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Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)

Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)

Titel: Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mallory
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bereits auf der Zunge gelegen hatte, fragte William: »Wie wollt Ihr etwas über den Aufenthaltsort meiner Frau erfahren?«
    »Trotz des Aufstandes bereist meine Truppe ungehindert Wales und die Marshes«, sagte Robert. »Ich kann mit meiner Truppe nach Wales ziehen und nach ihr suchen, ohne Verdacht zu erregen.«
    »Und warum wollt Ihr Euch für meine Frau dieser Mühe unterziehen?«
    Roberts Augen blitzten schalkhaft. »Weil wir gute Freunde sind. Hat sie Euch das denn nicht gesagt?«
    »Seid nicht albern«, tadelte ihn die Äbtissin. »Lord FitzAlan, bitte erzählt uns alles, was Ihr darüber wisst, was geschehen ist.«
    Stephen und William berichteten, so gut sie konnten. Robert stellte eine Menge Fragen. Er besaß jedoch genug gesunden Menschenverstand, die ungewöhnliche Lösegeldforderung nicht weiter zu kommentieren.
    »Es sieht nicht besonders gut aus«, meinte Robert schließlich kopfschüttelnd. »Wollen wir hoffen, dass Glyndwr sie nicht mit den französischen Truppen auf den Kontinent schickt. Es wäre jedoch genauso schlimm, wenn er sie nach Aberystwyth oder Harlech brächte.«
    Gott stehe ihm bei, wenn Glyndwr sie in einer dieser Burgen gefangen hielt. Sie lagen an der walisischen Westküste, weit weg von englischem Boden. Beide Burgen galten als uneinnehmbar – oder zumindest nahezu uneinnehmbar.
    »Ich werde Glyndwrs Spur folgen, bis ich etwas von ihr höre«, sagte Robert. »Natürlich werde ich diskret vorgehen.«
    Spionage schien diesem wandernden Barden zu liegen. Er versteckte einen aufgeweckten Geist hinter seinem hübschen Gesicht und dem oberflächlichen Gebaren.
    William schaute zwischen Robert und der Äbtissin hin und her und zog eine Augenbraue hoch. »Ihr beide habt Catherine beim Spionieren geholfen?«
    Sie lächelten und sahen dabei aus wie Katzen, die gerade das Sahnetöpfchen ausgeschleckt hatten.
    »Rayburn hatte keine Chance«, sagte William.
    »Diese Ausgeburt des Teufels hatte keine Chance verdient«, sagte Robert und zeigte zum ersten Mal ein Aufblitzen von Zorn.
    William fragte sich, wer dieser Minnesänger wirklich war. Der Mann war nicht bei einem Bauern oder Handwerker aufgewachsen, das war gewiss. Dafür fühlte er sich zu wohl in diesem Gespräch mit einer Äbtissin und einem Lord. Wer auch immer er war, William war ihm ausgesprochen dankbar für seine Hilfe.
    »Die Rolle, die wir von Zeit zu Zeit in dem Konflikt zwischen England und Wales spielen, muss geheim bleiben«, wies die Äbtissin William an. »Robert kann uns nicht mehr von Nutzen sein, wenn ihn jemand der Mithilfe verdächtigt.«
    »Wir werden es niemandem erzählen«, versprach William. Er warf Stephen einen strengen Blick zu, um sicherzugehen, dass sein Bruder es verstand.
    »Nicht einmal Edmund«, meinte Stephen.

22
    Catherine fühlte sich sehr einsam auf ihrem Weg inmitten der vielen tausend Soldaten der walisisch-französischen Armee. Selbst die Tudor-Brüder wären ihr jetzt ein willkommener Anblick gewesen.
    Unter ihrem Schutz hätte sie sich gewiss sicherer gefühlt.
    Sie wagte einen Blick auf Rhys Gethin, dessen muskulöser Schenkel unangenehm nah an ihrem lag, während sie Seite an Seite ritten. Er hatte Maredudds Rolle als ihr Bewacher eingenommen. »Der Grimmige«, wie sie ihn im Stillen nannte, hatte weder das gute Aussehen noch die feinen Manieren der Tudor-Brüder.
    Alles an dem Mann war rau und ungehobelt, von dem abgetragenen Hemd, das nach Schweiß und Pferd stank, bis zu dem langen Haar, das ihm in verfilzten Strähnen auf die Schultern fiel. Mit seiner breiten Brust und dem starken Nacken hatte er den Körperbau eines Ochsen. Obwohl er nur wenig sprach, beherzigten die anderen Waliser seine Worte.
    Er drehte sich um und richtete seinen intensiven Blick auf sie. Mit Augen so schwarz wie seine Seele war er der furchterregendste Mann, den sie kannte.
    »Was gibt es, Sir?«, fragte sie scharf, obwohl sie es war, die ihn als Erste angestarrt hatte.
    Er nickte nach vorn, wo der Pfad schmaler wurde, und grunzte etwas, von dem sie annahm, es solle bedeuten, dass sie voranreiten solle. Sie trieb ihr Pferd an und war dankbar, ein wenig Abstand zu ihm zu gewinnen. Ein Schauder kroch ihr Rückgrat hinauf. Als sie über die Schulter schaute, ruhten seine Augen auf ihr wie glühende Kohlen.
    Wenigstens war sie den Grimmigen nachts los. Rhys Gethin schlug sein Lager mit den Soldaten auf, während Catherine als Glyndwrs Gast in walisischen Häusern aufgenommen wurde. Die Häuser waren einfach, doch

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