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Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)

Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)

Titel: Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mallory
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die Hände in die Hüften und musterte Catherine vom Scheitel bis zur Sohle. »Ihr seht ziemlich mitgenommen aus. Vielleicht können wir ein sauberes Kleid für Euch in einer dieser Truhen finden.«
    Catherine schaute an ihrem schmuddeligen Kleid hinab.
    »Aye, lasst es uns versuchen.«
    Die beiden Frauen öffneten eine Truhe nach der anderen und gruben sich durch Tuniken, Beinkleider und Hemden, bis sie beide schwitzten und rot im Gesicht waren. Ziemlich weit unten in einer Truhe fanden sie schließlich ein hell türkisfarbenes Seidenkleid mit einem feinen, silbernen Besatz.
    Die Frau half Catherine, es anzuziehen. Obschon es obenherum ein wenig eng war, passte es recht gut. Die Frau steckte ihren Kopf noch einmal in die Kiste, und als sie wieder daraus auftauchte, hielt sie stolz einen passenden Kopfputz und Slipper in Händen.
    Als Catherine fertig angezogen war, strahlte ihre Helferin sie stolz wie ein Pfau an. Sie zwinkerte Catherine zu und meinte: »Ihr seht aus wie eine Prinzessin.«
    Nun, königliches Auftreten mochte genau das sein, was sie für die bevorstehende Vorstellung brauchte, dachte Catherine grimmig, als sie die Treppe hinunterging. Maredudd wartete unten direkt vor dem Eingang zur großen Halle auf sie. Als er sie erblickte, musterte er sie von Kopf bis Fuß.
    »Wie ich sehe, reicht es Euch wohl nicht, einen Prinzen erobert zu haben«, sagte er leise und bot ihr seinen Arm. »Stattdessen habt Ihr Euch offenbar vorgenommen, Euch einen zweiten gefügig zu machen.«
    »Ich habe keine Ahnung, was Ihr damit meint«, zischte sie ihn an.
    »Ich warne Euch, unser Prinz ist kein kleiner Junge, der nach Eurer Pfeife tanzt wie Prinz Harry«, sagte er ernst. »Versucht keine Spielchen mit ihm. Glyndwr erkennt es, wenn Ihr ihm Lügen erzählt.«
    Die Wärter öffneten die Doppeltüre, und sie sah, dass die Männer im Saal sich um eine auf einem der langen Tische ausgerollte Karte versammelt hatten. Sie drehten sich um und starrten sie an, als sie eintrat.
    Glyndwr löste sich von den anderen und signalisierte Maredudd und Catherine, sich mit ihm vor die Feuerstelle zu begeben.
    »Was wünscht Ihr mir zu sagen, Lady FitzAlan?«, fragte Glyndwr sofort. Er war kein Mann, der seine Zeit mit dem Austausch von Höflichkeiten verschwendete.
    Es erschien ihr am besten, mit der Wahrheit zu beginnen.
    »Ich habe lange darüber nachgedacht, was Ihr über die dreihundert Waliser sagtet, die durch mein Handeln umgekommen sind.« Ihre Handteller waren schweißnass, doch sie hielt die Hände ruhig. »Ich bedaure ihren Tod.«
    Glyndwr wartete. Sein Blick war unerbittlich.
    »Ich fürchte, noch viel mehr Männer werden in dieser Schlacht sterben«, sagte sie. »Deshalb habe ich zu Gott gebetet und ihn gefragt, ob es eine Sünde wäre, wenn ich Euch erzählte, was ich weiß, wenn es weiteres Blutvergießen verhindert.«
    »Und, hat Gott Euch geantwortet?« Glyndwr klang nicht, als halte er das für sehr wahrscheinlich.
    »Nicht deutlich, nein.« Der Kummer in ihrer Stimme war echt.
    »Also habt Ihr Euch entschieden, es mir auch ohne den Vorteil göttlichen Einverständnisses zu erzählen. Was ist es, Lady FitzAlan? Meine Zeit ist knapp.«
    Jetzt musste sie überzeugend lügen.
    »Ein Teil der englischen Armee wartet bei Monmouth Castle.« Sie sah ihm direkt in die Augen und machte sich selbst daran glauben, als sie es sagte. »Sie planen, Euch von hinten anzugreifen und Eure Armee von Wales abzuschneiden.«
    Nach einer Pause fragte Glyndwr: »Wer befehligt diese Truppen?«
    »Prinz Harry.« Sie wusste aus ihrem ersten Gespräch, dass er Harrys militärische Fähigkeiten respektierte.
    »Aber der Prinz ist hier in Worcester«, sagte Glyndwr lächelnd. »Er ist auf dem Feld leicht zu erkennen.«
    »Erinnert Ihr Euch an Shrewsbury?« Ihr Tonfall war herausfordernd.
    Zorn loderte in seinem Blick. Gerüchten zufolge war Glyndwr verspätet bei Shrewsbury eingetroffen und hatte aus dem Wald heraus zusehen müssen, wie die Armee der nördlichen Rebellen aufgerieben wurde.
    »Bei Shrewsbury hat der König Doppelgänger eingesetzt – Ritter, die gekleidet waren wie der König und auf Pferden wie dem seinen saßen«, sagte sie. »Hotspur tötete zwei von ihnen, bevor er niedergestreckt wurde.«
    Catherine hielt den Blick fest auf Glyndwr geheftet, während sie ihre nächste Lüge vorbrachte. »Der Prinz nutzt denselben Trick, um Euch jetzt zum Narren zu halten. Ihr habt heute einen falschen Prinzen gesehen. Der echte wartet darauf, Euren

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