Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)

Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)

Titel: Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mallory
Vom Netzwerk:
herumgehurt habt.«
    Er ergriff ihren Arm, als sie ausholte, um ihm eine Ohrfeige zu versetzen. Sie starrten einander an, keiner war bereit, klein beizugeben.
    »Was denn nun, Edmund? Einmal sagt Ihr, ich wäre eiskalt, und dann nennt Ihr mich eine Hure.« Sie kniff die Augen zusammen und zischte ihn an: »Aber wir beide kennen den wahren Grund, warum Ihr mich hasst.«
    »Und was sollte das sein?«
    »Ihr hasst mich, weil Ihr mich nie bekommen werdet«, sagte sie. »Glaubt Ihr etwa, ich wüsste nicht, dass Euch von Anfang an nach mir gelüstet hat?«
    An der Art, wie Edmunds Augenlider zuckten, erkannte sie, dass sie ins Schwarze getroffen hatte. Sie ließ ihn ihre Genugtuung erkennen.
    »Wenn mein Ehemann wüsste, wie Ihr mich anseht, würde er Euch die Augen ausstechen.« Sie stieß mit der Schulter gegen seine Brust und drängte sich an ihm vorbei.
    »Warum sagt Ihr es ihm dann nicht?«, rief Edmund hinter ihr her. »Er würde Euch nicht glauben, stimmt’s?«
    Gestern, vor ihrem Ritt nach Hause, hätte sie William davon erzählt. Aber jetzt? William glaubte ihr nicht einmal andere, weit wichtigere Dingen.
    Da öffnete sich die Tür zu ihren Gemächern. Die bernsteinfarbenen Augen ihres Ehemanns wanderten über sie, sahen ihr puterrotes Gesicht, ihr offenes Haar, ihr Nachthemd, ihre bloßen Füße. Dann glitt sein Blick von ihr zu Edmund.
    »Du hast meine Frau verlegen gemacht, indem du sie gesehen hast, bevor sie sich für den Tag angekleidet hat«, sagte William. »Nächstes Mal wartest du im Saal auf mich.«
    William nickte ihr zu und ging die Treppe hinunter. Bevor Edmund ihm folgte, musterte er sie noch einmal vom Scheitel bis zur Sohle. Am liebsten hätte sie etwas nach ihm geworfen. Die Tür hinter sich zuzuknallen reichte nicht einmal ansatzweise, sie zufrieden zu stellen.
    Vor Wut bebend ging sie im Zimmer auf und ab. Sie konnte nicht länger so tun, als wäre Edmund bloß ein Ärgernis. Obschon sie sich nicht sicher sein konnte, ob er wirklich gefährlich war, so war er doch gewiss ihr Feind. So oder so nahm sie sich fest vor, ihn aus ihrem Haus zu schaffen.
    Die Äbtissin musste aufgebrochen sein, sobald sie Williams Nachricht von Catherines sicherer Heimkehr erhalten hatte. Sie traf ein, als sie sich gerade zum Mittagessen hinsetzen wollten.
    »Du bist schwanger!«, sagte die Äbtissin, als Catherine von der Tafel aufstand, um sie zu begrüßen. »Was für eine freudige Überraschung. William hat mir gar nicht gesagt, dass du gesegneten Leibes bist.«
    »Er wusste es nicht«, sagte Catherine. »Ich habe es erst nach meiner Entführung herausgefunden.«
    William spürte das Unbehagen in Catherines Stimme und fragte sich, ob sie die Wahrheit sagte. Hatte sie vorher bereits gewusst, dass sie sein Kind trug, und es ihm verschwiegen?
    Die Äbtissin setzte sich neben Catherine und drückte ihre Hand. »Es ist eine Gnade, dass William nichts davon wusste. Der arme Mann hätte nur noch mehr gelitten.«
    »Wie ich sehe, hat William Euch auch für sich eingenommen«, zog Catherine ihre mütterliche Freundin auf. »Sogar Alys verehrt ihn inzwischen. Ich schwöre, die Frau hört gar nicht mehr auf, sich darüber zu beschweren, dass der arme William selbst seine Lieblingsspeisen verschmähte. Da spielt es gar keine Rolle, dass ich tief in Wales auf dem nackten Erdboden schlafen und ein Baby in meinem Bauch von Essen ernähren musste, das ein walischer Rebell für mich bereitete, der keine Ahnung vom Kochen hatte.«
    Catherine hatte scherzhaft gesprochen, doch die Äbtissin griff nach ihrer Hand und fragte: »War es wirklich so schlimm? Wir waren alle in schrecklicher Sorge um dich.«
    »Nein, es war nicht so schlimm«, beschwichtigte Catherine ihre Freundin. »Die Reise war sehr anstrengend, weil wir weite Entfernungen auf schlechten Straßen zurücklegten. Doch solange ich mit Glyndwr unterwegs war, schlief ich jede Nacht in einem Haus. Erst später, als ich allein mit Maredudd reiste, habe ich draußen geschlafen – und sein schreckliches Essen ertragen müssen.«
    William hörte gut zu. Es war das erste Mal, dass er Einzelheiten über die Strapazen erfuhr, die seine Frau hatte durchstehen müssen. Ihr Versuch, es ins Lächerliche zu ziehen, täuschte ihn nicht.
    »Maredudd hat mich durch das ganze westliche Wales geschleift, bevor er mich mit zu sich nach Hause genommen hat«, sagte sie sanft lächelnd und schüttelte den Kopf. »Als wir uns dann schließlich nach Anglesey aufmachten, sind wir auf schmalen

Weitere Kostenlose Bücher