Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)
Schrecken eingejagt.«
Catherine musste lachen. »Ihr hättet mich im Hof waschen lassen sollen.«
»Das meine ich nicht«, protestierte Marged. »Ihr habt ausgesehen wie eine Waldnymphe – mit Eurem wirren Haar und Eurem reizenden Gesicht. Ich dachte wirklich, mein Mann besäße die Unverfrorenheit, eine Geliebte mit nach Hause zu bringen.«
Catherine schaute sie überrascht an.
»Aber Maredudd hat mir letzte Nacht gezeigt, wie sehr er mich vermisst hat.« Margeds Augen funkelten. »Ich hätte es wissen sollen, aber hin und wieder muss es einer Frau auch bewiesen werden.«
Marged hielt inne, um einen Diener mit einer Platte voller Essen für Catherine herbeizuwinken. »Maredudd war besorgt, Euch eine solch schwierige Reise zumuten zu müssen, aber er hatte noch mehr Angst davor, Euch in Harlech zu lassen.«
Catherine zog eine Augenbraue hoch. »Glaubt er denn, dass Glyndwr mir etwas antun würde?«
»Natürlich nicht. Aber er sagt, wenn Prinz Glyndwr herausfindet, dass Ihr schwanger seid, würde er nie zustimmen, Euch freizugeben.«
»Maredudd weiß, dass ich ein Kind erwarte?«
Marged lachte. »Euch war am Morgen übel. Mir ging es bei Owain genauso.«
»Warum würde Glyndwr mich nicht freigeben, wenn er es wüsste?« Catherine wusste die Antwort, noch bevor Marged etwas sagte.
»Die Geliebte des Prinzen als Geisel zu halten ist eine Sache«, antwortete Marged. »Aber den Sohn des Prinzen als Geisel zu halten ist etwas ganz anderes. Im Tausch gegen das einzige Kind des Erben auf den englischen Thron könnte Glyndwr alles verlangen – sogar die Unabhängigkeit von Wales.«
»Aber dieses Kind ist nicht von Harry!« Catherine schloss die Augen und legte den Kopf auf den Tisch.
»Glyndwr würde das aber glauben wollen.« Marged legte ihre Hand auf Catherines Rücken. »Und das ist das Einzige, was zählt.«
24
Catherine, wo bist du?
William schaute in die Ferne, als könne er sie finden, wenn er nur genau genug hinsah. Von der Kuppe dieses Hügels konnte er über die Grenze nach Wales hineinblicken. Er ritt hierher, wenn er allein sein wollte.
Während die Wochen verstrichen, überkam ihn die Angst, dass er sie vielleicht niemals mehr zurückbekommen würde. Er war ein Mann der Tat. Diese Warterei ließ seine Nerven blank liegen. Es gab Tage, da kam es ihm besser vor, irgendetwas Unsinniges zu tun als gar nichts, dann überquerte er die Grenze und ritt ziellos nach Wales hinein.
An anderen Tagen quälte er sich mit Selbstbezichtigungen und Reue. Er legte Versprechen vor Gott ab. Wenn Gott seine Frau zu ihm zurückbrachte, würde er sie für immer beschützen. Wenn Gott ihm diesen einen Wunsch erfüllte, würde er alles tun, was getan werden musste, damit sie bei ihm blieb.
Die Stimmung zwischen ihm und Edmund blieb kühl. Obwohl Edmund alles zutiefst zu bedauern schien, was er über Catherine gesagt hatte, erinnerte sein Anblick William daran, wie bereitwillig er an ihrer Loyalität gezweifelt hatte. Tatsächlich hatte Edmund kaum mehr getan, als die Zweifel, die er selbst gehabt hatte, laut zu äußern. Dennoch verbrachte William dieser Tage mehr Zeit mit Stephen und Jamie. Er behielt die Jungen gerne in seiner Nähe.
Jedes Mal wenn er zum Kloster ritt, um die kryptischen Botschaften, die Robert über Mönche, Spielleute und Wanderarbeiter an die Äbtissin leiten ließ, zu erfahren, nahm er Stephen mit. Die Botschaften erzählten von Roberts Reise, als er Catherine die Südküste von Wales entlang verfolgte und dann nach Norden bis Aberystwyth. Ihre Hoffnungen überschlugen sich, als er endlich meldete, er habe sie gefunden – und fielen dann wieder ins Bodenlose, als sie lesen mussten, dass sie wieder verschwunden sei.
Bald war Dezember. Seit Wochen hatten sie nichts mehr von Robert gehört.
Beim Geräusch eines Pferdes, das durch den Wald hinter ihm brach, drehte sich William um und zog sein Schwert. Er steckte es in die Scheide zurück, als er sah, wer der Reiter war.
»Woher zum Teufel weißt du, wo du mich finden kannst?«, rief er Stephen entgegen.
»Die Äbtissin hat eine Nachricht geschickt, es gebe Neuigkeiten!« Stephen zügelte neben ihm sein Pferd.
»Gelobt sei Gott!«
Sie galoppierten den ganzen Weg zum Kloster. Als sie in den privaten Salon der Äbtissin stürmten, stellten sie fest, dass dieses Mal keine Nachricht auf sie wartete. Es war der Troubadour persönlich.
»Gütiger Himmel!«, stieß William aus und klopfte Robert auf den Rücken. »Wer hätte je gedacht, dass ich
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