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Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)

Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)

Titel: Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mallory
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wenigstens hatte sie ein Dach über dem Kopf.
    Als sie Milford Haven erreichten, wurden die französischen Soldaten und Pferde auf die im Hafen liegenden Schiffe verladen. Nach dem Ablegen der Schiffe löste Glyndwr den Großteil seiner Armee auf. Die Kampfsaison war vorüber. Nur einige Männer ritten mit ihnen weiter die Westküste entlang nach Norden.
    Beim Anblick von Aberystwyth, einer beeindruckenden Burg mit konzentrischen, rautenförmigen Befestigungsmauern direkt an der Küste, stockte Catherine der Atem. Es war ein Teil von dem eisernen Ring von Befestigungsanlagen, die Eduard I. an den Grenzen von Wales hatte errichten lassen, um die englische Macht über die unterworfenen Waliser zu demonstrieren.
    Nach etwas weniger als einhundert Jahren zerbröckelte Aberystwyth unter dem Ansturm des tosenden Meeres, des Windes und des Regens. Catherine schaute sich um, als sie in den riesigen äußeren Burghof der Anlage ritten. Das Haupttor und die Zugbrücke waren in einem schlechten Zustand, aber ein Ring aus breiten Mauern ließ die Anlage weiterhin beeindruckend erscheinen. Glyndwr war es nur deshalb gelungen, die Burg einzunehmen, weil König Heinrich die meisten Männer abgezogen hatte, um gegen die Schotten zu kämpfen, und die Burg nur unzureichend gesichert war.
    Von dem Augenblick an, da sie sich nach Norden gewandt hatten, hatte Catherine befürchtet, Glyndwr könne sie hierher bringen – oder, noch schlimmer, nach Harlech Castle. Ihre Chance auf Flucht oder Rettung war von beiden Standorten aus verschwindend gering. Immerhin war das verfallende Aberystwyth noch besser als Harlech.
    Als Rhys sie aus dem Sattel hob, hielt sie den Atem an, um ihn nicht riechen zu müssen. Sie versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr sie darunter litt, dass er sie berührte.
    Sie schlief in dieser Nacht in einer Kammer hoch oben in einem Turm mit Blick auf das Meer. Die Wachmänner vor ihrer Tür kamen ihr wie eine unnötige Vorsichtsmaßnahme vor. Angespannt und beklommen verbarrikadierte sie ihre Tür und schlief zum Geräusch der tosenden Brandung ein.
    Am Morgen kam eine Zofe, half ihr beim Ankleiden und teilte ihr mit, dass sie heute mit Prinz Glyndwr reiten würde. Aberystwyth war also nicht ihr endgültiges Ziel.
    Als Gethin ihr beim Aufsitzen behilflich war, fiel ihr auf, dass er nicht mehr so schlimm stank und dass jemand versucht hatte, seine Kleidung auszubürsten. Stumm wie immer begleitete er sie zu Glyndwr, der sie bereits erwartete.
    »Ich wollte Euch nach Frankreich schicken«, erzählte Glyndwr, als sie nebeneinander zum Tor hinaus Richtung Norden ritten.
    Catherine keuchte beinahe laut auf. Englands Auseinandersetzungen mit Frankreich zogen sich unendlich hin. Wenn sie dorthin verbracht wurde, würde sie wahrscheinlich jahrelang dort bleiben.
    »Ich möchte eigentlich nach Hause«, entgegnete sie. »Aber ich ziehe die wilde Schönheit von Wales Frankreich vor.«
    »Dann könnt Ihr Euch bei Rhys Gethin bedanken. Er hat hartnäckig darauf bestanden, dass ich Euch hierbehalte. Er misstraut unseren französischen Verbündeten.«
    »Wohin bringt Ihr mich jetzt?«
    »Nach Harlech Castle. Dort lebe ich mit meiner Familie.«
    Ihr Herz rutschte ihr in die Knie.
    »Euer König Eduard – in der Hölle möge er schmoren – machte bei Harlech nicht denselben Fehler wie bei Aberystwyth, indem er es zu nah an die Küste bauen ließ.« Stolz schwang in seiner Stimme, als er hinzufügte: »Es ist nie eine Burg gebaut worden, die sich besser verteidigen lässt.«
    Das sagte auch Prinz Harry über Harlech.
    »In Harlech gibt es Kleider für Euch und alles andere, was Ihr so braucht. Es tut mir leid, dass ich es versäumte, besser für Euch zu sorgen, aber ich konnte nicht vorhersehen, dass eine Dame mit meiner Armee reisen würde.«
    Dann fügte er hinzu: »Ihr habt Euch unterwegs gut gehalten«, dabei schaute er sie anerkennend an. »Gethin sagt, Ihr wäret aus härterem Holz geschnitzt als Euer erster Ehemann. Na ja, er hält von Rayburn schließlich noch weniger als von unseren französischen Verbündeten. Er verabscheut Männer, die ihre eigenen Leute verraten.«
    Er gab seinen Männern ein Zeichen, sich ein wenig zurückfallen zu lassen.
    »Rhys Gethin hat mich um einen Gefallen gebeten«, sagte er dann. »Falls König Heinrich sich weigern sollte, meinen Sohn freizulassen, möchte er, dass ich Euch ihm zur Frau gebe.«
    Catherine hätte nicht erstaunter sein können.
    Von allen Einwänden, die sie äußern

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