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Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)

Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)

Titel: Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mallory
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bestechen?«
    »Mein Sohn ist für seinen ersten Fluchtversuch geblendet worden«, sagte Glyndwr. »Ich möchte nicht, dass er noch einmal so viel riskiert.«
    Catherine wandte den Blick von dem Leid ab, das sie im Gesicht des großen Mannes sah.
    »Wenn Harry den Platz seines Vaters einnimmt«, sagte sie leise, »wird er Euren Sohn gewiss begnadigen. Dessen bin ich mir sicher.« Es war ein dürftiges Angebot.
    »Ich fürchte, so lange wird Gruffydd im Tower nicht überleben.«
    Sie saßen schweigend da und blickten ins Feuer.
    Nach einer Weile sagte er: »Prinz Harry hat seiner Depesche einen Brief Eures Gatten beigelegt.«
    Sie setzte sich kerzengerade auf. »Eine Nachricht von William? Was schreibt er?«
    Glyndwr beugte sich vor und tippte mit den Fingerspitzen an seine Lippen, bevor er antwortete. »FitzAlan bietet eine große Summe an Lösegeld.«
    Catherine schloss die Augen. Gelobt sei Gott! Nach der tiefen Trostlosigkeit, die sie seit ihrer Ankunft in Harlech verspürt hatte, fürchtete sie sich vor der Hoffnung, die in ihrem Herzen wuchs.
    Ihre Stimme schwankte, als sie Glyndwr fragte: »Werdet Ihr das Lösegeld annehmen, das mein Mann Euch anbietet?«
    Glyndwrs Miene verhärtete sich. Er war nicht länger Vater, sondern nur Prinz.
    »Ich werde eine neue Botschaft senden und meinen Preis wiederholen«, sagte er streng. »Wenn Prinz Harry meinen Forderungen dann immer noch nicht nachkommt, habe ich einen Kommandanten, der von einer Ehefrau profitieren wird, die über jene politischen Fähigkeiten verfügt, die ihm selbst fehlen.«
    Glyndwr war kein Dummkopf, deshalb fragte sie sich, wie er glauben konnte, eine Annullierung ihrer Ehe zu erwirken.
    »Ich denke daran, den Gegenpapst in Avignon anzuerkennen.«
    Seine Worte trafen sie wie ein Blitzschlag. Gott wählte Petrus’ Nachfolger auf Erden. Ein Regent, der den Gegenpapst unterstützte, riskierte nicht nur die eigene Verdammnis, sondern die seines ganzen Volkes. Trotz ihres gehörigen Schreckens war Catherine von Glyndwrs Kühnheit beeindruckt.
    »Im Gegenzug werde ich natürlich Zugeständnisse erwarten«, sagte er mehr zu sich selbst als zu ihr. »Unabhängigkeit der walisischen Kirche. Eine Garantie, dass bloß Männer, die die walisische Sprache sprechen, zu Bischöfen und Priestern geweiht werden. Das Ende von Zahlungen für englische Klöster und Priesterseminare. Es wäre in diesem Zusammenhang eine Kleinigkeit, auch noch die Annullierung einer einzelnen Ehe zu fordern.« Er drehte sich um und ließ seinen Blick wieder auf ihr ruhen. »Vor allem, wenn diese Ehe ohne ordentliches Aufgebot und am Todestag des ersten Ehemanns geschlossen wurde.«
    Eiskalte Angst umklammerte ihr Herz. Als letzte Rettung konnte sie ihre Schwangerschaft offenbaren. Sicherlich würde nicht einmal der französische Papst eine Annullierung aussprechen, wenn er wusste, dass sie ein Kind unter ihrem Herzen trug.
    Catherine ging unruhig in ihrer Kammer auf und ab, wie sie es seit ihrer Unterredung mit Glyndwr öfter tat. Wenn sie nur etwas hätte, was ihr Hoffnung gäbe!
    Sie zuckte zusammen, als es an der Tür klopfte. Sie öffnete die Tür einen Spaltbreit und sah, dass einer der Wachmänner mit ihr sprechen wollte.
    »Prinz Glyndwr wünscht heute Abend Eure Anwesenheit im Saal«, sagte der junge Mann. »Er will, dass Ihr in den Genuss der Musik der fahrenden Spielleute kommt, die soeben eingetroffen sind.«
    »Danke, ich werde kommen.« Sie schloss die Tür und lehnte sich dagegen. Bitte, Gott, lass es Robert sein.
    An diesem Abend saß sie an der Tafel, jeden Muskel ihres Körpers angespannt, und wartete auf die Spielleute. Nicht einmal die Tatsache, dass Rhys Gethin neben ihr saß – und, Gott stehe ihr bei, einen Holzteller mit ihr teilte –, vermochte sie abzulenken. Als die Musiker dann endlich den Saal betraten, wäre sie fast in Tränen ausgebrochen.
    Robert war gekommen. Mit seinem bezaubernd attraktiven Gesicht und dem erstaunlich blonden Haaren stach er aus der Menge heraus wie ein weißer Kranich aus einer Schar Saatkrähen.
    Robert blickte sie nie direkt an, doch sie wusste, dass er sie gesehen hatte. Sie wollte sehnlichst mit ihm reden und Neuigkeiten von zu Hause hören. Doch wie konnten sie sich heimlich treffen, wenn sie auf Schritt und Tritt bewacht wurde?
    Sie wartete den ganzen Abend auf eine Botschaft oder ein wie auch immer geartetes Zeichen. Es kam schließlich in seinem letzten Lied, einer Ballade über ein heimliches Liebespaar. Während Robert die

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