Mein zauberhafter Ritter
gute Antwort geben, Bruder. Ich denke, dass sie zurückkommen wird, wenn das so sein soll. Aber ich bin sicher, dass sie nicht kommen wird, wenn du nicht alles tust, was in deiner Macht steht, um deinen Teil der Vereinbarung zu erfüllen.«
»Meinst du damit, ich soll meine Mauern reparieren?«, fragte Montgomery.
»Das und vielleicht akzeptieren, dass dein Vater dich dafür ausgewählt hat und dass somit deine Aufgaben und deine Bestimmung in Sedgwick liegen«, meinte Jake.
»Der arme Kerl.« Robin erhob sich gähnend. »Der Gedanke daran ist sehr ermüdend. Ich werde mich jetzt in mein luxuriöses Bett mit der mit Gänsefedern gepolsterten Matratze neben meine bezaubernde, wunderschöne Frau legen.« Auf seinem Weg nach draußen zauste er Montgomerys Haar. »Du solltest lieber ein paar Gänse fangen und anfangen, sie zu rupfen, kleiner Bruder.«
Montgomery sah Robin nach, als er den Raum verließ, und wandte sich dann an Jake.
»Manchmal könnte ich ihn umbringen.«
Jake lachte und erhob sich ebenfalls. »Er fühlt sich irgendwie verpflichtet, dich immer zu ärgern. Falls es dir hilft - er wird dir wahrscheinlich ein paar Gänse als Hochzeitsgeschenk mitbringen. Kannst du ihm das verübeln?«
Dazu hätte Montgomery einiges zu sagen, aber er seufzte nur, streute Asche auf das Feuer seines Bruders und folgte dann seinem Schwager aus dem Privatgemach.
Jake und Robin lagen mit einigen Dingen sicher richtig, auch wenn er sich das nicht gern eingestand. Hatte er nicht selbst schon darüber nachgedacht? Keine Dame würde bei dem derzeitigen Zustand seiner Burg seine Zugbrücke betreten wollen. Und das konnte er auch kaum von einer Frau erwarten, die aus einer Zukunft mit unzähligen Luxusgütern und Annehmlichkeiten kam.
Nein, er musste zuerst dafür sorgen, dass seine Cousins seinen Rittersaal räumten, damit Pippa in Sicherheit von den Schlafgemächern zur Küche gelangen konnte. Und danach würde er sich darum kümmern, dass seine Burg so schnell wie möglich wiederhergestellt wurde. Und dann konnte er nur hoffen, dass sie eine weitere Gelegenheit wahrnehmen, durch das Tor am Ende seiner Zugbrücke gehen und in seine Arme fallen würde.
Aber als er durch den mittelalterlich prunkvoll ausgestatteten Rittersaal seines Vaters schritt, wünschte er sich sehnlich, dass Pippa keine Risiken einging.
Und vor allem hoffte er, dass sie sich bewusst war, wie sehr er sie liebte.
30
Zwei Tage später - es war Mittag, was man bei dem englischen Herbstnebel jedoch kaum erkennen konnte - stand Pippa am Rand des Zeittors, bereit hindurchzugehen. Sie trug ein Kleid, das sie sich rasch selbst geschneidert hatte. Eigentlich hatte sie nicht so lange warten wollen, aber Zachary hatte darauf bestanden, dass sie nicht ohne Vorbereitung ging. Er rief ihr ins Gedächtnis, dass auf eine Frau ohne Begleitung viele Gefahren lauerten, selbst wenn es ihr gelingen sollte, direkt von Stephens zu Montgomerys Artane zu gelangen.
Und ihm hatte auch der Zustand des Tors nicht gefallen, also hatte er ihr geraten, ein oder zwei Tage zu warten, bis sich der Aufruhr, der dort zu spüren war, gelegt hatte. Da er anscheinend wusste, wovon er sprach, hatte sie ihm vertraut.
Auch wenn sie ihre Ungeduld kaum hatte zügeln können.
Sie hatte die verbleibende Zeit so gut wie möglich genützt. Sie hatte sich Reitstunden von Mary geben lassen, die offensichtlich in der Vergangenheit sogar ihren Vater mit ihren Reitkünsten hatte übertrumpfen können, jetzt aber nicht aufs Pferd steigen wollte. Pippa ging davon aus, dass sie ihre Gründe dafür hatte, aber sie hatte keine indiskreten Fragen gestellt, warum eine begabte Reiterin sich derzeit lieber nicht auf ein Pferd schwang.
Zachary hatte ihr einen Schnellkurs in Selbstverteidigung gegeben und ihr ein wenig über die wichtigsten Heilkräuter beigebracht.
Kendrick hatte ihr einige Details über die Familiengeschichte verraten, die nützlich für sie sein könnten, aber er hatte sich nicht dazu geäußert, ob ihr Unterfangen seiner Meinung nach erfolgreich sein würde.
Sie hatte versucht, ihre Eltern anzurufen, sie aber nicht erreichen können. Also hinterließ sie ihnen eine Nachricht und ließ sie wissen, dass sie sich in einem großen gelben U-Boot auf eine magische Entdeckungsreise begeben wolle. Sie nahm an, das würden sie sofort verstehen. Es überraschte sie selbst, als sie den Hörer wieder in die Hand nahm und ihre Tante Edna anrief. Verblüfft lauschte sie ihrer eigenen Stimme, als ein
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