ein Dienstmädchen, deren Schwester für die Tudors auf deren Stammsitz Plas Penmynydd arbeitet. Von ihr erfuhr ich, dass eine schöne Engländerin bei den Tudors wohnt.«
Robert beugte sich vor. »William, das Haus liegt nur fünf Meilen von Beaumaris entfernt.«
»Und das wisst Ihr sicher?«
»Ja.« Robert streckte die langen Beine aus und faltete die Hände über dem Bauch. »Glaubt mir, ich musste ziemlich hart arbeiten, um an diese Information zu kommen. Dieses walisische Dienstmädchen war zwar unscheinbar, aber sehr temperamentvoll.«
»Robert!«, sagte die Äbtissin streng, doch ihre Mundwinkel zuckten amüsiert.
»So wie ich das sehe, gibt es zwei Möglichkeiten«, sagte William. »Entweder überrasche ich die Tudors und befreie Catherine mit Gewalt. Oder ich kann diesen Maredudd Tudor kontaktieren und sehen, ob er gewillt ist, sie gegen einen gewissen Preis ziehen zu lassen.«
»Wenn du zuerst mit ihm redest«, wandte Stephen ein, »verlierst du den Vorteil, ihn zu überraschen.«
William nickte und wandte sich an Robert. »Was meint Ihr? Ist es das Risiko wert?«
Robert würde so wie er selbst erkennen, dass bei einem Überraschungsangriff die Gefahr, dass Catherine etwas passierte, größer war.
»Ich gehe nach Plas Penmynydd und finde es heraus«, sagte Robert.
Als William Einwände erheben wollte, legte die Äbtissin ihm beschwichtigend die Hand auf den Arm. »Robert kann Zutritt zu dem Haushalt erhalten, ohne jemanden auf Eure Pläne aufmerksam zu machen.«
»Ihr könnt Eure Männer nehmen und in Beaumaris warten«, sagte Robert. »Catherine lebt seit Wochen dort und kann mir sagen, ob Maredudd Tudor zu Verhandlungen bereit ist. Wenn sie meint, dass es aussichtslos ist, kann ich sie vor dem bevorstehenden Angriff warnen.«
25
Marged runzelte die Stirn, als sie in den Saal trat und sah, dass Owain auf Catherines Schoß schlief.
»Dafür ist Owain schon zu groß«, sagte sie und legte Catherine eine Hand auf die Schulter.
»Ach, bitte, Marged, es tröstet mich so, ihn zu halten«, sagte Catherine. »Ich vermisse meinen eigenen Sohn so sehr.«
Die beiden Frauen betrachteten eine Weile schweigend das schlafende Kind.
»Man meint ja immer, Schönheit sei ein Vorteil, wenn es darum geht, eine gute Partie für eine Tochter zu finden«, zog Catherine ihre Freundin auf, »aber ich könnte wetten, dass auch dein Sohn es mit seiner Schönheit eines Tages noch weit bringt. Irgendeine reiche Witwe wird sich in den Kopf setzen, ihn haben zu wollen.«
Marged lachte. »Er hat auch noch den Charme seines Vaters, nicht nur dessen gutes Aussehen, Gott helfe also der Frau, auf die er eines Tages sein Auge wirft. Ich hoffe bloß, es wird eine reiche Erbin sein und kein Milchmädchen.«
Marged zog sich einen Stuhl heran, setzte sich neben Catherine und strich ihr eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht. »Vielleicht bekommen wir bald schon gute Nachrichten. Es ist jetzt vierzehn Tage her, dass Maredudd an Prinz Glyndwr geschrieben und ihm geraten hat, das
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