Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)
Heerführer ist«, fuhr der Prinz fort. »Aber was für ein Mann ist er?«
Zum ersten Mal schien Catherine mit einer Antwort zu zögern.
»Gethin ist ein ungehobelterer Mensch als Glyndwr oder die Tudor-Brüder«, sagte sie schließlich und wich dem Blick des Prinzen aus, als sie sprach. Sie hielt inne, und dann fügte sie hinzu: »Ich halte ihn für den Gefährlichsten von allen.«
Sie hielt ihren Blick auf einen Punkt in der Ferne gerichtet und sagte dann: »Glyndwr hat damit gedroht, meine Ehe durch den Papst in Avignon annullieren zu lassen, damit er mich mit Gethin verheiraten könnte.«
Gethin war also »der Grimmige«. Das Blut pochte in Williams Kopf, als er daran dachte, dass sie wie ein Stück Vieh behandelt und für Gefälligkeiten ausgetauscht worden war.
»Glyndwr ließ mich von Maredudd aus Harlech wegbringen, um mich aus Gethins Blickfeld zu schaffen«, sagte sie. »Er befürchtete, Gethin könnte mich entführen und mich von einem Dorfpfarrer mit ihm verheiraten lassen, dem man ein Messer in den Rücken hielt.«
»Dann wollte Glyndwr dich also vor Gethin beschützen?«, fragte Prinz Harry.
»Es war wohl eher so, dass er Gethin nicht erlauben wollte, mich mit Gewalt zu nehmen«, entgegnete sie betrübt lächelnd. »Weißt du, Glyndwr hatte noch nicht entschieden, was er mit mir machen wollte.«
Ein eisiger Schauer kroch Williams Rücken herauf, als ihm klar wurde, wie nah er daran gewesen war, sie zu verlieren. Catherines blasses, angespanntes Gesicht verriet ihm, dass auch sie die Unterhaltung über Rhys Gethin sehr mitgenommen hatte.
»Meine Frau ist müde«, sagte er, bevor Prinz Harry sie mit noch mehr Fragen bedrängen konnte.
»Vergib mir, Kate«, sagte Prinz Harry und sprang auf. Ganz kurz ließ er den Blick auf ihren Bauch sinken und errötete. »Mir war nicht klar, wie lange ich dich schon aufgehalten habe.«
Der Prinz war ein Heerführer, ein schlachterprobter Kommandeur. Man vergaß leicht, dass er auch ein junger Mann von achtzehn Jahren war und in anderen Dingen unerfahren.
Catherine berührte seinen Arm und lächelte zu ihm auf. »Ich bin nicht krank, Harry, bloß schwanger.«
»Dann fühlst du dich wohl?«, fragte er unsicher.
»Um ehrlich zu sein, fühle ich mich dieser Tage außerordentlich wohl«, sagte sie, und ihr Lächeln wurde breiter. »Um so vieles besser als in den ersten Wochen, als mir andauernd übel und ich bis auf die Knochen müde war.«
Der Blick in den Augen des Prinzen verriet, dass das mehr war, als er zu hören beabsichtigt hatte. Er wünschte Catherine rasch eine gute Nacht und entschuldigte sich, um mit seinen Männern zu reden.
William krampfte sich der Magen zusammen, als er an Catherine dachte, die – von morgendlicher Übelkeit geplagt – hunderte von Meilen auf schlechten Straßen hinter sich gebracht hatte. Die bei Regen und Sturm draußen im Dreck geschlafen hatte. Solange er lebte, würde er sich das nie verzeihen.
Den Drang, sie tragen zu wollen, unterdrückend, half er ihr auf und führte sie die Treppe hinauf. Als er sie schließlich in ihrem Schlafzimmer hatte, ignorierte er eisern ihren Protest und brachte sie ins Bett.
Er setzte sich auf die Bettkante und streichelte mit den Fingerknöcheln über ihre Wange. »Es tut mir leid, dass ich nicht da war, um dich zu beschützen oder deine Unannehmlichkeiten zu lindern.«
»Ich mache dir keine Vorwürfe«, versicherte sie ihm, doch er konnte ihre Absolution seines enormen Versagens nicht annehmen.
»Außerdem bitte ich dich um Verzeihung, dass ich angenommen habe, du könntest an deiner Entführung mitgewirkt haben.«
Sie sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an und versuchte abzuwägen, wie ernst es ihm damit war. Nach einem langen Moment sagte sie: »Ich will wissen, wer mich verraten hat, William. Irgendjemand hat es getan. Irgendjemand hat den Rebellen erzählt, dass ich an jenem Tag zum Kloster reiten wollte.«
Sie konnte ihn nicht freisprechen, aber vielleicht hatte sie ihm eine Möglichkeit eröffnet, sich zum Teil selbst reinzuwaschen.
»Ich werde mein Bestes geben, um den Mann zu finden, der dich verraten hat.« Und ich werde ihn für dein Leid teuer bezahlen lassen. »Ich werde noch einmal alle in der Burg und im Dorf befragen.«
»Erkundige dich nach Tyler«, sagte sie. »Ich hatte ihn immer im Verdacht, den Aufständischen Botschaften von Rayburn zukommen zu lassen.«
Wenn Tyler an dieser Sache beteiligt war, wird er das Morgengrauen nicht erleben.
William küsste ihre
Weitere Kostenlose Bücher