Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)
Lippen aufeinander und nickte.
»Macht es dich wütend, wenn ich zugebe, dass ich es gar nicht so schlecht finde, meine Frau noch einen weiteren Tag für mich allein zu haben?« Er beugte sich über den Tisch und gab ihr einen langsamen, lange nachklingenden Kuss. »Morgen ist noch früh genug, sich anzuziehen und mit den Männern aufzubrechen.«
William hatte keine Fragen stellen wollen – oder Antworten hören –, die das vollkommene Glück zwischen ihnen hätten zerstören können, während sie sich in ihrem Schlafgemach in Beaumaris Castle versteckt hielten. Versunken in ihre Leidenschaft, äußerten sie dort nicht viel mehr als Liebesgeflüster.
Erst auf ihrem langen Heimweg nach Ross Castle teilten sie sich Einzelheiten über die Zeit ihrer Trennung mit. Zuerst erzählte ihr William die alltäglichen Neuigkeiten von Ross Castle. Dann richtete er allmählich das Gespräch auf die Wochen ihrer Gefangenschaft.
Zuerst befragte er sie nach ihrer Zeit bei den Tudors, da er wusste, dass sie dort nicht über Gebühr gelitten hatte. Eine Zeit lang unterhielt sie ihn mit Geschichten über die Streiche des kleinen Owain. Dann wurde ihre Miene ernst.
»Wenn du auch nur einen Tag später gekommen wärst, wäre ich wieder in Harlech gewesen.« Sie wickelte ihren Umhang fest um sich, während sie, den Blick in die Ferne gerichtet, weiterritt. »Es war knapp.«
Er fragte sie nach Glyndwr. So wie sie über ihn sprach, wurde William klar, dass sie den Rebellenführer bewunderte.
»Maredudd sagte mir, Glyndwr würde jeden Lügner durchschauen, aber mir ist es irgendwie gelungen, ihn hinters Licht zu führen.« Sie lachte leise auf, und er hörte den Stolz in ihrer Stimme. »Ich bin jedes Mal besser geworden. Als ich ihm sagte, ich wäre nicht schwanger, habe ich ihm direkt in die Augen gesehen – und dieser Mann hat Augen, mit denen er dir tief in deine Seele blicken kann. Aber natürlich hätte er gesehen, dass ich schwanger bin, wenn ich nach Harlech zurückgekehrt wäre.« Ihre Miene wurde wieder ernst. »Und dann hätte er mir kein Wort mehr geglaubt.«
Es war gegen Mittag, weshalb William seinen Männern zurief, sie wollten eine Rast machen, damit sie selbst etwas essen und ihre Pferde in einem nahen Bach tränken konnten. Er nahm Catherines Hand und zog sie ein Stückchen von den anderen weg. An einer geschützten Stelle fanden sie einen flachen Felsbrocken am Bachufer, auf dem sie sitzen und ihr Mahl zu sich nehmen konnten. Die Sonne schien, aber es war noch immer kalt. Sie schmiegte sich an ihn und nahm den Becher Honigwein entgegen, den er für sie beide eingeschenkt hatte.
»Hätte Glyndwr geglaubt, es wäre das Kind des Prinzen, das du unterm Herzen trägst?«, fragte er, während er Trockenfleisch, Brot und Käse auf einem Tuch für sie auslegte. Die Frage war heikel. Vielleicht hätte er sie besser nicht gestellt.
»Glyndwr fing an, die Geschichten, die er über den Prinzen und mich gehört hatte, anzuzweifeln«, antwortete sie nachdenklich. »Trotzdem. Wenn auch nur der geringste Anlass bestanden hätte, zu glauben, er hielte das einzige Kind des englischen Thronfolgers in seiner Gewalt, hätte er mich und das Kind irgendwo eingesperrt.«
Wenn das passiert wäre, hätte William sie wahrscheinlich erst wieder zurückbekommen, wenn diese entsetzliche Rebellion niedergeschlagen war.
»William, du tust mir weh.«
Erschrocken lockerte er den Griff. Er küsste ihre Finger und entschuldigte sich.
»Edmund wurde schwer verletzt, als du entführt wurdest«, sagte er nach einer Weile.
Sie riss die Augen auf. »Wirklich?«
»Er hat lange gebraucht, um sich zu erholen«, sagte er. »Doch inzwischen hat er seine Kraft wiedergewonnen, außer in einem Bein.«
Sie saßen schweigend da, während William all seinen Mut zusammennahm, um ihr die Frage zu stellen, die ihn die ganzen Monate gequält hatte. Er hörte das Klappern und Rascheln seiner Männer, die sich zum Aufbruch bereit machten, doch er ignorierte ihre Unrast. Er musste ihr diese Frage stellen, wenn er ihr ins Gesicht sehen konnte. Er durfte damit nicht warten, bis sie wieder auf dem Pferderücken saßen.
»Edmund und Stephen sagen übereinstimmend, dass die Waliser, die dich an jenem Morgen überfielen …« Er hielt inne. Wie sollte er ihr diese Frage stellen, ohne es wie eine Anklage oder Schuldzuweisung klingen zu lassen? »Also, sie glauben, dass die Männer wussten, dass du an diesem Morgen zum Kloster reiten würdest.«
»Das stimmt. Ich habe
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