Mein zukünftiger Ex
Kleines.« Die Lachfältchen um die Augen des Mannes vertieften sich. Er klang wie die Stimme aus dem Hovis-Werbespot. »Es gibt für jeden Menschen jemand, der genau richtig ist. Man muss nur so lange weitersuchen, bis man ihn gefunden hat.«
»Da hätte ich mehr Glück, das Monster von Loch Ness zu finden«, erklärte die Frau in Lila.
»Am Ende werden Sie ihn finden.« Sein Lächeln war wohltuend. »Und ich kann Ihnen versichern, die Suche ist es wert. Wenn Sie mich heute sehen, würden Sie das nicht denken, aber zu meiner Zeit war ich ein ziemlicher Frauenheld. Ich hatte viele Freundinnen. Habe nie verstanden, warum ich mich mit einer Einzigen zur Ruhe setzen sollte. Dafür hatte ich viel zu viel Spaß. Dann traf ich Jessie. Sie arbeitete in einer Bäckerei in Bradford und in dem Moment, in dem ich in diesen Laden trat und sie hinter der Theke sah, wusste ich, dass sie die Richtige für mich ist. Sie hatte Augen wie Sterne. Noch bevor ich sie sprechen hörte, hatte ich mich in sie verliebt, von ganzem Herzen. Wir gingen zusammen aus, und einen Monat später bat ich sie um ihre Hand. Niemand konnte es glauben, nicht meine Familie, nicht meine Kumpel aus der Kneipe, nicht die Frauen, mit denen ich zusammen gewesen war, bevor Jessie des Weges kam. Aber ich wusste, wir taten das Richtige. Ich hatte die Frau gefunden, mit der ich den Rest meines Lebens verbringen wollte.«
Das ganze Wartezimmer saß gewissermaßen kollektiv auf der Stuhlkante, hörte gerührt zu, wie er seine Geschichte auf seine einfache, von Herzen kommende Weise erzählte.
»Und?«, sagte die Frau in Lila.
»Wir sind jetzt seit 49 Jahren verheiratet, Kleine. Und glücklicher, als ich es je für möglich gehalten hätte. Meine Jessie bedeutet mir alles.«
Das klang alles ein wenig zu perfekt. Sally runzelte die Stirn. »Haben Sie nie Streit?«
»Streit?« Der Mann kicherte. »Aber natürlich streiten wir! Es ist kein einziger Tag vergangen, an dem wir nicht wegen irgendwas gestritten hätten. Und ich kann Ihnen sagen, anders wollte ich es gar nicht haben.«
Rrrrrring
machte der Summer, und alle zuckten zusammen.
»Mr. Allardyce, bitte in Zimmer vier«, tönte die Stimme von Dr. Willis über die Sprechanlage.
»Das bin ich.« Mr. Allardyce musste sich schwer auf seine Gehhilfe stützen, damit er auf die Beine kam. Er tippte zum Abschied an seine Schiebermütze.
Als er gegangen war und sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte, sagte der Mann mittleren Alters: »Wahrscheinlich kann seine Frau ihn nicht ausstehen.«
Alle im Wartezimmer drehten sich zu ihm und starrten ihn streng an.
»Tut mir leid.« Unter all den missbilligenden Blicken schrumpfte er sichtlich zusammen. »Sollte nur ein Witz sein.«
»Sind Sie geschieden?«, fragte die Frau in Lila.
Er schien überrascht. »Ja, bin ich.«
Die Frau nickte. »Das dachte ich mir.«
50 . Kapitel
»Sie wollen aufhören?« Sally konnte es nicht glauben. Sie arbeitete unglaublich gern für Dr. Willis. Ihre ganze Welt brach um sie herum zusammen. Was hatte sie nur getan, um das zu verdienen?
»Ist es nicht aufregend? Wir können es kaum erwarten.« Emily strahlte sie über den Tisch hinweg an. »Ich bin in Skipton aufgewachsen, meine Familie wohnt dort, es ist so ein herrlicher Ort. Alle sind so freundlich, nicht wie hier. Kennen Sie die Dales?«
»Nein, eigentlich nicht.« Sally kämpfte immer noch damit, die Nachricht zu verdauen. Die anderen Ärzte waren ganz in Ordnung, aber Roger Willis war ihr Lieblingsarzt. Ohne ihn wäre die Praxis nicht mehr dieselbe.
»Es war Emilys Idee.« Roger füllte die Weingläser erneut auf. »Sie hat die Anzeige im
Pulse
gesehen, eine Reise nach Skipton organisiert, mich sogar von einem Makler zum anderen gereicht, noch bevor ich wusste, ob ich die Stelle überhaupt bekomme. Wir wollten ja schon immer unseren Ruhestand dort verbringen«, fuhr er fort, »aber auf diese Weise kann ich noch ein paar Jahre dort arbeiten und wirklich Teil der Gemeinde werden.«
»Darum haben wir Sie heute Abend hergebeten. Wir wollten, dass Sie es als Erste erfahren. Hier, schauen Sie sich das Haus an, das wir gekauft haben.« Emily platzte beinahe vor Aufregung. Sie zog eine Hochglanzbroschüre hervor. »Mein ganzes Leben lang habe ich schon davon geträumt, in so einem Haus zu wohnen.«
Die beiden zogen nach Yorkshire und erwarteten tatsächlich von ihr, dass sie sich darüber freute. Sallys Herz war ihr in die Stiefel gerutscht, aber sie zwang sich, die Broschüre
Weitere Kostenlose Bücher