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Mein zukünftiger Ex

Mein zukünftiger Ex

Titel: Mein zukünftiger Ex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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nicht gewesen wäre, hätte sie ins Badezimmer fliehen können, aber sie war zu ungelenk und zu langsam. Selbst Maureen mit ihrem lahmen Bein und Betty mit ihrem Hexenschuss waren schneller. Jetzt lugten die beiden besorgt zur Empfangstheke.
    Da sie die Tränen bereits gesehen hatten, ließ Sally die Fassade fallen. »T-tut mir leid, ich bin nicht schwanger. Ich habe einfach nur k-keinen guten Tag.«
    »Ach, Liebes, nur zu, lassen Sie alles raus. Hier, ein Taschentuch. Der Mascara sollte nicht auf Ihre entzückende Bluse geraten. Na also, keine Sorge. Also Probleme mit dem Freund? Führt er Sie an der Nase herum?«
    Alle Patienten im Warteraum starrten Sally gespannt an. Alle hatten ihre Zeitschriften gesenkt. Sally war entsetzt, konnte aber nicht anders. Sie schniefte lautstark, dann schnäuzte sie sich die Nase und schüttelte den Kopf. »Es ist mir so peinlich.«
    »Gut«, meinte ein Mann mittleren Alters forsch. »Jetzt wissen Sie, wie man sich fühlt, wenn man hier sitzt und weiß, dass Sie all unsere peinlichen Geheimnisse kennen.«
    »Wie Hämorrhoiden«, warf ein alter Mann neben ihm ein.
    »Da sprechen Sie aber nur für sich selbst«, protestierte eine junge Frau in einem lila Pulli. »Ich habe keine Hämorrhoiden.« Als mehrere Leute lächelten, erklärte sie: »Ich habe einen Reizdarm.«
    »Und mein Freund führt mich auch nicht an der Nase herum.« Sally nahm noch ein Papiertaschentuch von Betty und wischte sich über die Augen. »Weil ich nämlich gar keinen Freund habe. Und mein Mitbewohner ist echt gemein zu mir … Ich glaube, er w-will mich nicht l-länger in der Wohnung haben, aber ich w-weiß nicht warum, und ich komme mir wie ein V-versager vor …«
    »Männer machen einem nur Ärger. Ohne sie ist man besser dran«, erklärte die junge Frau in dem lila Pulli. »Mein letzter Freund hat mir die Nase gebrochen. Er hat mich im Schafzimmer verprügelt und dann zu mir gesagt, es sei meine Schuld, weil ich mir die Haare auf so nervige Weise gebürstet hätte.«
    Sally schüttelte den Kopf. »Was Männer angeht, bin ich hoffnungslos. Ich habe meinem letzten Freund eine Zahnweißbehandlung geschenkt, und dann ist er mit der Zahnarzthelferin durchgebrannt.«
    »Mein Ehemann ist Alkoholiker,« warf Betty ein. »Er tut nichts außer zu trinken. Wir sind seit vierzig Jahren verheiratet, und er hat noch keinen Job länger als eine Woche behalten.«
    In Sally wurde der Konkurrenztrieb wach. Sie wischte sich die Nase und sagte: »Einer meiner Ex-Freunde hat auch getrunken. Und ein anderer hat mich praktisch vor dem Altar stehen lassen!«
    Die Frau im lila Pulli wollte sich nicht ausstechen lassen. »Ich bin einmal von der Arbeit nach Hause gekommen, und mein Ex stand im Garten und hängte die Wäsche auf die Leine.«
    Alle im Wartezimmer sahen sie an. Maureen sagte: »Aber ist das nicht gut?«
    »Er trug dabei meinen besten BH und meinen Slip.«
    Gott, an so etwas hatte sie ja noch gar nicht gedacht. Traurig seufzte Sally: »Allein bin ich besser dran.«
    »Ach bitte, nicht alle Männer sind schrecklich.« Maureen trat beherzt zur Verteidigung an. »Mein Sohn ist ein wunderbarer Junge. Er würde jede Frau glücklich machen. Eigentlich würden Sie beide ein schönes Paar abgeben. Ich kann Sie ihm vorstellen, wenn Sie möchten.« Sie nickte Sally eifrig zu.
    Neben ihr lehnte Betty sich leicht zurück und formte mit den Lippen nur ein Wort. »Schwul!«
    Sally stammelte: »Äh … danke …«
    »Die Sache ist die, selbst wenn man denkt, die Leute seien glücklich miteinander, sind sie es sehr oft nicht. Alle tun immer nur so.« Die Frau in Lila hob das
Hello!-
Magazin, in dem sie bis eben noch gelesen hatte, und verkündete: »Dieses Heft ist sechs Monate alt. Sehen Sie sich die beiden auf dem Titelblatt an. Sie kleben aneinander wie zwei Aale. Aber sind sie heute noch zusammen? Nein, sind sie nicht. Und so ist das im ganzen Heft! Alle Paare von damals haben sich mittlerweile getrennt und Geschichten darüber verkauft, wie furchtbar ihr gemeinsames Leben in Wirklichkeit war. Man hat sie also die ganze Zeit völlig umsonst beneidet … ehrlich, was soll das?«
    »Herrje, Kleines, immer mit der Ruhe.« Ein alter Mann mit einer Schiebermütze ergriff zum ersten Mal das Wort. Er schüttelte den Kopf und meinte gutmütig: »Es gibt viele glückliche Ehen da draußen, glauben Sie mir.«
    Die Frau in Lila hob ungläubig eine Augenbraue. »Und das soll ich glauben?«
    »Sie hatten einfach einen schlechten Start,

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