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Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)

Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)

Titel: Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mallory
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Außerdem bin ich eine verheiratete Frau.« Ihr Gesicht war rot vor Scham. »Er würde nie … er würde nicht …«
    »Ihr glaubt doch gewiss nicht, dass Euer Familienstand einen Mann davon abhalten würde, Euch zu begehren«, sagte Glyndwr und zog eine Augenbraue hoch. »Und ein englischer Prinz würde nie glauben, dass solche Regeln auch für ihn gelten.«
    Glyndwr sah über ihre Schulter und nickte. Maredudd, dessen Anwesenheit sie vergessen hatte, trat neben sie.
    »Lasst uns hoffen, dass Ihr dem Prinzen so kostbar seid, wie ich gehört habe«, sagte Glyndwr und entließ sie damit. »Denn Ihr werdet Euer Heim nie wiedersehen, wenn er nicht den König davon überzeugt, meinen Sohn freizulassen.«
    Maredudd berührte ihren Ellenbogen und flüsterte: »Knickst jetzt.«
    Sie tat es wie betäubt und ließ sich von ihm nach draußen führen, wo Stephen mit den anderen Tudor-Brüdern wartete. Als sich die Türen der Halle hinter ihnen schlossen, fing sie an zu schluchzen. »Ich fürchte, ich werde meinen Sohn und meine Heimat nie wiedersehen.«
    »Doch, das werdet Ihr«, sagte Maredudd und legte seine Hände auf ihre Schultern. »Es wird alles gut ausgehen, Ihr werdet sehen.«
    »Euer Prinz missversteht alles!« Sie ballte die Fäuste und schrie verdrossen aus: »Seine Lösegeldforderung an Prinz Harry wird meinen Mann glauben lassen, ich wäre ihm untreu gewesen.«
    »Nein, das wird er nicht.« Maredudd drückte ihre Schultern. »Er wird nur froh sein, Euch zurückzubekommen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Da kennt Ihr meinen Mann aber schlecht.«
    Maredudd begleitete sie eine verfallende Treppe hinauf in einen Raum voller Truhen – die wahrscheinlich aus einem Raubzug in die Stadt stammten. Durch das offene Fenster sah sie Soldaten sich unten im Hof versammeln.
    »Wird es heute zur Schlacht kommen?«, fragte sie ängstlich.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Maredudd, der sich neben sie ans Fenster stellte. »Seit einer Woche sind wir in einem Patt. Ich glaube nicht, dass es noch sehr viel länger anhält.«
    »Was meint Ihr, was wird passieren?«
    »Wir haben einen leichten Vorteil hinsichtlich der Truppenstärke, obschon beide Armeen sehr groß sind«, sagte er nüchtern. »Und die Engländer sind müde, nachdem sie wochenlang bereits im Norden heftig gekämpft haben. Doch es ist alles möglich. Was ich mit Sicherheit sagen kann, ist, dass es jede Menge Tote auf beiden Seiten geben wird.«
    Er entschuldigte sich, um sich zu den Männern unten zu gesellen.
    Sie beobachtete, wie die Soldaten durch das Tor hinausritten. Sie sahen in ihrer Rüstung herrlich aus. Beim Zusehen dachte sie an die dreihundert Waliser, deren Gefangennahme und Tod Glyndwr ihr zuschrieb, und sie weinte um sie.
    Welches Schicksal erwartete heute die englischen Soldaten? William? Und Harry?
    »Bitte, Gott, schütze sie«, betete sie immer wieder.
    Stundenlang lief sie zwischen den Truhen hin und her. Irgendwann wurden die Tore geöffnet, und die Männer kehrten zurück, kaum anders aussehend als am Morgen. Kein Blut auf ihren Rüstungen, keine verletzten Kameraden, die sie mit sich brachten.
    Sie ließ sich auf eine der Truhen fallen und barg das Gesicht in den Händen. Es war noch Zeit. Bald danach hörte sie ein Klopfen an der Tür, und Maredudd streckte den Kopf herein.
    Ungeduldig auf Nachrichten hoffend winkte sie ihn herein. »Es hat heute keine Schlacht gegeben?«
    Er schüttelte den Kopf und ließ sich müde auf eine der Truhen am Fenster fallen. »Gott, ist diese Warterei ermüdend.«
    »Maredudd, Ihr müsst mir eine Audienz bei Prinz Glyndwr verschaffen«, sagte sie. »Ich muss ihm etwas sagen.«
    »Gott im Himmel, was kann das sein? Er hat genug damit zu tun, sich mit seinen Heerführern zu beraten.«
    Ihren widerspenstigen Blick bemerkend seufzte er. »Vielleicht kann ich ihm sagen, was auch immer Ihr ihm mitteilen wollt.«
    »Ich muss selbst mit ihm sprechen.«
    Maredudd unterdrückte einen weiteren Fluch, stützte die Hände auf die Knie und raffte sich auf. »Immer zu Diensten«, sagte er und verneigte sich tief.
    Eine Stunde später betrat eine Frau mit einer Waschschüssel und einem Lappen ihr Zimmer. »Einer der Tudor-Brüder schickt mich. Er lässt ausrichten, dass Prinz Glyndwr Euch in einer Stunde empfangen wird.«
    Die Frau war keine Zofe. Ihren geschminkten Lippen und dem offenherzigen Mieder nach zu urteilen, schienen ihre üblichen Pflichten darin zu bestehen, einen ganz anderen Dienst zu versehen. Die Frau stützte

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