Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)

Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)

Titel: Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mallory
Vom Netzwerk:
der innigen Beziehung zwischen Jamie und William, dass sie William seine Verfehlungen verzeihen könnte. Ihr Zorn war verraucht, aber sie war noch weit davon entfernt, die Verletzungen zu vergessen. Die Enttäuschung darüber, erfahren zu müssen, wie wenig er von ihr hielt, ließ einen Schmerz in ihrer Brust zurück.
    »Ich schlafe heute Nacht hier bei Jamie«, sagte sie.
    Sie konnte ihm nicht in die Augen sehen. Sie wollte den Schmerz nicht sehen, von dem sie wusste, dass er in seinem Gesicht stünde. Was er ihr anbot, war viel. Es war bloß nicht alles, worauf sie gehofft hatte. Sie verstand, dass sie es akzeptieren und dankbar sein musste. Aber sie war nicht bereit, diesen Kompromiss bereits heute Nacht einzugehen, nicht, wenn der Schmerz noch so frisch war.
    Er stritt nicht mit ihr, sondern beugte sich zu ihr und küsste ihre Wange. Als sie die Wärme seines Atems spürte und den Holzgeruch in seinem Haar roch, war sie geneigt, sich an ihn zu lehnen. Doch ihr Herz schmerzte noch zu sehr, um nachzugeben. Mit der Zeit wäre sie stark genug, sich auf ihn einzulassen und trotzdem noch diesen echten Teil ihrer selbst zu schützen, den sie am meisten schätzte. Den Teil, den er nicht sehen konnte.
    Aber nicht heute Nacht.
    Als Jamies Amme auftauchte, bat Catherine sie, ihr beim Ausziehen zu helfen. Dann schickte sie sie fort.
    Sie kroch ins Bett neben ihren Sohn und atmete seinen Duft ein: feuchte Erde, Hund und ein schwacher Hauch seines Babyduftes. Zum wohl hundertsten Mal an diesem Tag richtete sie ihr Dankgebet an Gott, dass er sie nach Hause geführt und ihren Sohn beschützt hatte.
    Sie lag wach und dachte über die Veränderungen in ihrem Haushalt nach. Nicht nur das Band zwischen William und Jamie war stärker geworden, sondern auch zwischen ihm und Stephen war eine unbeschwerte Nähe entstanden, die vorher so nicht da gewesen war.
    Auch die Einstellung der Dienstboten zu William hatte sich verändert. Alys vor allem schien starke Zuneigung zu ihm entwickelt zu haben. Sie hatte sich mehrfach darüber beklagt, dass er so abgenommen habe.
    Das Problem bestand nicht darin, dass Catherine die vielen guten Eigenschaften ihres Mannes nicht erkannte oder guthieß – sondern dass er ihre nicht erkannte. Sie seufzte und legte die Wange an Jamies Haar. Unwillkürlich musste sie an die Worte der Äbtissin aus dem vergangenen Sommer denken. Sie sollte dankbar dafür sein, dass ihr Ehemann ein Mann von Ehre war und ihren Sohn gut behandelte. Das sollte ausreichen. Das musste ausreichen.
    Stunden später spürte sie, wie William vollständig bekleidet hinter ihr ins Bett kroch. Sie war zu müde, um sich zu beschweren. Stattdessen ließ sie sich wieder in den tröstlichen Schlaf fallen. Mit den Armen ihres Mannes um sich und ihren eigenen Armen um ihren Sohn verbrachte sie die Nacht.
    Als sie am Morgen erwachte, war William fort. Sie rieb mit der Hand über die Kuhle, wo er geschlafen hatte, doch von seiner Wärme war nichts mehr zu spüren. Seufzend küsste sie ihrem schlafenden Sohn den Kopf und kletterte dann aus dem Bett.
    Sie warf sich ihren Umhang über ihr Nachthemd und ging die Treppe hinunter, um sich für den Tag anzukleiden.
    Sie war noch eine Stufe vom Treppenabsatz entfernt, als sie Edmund vor der Tür zu den Privatgemächern der Familie sah. Instinktiv wich sie eine Stufe zurück, damit sie ihm nicht begegnete. Doch Edmund hatte sie bereits erblickt.
    Sie wollte sich nach seiner Gesundheit erkundigen und ihm sagen, wie sehr sie seine Verletzungen bedauerte. Doch sein Blick glitt bewusst rüde an ihrem Körper hinunter und machte sie der Tatsache bewusst, dass ihr Haar offen war und ihr Umhang aufklaffte. Geschwind wickelte sie sich in ihren Umhang und starrte Edmund entgegen.
    Sie bemerkte sein Humpeln, als er zu ihr herüberkam. Er blieb erst stehen, als seine Füße die Stufe berührten, auf der sie stand. Sie wich nicht vor ihm zurück, auch wenn er ihr so nah war, dass sie ihn riechen und seinen Atem in ihrem Gesicht fühlen konnte.
    »Es ist schon merkwürdig«, sagte er, während seine Augen auf selber Höhe wie ihre waren, »dass Ihr nach einer so langen Zeit der Trennung nicht bei Eurem Ehemann schlaft.«
    »Geht mir aus dem Weg.«
    »Liegt es vielleicht daran, dass Ihr das Kind eines anderen Mannes tragt, dass William Euch nicht mehr will?«, flüsterte er rau. »Oder weist Ihr Euren Ehemann von Euch? Vielleicht wisst Ihr einen guten Mann nicht mehr zu schätzen, nachdem Ihr mit den Walisern

Weitere Kostenlose Bücher