Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)
als er ihren leichten Schritt die Treppe herunterkommen hörte. Sie zögerte an der Tür, da wusste er, dass ihr die Entscheidung, zu ihm zu kommen, nicht leicht gefallen war.
Er eilte ihr entgegen mit dem festen Entschluss, dass sie ihre Entscheidung nicht bedauern sollte, und nahm ihre Hand.
»Ich danke dir«, sagte er, als er sie an seine Lippen hob.
Ihr tief in die Augen schauend drehte er ihre Hand um und küsste ihren Handteller. Als sie ihm ihre Hand nicht entriss, sagte er sich, dass alles gut werden würde.
Mit der Zungenspitze umkreiste er sanft ihre Handinnenfläche. Er spürte, wie sich ihr Pulsschlag an ihrem Handgelenk beschleunigte. Wenigstens im Bett konnte er sie glücklich machen. Von der Art und Weise, wie sie ihn ansah, zu schließen, nahm er an, sie würde ihm erlauben, sie dorthin zu bringen.
Sie erlaubte es tatsächlich. Dann war er so verzaubert vom Gefühl ihrer Haut an seiner, von der Art, wie ihr Körper auf jede seiner Berührungen reagierte, wie sie seinen Namen ausrief, als er sich in ihr bewegte, dass er zuerst nicht bemerkte, dass etwas fehlte. Oder sich nicht erlaubte, es zu bemerken.
Doch als es vorüber war, wusste er es. Er war so erfüllt von seiner Liebe zu ihr, dass er die einsetzende Erkenntnis zunächst ignorierte. Doch als er sie an sich drückte, während sie beide noch schwer atmeten, wusste er es. Etwas hatte sich seit dem letzten Mal, da sie einander geliebt hatten, verändert.
Etwas fehlte.
An diesen beiden Tagen in Beaumaris hatte sie sich ihm ganz hingegeben, hatte nichts zurückgehalten. Er hatte sich gefühlt, als hielte er ihr Herz in der Hand. So wie sie seines. Wenn Beaumaris nicht gewesen wäre, hätte er jetzt vielleicht nicht das Gefühl, dass sie ihm etwas vorenthielt.
In den kommenden Nächten liebte er sie immer wieder und versuchte, ihre Mauer einzureißen. Unfähig, die Worte zu finden, die sie vielleicht zu ihm zurückbrächten, nutzte er die Kraft seiner Liebe und seines Verlangens, um sie an sich zu binden. Doch egal, wie leidenschaftlich ihr Liebesspiel war, es gab einen Teil von ihr, den er nicht erreichen konnte. Eine Mauer, die er nicht überwinden konnte. Einen Ort, den sie gut vor ihm bewahrte.
Er befriedigte ihren Körper. Er wusste, dass er es tat. Doch wenn er ihr sagte, er liebe sie, wurde sie wütend. So wütend, dass er aufhörte, es zu sagen.
Außer manchmal, wenn er tief in ihr war, dann konnte er die Worte nicht zurückhalten. Ich liebe dich. Ich liebe dich. Ich liebe dich.
Sie erwiderte ihm nichts.
29
»Catherine, du musst mir helfen, die Anführer dieser Rebellen besser zu verstehen, damit ich den Aufstand schneller niederschlagen kann«, sagte Prinz Harry. »Der Konflikt mit unseren walisischen Brüdern schwächt uns für den Krieg, den wir unweigerlich gegen Frankreich führen müssen.«
Auf Williams Bitte hatte Prinz Harry eine Woche gewartet, bevor er nach Ross Castle kam, um Catherine zu befragen.
»Glyndwr ist ein guter Mann«, sagte Catherine. »Er will nur das Beste für sein Volk.«
»Aber er bringt ihnen doch nichts als geplünderte Dörfer und zerstörte Ernten«, sagte der Prinz verstört. »Etwas anderes wird ihnen dieser Aufstand nicht einbringen. Sie können ihr Ziel nicht erreichen, deshalb ist ihr Leiden sinnlos.«
»Glyndwr glaubt, dass Gott auf seiner Seite ist – genau wie du«, sagte sie vernünftig. »Er wird nicht einfach aufgeben.«
William hörte zu, als der Prinz Catherine um jedes kleinste bisschen an Information anging, das diese in ihrer Gefangenschaft mitbekommen haben konnte. Er fragte sie gründlich aus, über den Charakter der Rebellenführer, über Glyndwrs Absichten hinsichtlich des Gegenpapstes, über die Anzahl von Männern, die Harlech und Aberystwyth verteidigten. Ausführlich sprachen die beiden auch über die Tudors.
Während er ihr Gespräch beobachtete, war William von dem offensichtlichen Vertrauen, das der Prinz in ihren Bericht setzte, überrascht. Er begriff allmählich, dass Prinz Harry auf der Grundlage von Informationen, die sie ihm beschafft hatte, schon Schlachtpläne geschmiedet hatte.
»Was kannst du mir über Rhys Gethin sagen?«, fragte Prinz Harry.
William beugte sich vor und betrachtete seine Frau genau. Er hatte sich seit ihrer desaströsen Unterhaltung auf dem Heimweg von Beaumaris Castle davor gefürchtet, sie nach diesem Rebellen zu fragen – oder nach ihren Erfahrungen mit den Aufständischen.
»Ich weiß, dass Gethin ein furchtloser und fähiger
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