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Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)

Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition)

Titel: Mein zärtlicher Ritter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Mallory
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konnte, sagte sie ausgerechnet: »Aber der Mann mag mich doch nicht einmal.«
    »Ganz im Gegenteil, er ist verzaubert«, antwortete Glyndwr amüsiert. »Er überrascht uns beide.«
    »Hat er denn keine Frau?«
    »Sie starb vor vielen Jahren«, sagte Glyndwr. »Es schien ihn nicht zu stören, ohne Frau zu leben – bis jetzt.«
    Zweifellos terrorisiert er die Küchenmädchen, dachte Catherine bei sich.
    »Aber, Hoheit, ich bin bereits verheiratet.«
    »Falls König Heinrich nicht tut, was ich von ihm verlange, könnte ich Euch von Eurem Gatten befreien.«
    Catherine schaute ihn entsetzt an. »Falls Ihr beabsichtigt, mich zur Witwe zu machen, unterschätzt Ihr meinen Ehemann. Er ist ein fähiger Krieger.«
    »Ihr habt recht, wenn ihr FitzAlans Fähigkeiten rühmt«, sagte Glyndwr unbeeindruckt. »Ich war sehr enttäuscht, als Northumberland ihn nicht dazu bringen konnte, sich unserer Sache anzuschließen. Doch ich sprach nicht über FitzAlans Tod, sondern von einer Annullierung Eurer Ehe.«
    »Das ist nicht möglich.« Sie spürte, wie sie rot wurde. »Die Ehe wurde vollzogen.«
    Glyndwr verwarf diesen Einwand mit einem Abwinken.
    Eine Zeit lang ritten sie schweigend weiter. Dann fragte er mit gespielter Unbekümmertheit: »Seid Ihr etwa schwanger?«
    Sie spürte, dass Glynwdr nur wegen dieser Frage heute beschlossen hatte, mit ihr zu reiten. Ohne auch nur einen Herzschlag lang zu zögern, sah sie ihm direkt in die Augen und sagte: »Leider nicht.«
    Sie wurde eine immer bessere Lügnerin.
    »Gut. Dann ist eine Annullierung möglich«, sagte er. Doch Catherine hatte das Gefühl, als sei er mit ihrer Antwort nicht zufrieden.
    Harlech Castle diente Glyndwr sowohl als Hof als auch als Basis seiner militärischen Operationen. Da die Kampfsaison vorbei war und die herbstliche Regenzeit bevorstand, wimmelte es auf der Burg von Soldaten, die kaum etwas zu tun hatten. Catherine blieb keinen Augenblick unbewacht.
    Sie verbrachte einen Großteil ihrer Zeit allein in ihrem Zimmer oder in der Kapelle beim Gebet. Da sie die Blicke des Grimmigen beim Essen auf sich kaum ertrug, nahm sie ihre Mahlzeiten fast nie im großen Saal ein. Außerdem bedrückte es sie nur noch mehr, wenn sie Glyndwrs glückliches Familienleben mitansehen musste.
    Sie war seit einer Woche in Harlech, als sie zur Audienz bei Glyndwr in den großen Saal beordert wurde. Hier bei Hofe wahrte Glyndwr die äußeren Zeichen seines königlichen Standes. Sie knickste tief vor dem ernst dreinblickenden Prinzen, der in einer hermelingesäumten Robe auf seinem vergoldeten Thron saß.
    »Lady FitzAlan, ich habe Prinz Harrys Antwort auf meine Lösegeldforderung erhalten«, verkündete er. »Er teilt mir mit, dass der König meinen Sohn nicht im Tausch gegen Eure sichere Heimkehr freilassen wird.«
    Da Glyndwrs Sohn blind war und nicht kämpfen konnte, meinte Catherine, dass der König ihn aus reiner Boshaftigkeit behielt.
    »Ich habe nichts anderes erwartet, Hoheit«, sagte sie leise. »Es tut mir leid, dass er Euren Sohn nicht freilässt.«
    »Das glaube ich Euch sogar.« Glyndwrs Blick wurde sanft.
    Er trat vom Podium herab und führte sie zu der lodernden Feuerstelle. Dort ließ er sich mit ihr nieder.
    »Ich habe vor zwanzig Jahren mit König Heinrich in Schottland gedient«, bemerkte Glyndwr. »Damals war er noch ›Bolingbroke‹, nicht der König.«
    »Ich glaube, er hat sich seither sehr verändert – seit er den Thron bestieg, meine ich«, sagte sie und schlug alle Vorsicht in den Wind.
    Glyndwr zog eine Augenbraue hoch und bedeutete ihr, fortzufahren.
    »Die Aufstände haben unseren König misstrauisch werden lassen.« Sie warf ihm einen Blick von der Seite zu. »Und unversöhnlich. Er wird keine Gnade zeigen, selbst wenn es ihn nichts kostet.«
    War es klug, Glyndwr gegenüber so über ihren König zu sprechen? War es Verrat? Sie wusste es nicht, aber sie wollte Glyndwr in Bezug auf seinen Sohn helfen, wenn schon sonst nichts.
    »Wenn Ihr Euren Sohn zurückhaben wollt, dann müsst Ihr dem König etwas geben, was ihm viel bedeutet.« Sie machte den einzigen Vorschlag, der ihr einfiel. »Er würde Gruffydd gegen Harlech eintauschen.«
    Glyndwr schüttelte den Kopf. »Ihr wisst, dass ich meinen Sohn nicht über das Wohlergehen meines Volkes stellen kann.«
    »Dann besteht Eure einzige Hoffnung darin, Gruffydd die Flucht zu ermöglichen«, sagte sie. »Das ist gelegentlich schon einem Gefangenen gelungen, wenn auch selten. Vielleicht könntet Ihr einen Wachmann

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