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Mein zukünftiger Ex

Mein zukünftiger Ex

Titel: Mein zukünftiger Ex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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gern hören. Wir müssen ihren Nachruf im
Telegraph
verpasst haben. Wissen Sie, woran sie gestorben ist?«
    »Nun …« Woran war Jane Austen gestorben? Vielleicht an schweren inneren Verletzungen aufgrund eines Unfalls beim Fallschirmspringen? War sie mit ihrem Jetski verunglückt? Oder wie wäre es mit …
    »Lola, hier sind Leute, die mit dir sprechen wollen.« Cheryl klang bedauernd. »Eine Crew von einem Fernsehsender, die Geschäftsführer im Einzelhandel zu den Weihnachtseinkäufen interviewen will. Sie lassen fragen, ob du fünf Minuten Zeit für sie hast. Wenn du zu beschäftigst bist, hat Tim angeboten, für dich einzuspringen.«
    »Da wette ich.« Tim war besessen von der Idee, im Fernsehen aufzutreten. Das war der Grund, warum er zu allen Filmpremieren am Leicester Square ging, warum er sich als Hühnchen verkleidet hatte, um bei
X Factor
vorzusprechen (die Juroren hatten ihn aufgefordert, den Flatter zu machen), und was ihn dazu getrieben hatte, aufzuspringen, während er im Publikum von
Trisha
saß, um zu verkünden, dass er als Baby in einem Pappkarton am Victoria-Bahnhof ausgesetzt worden war und er nun unbedingt seine Mutter finden wollte. Besagte Mutter, die in dem Moment, als diese Sendung ausgestrahlt wurde, gerade einen Korb seiner Hemden bügelte, versetzte Tim eine schallende Ohrfeige, als er an jenem Nachmittag nach Hause kam.
    »Ist schon gut, ich mache es selbst.« Wenn die Frisur saß, wäre es eine Schande gewesen, eine solche Gelegenheit auszuschlagen. »Cheryl, kannst du diesem Herrn weiterhelfen? Seine Frau hat alles von Jane Austen gelesen und vielleicht mag sie einen der Fortsetzungsromane anderer Autoren.«
    Nachdem Lola sich entschuldigt hatte, ging sie zu dem jungen männlichen Reporter, der an der Kasse mit einem Kameramann und seinem Assistenten wartete. »Hallo, ich bin Lola Malone. Wo möchten Sie das Interview führen?«
    Der Reporter sagte: »Wir wollten eigentlich mit dem Geschäftsführer sprechen.«
    »Ich bin die Geschäftsführerin.«
    »Mein Gott, ehrlich?« Der Reporter – der genauso aussah, wie man sich einen Reporter vorstellte – inspizierte Lolas figurbetontes, schwarzes Top, den roten Rock und die langen Beine in den schwarzen Strümpfen. »Sie sehen nicht wie die Geschäftsführerin einer Buchhandlung aus.«
    »Tut mir leid. Hatten Sie jemand erwartet, der altbackener aussieht?«
    Er wirkte beschämt. »Ja, äh, vermutlich schon.«
    Dieses Vorurteil trieb Lola in den Wahnsinn und brachte sie regelmäßig dazu, die Leute schütteln zu wollen. »Ich könnte noch schnell loslaufen und mir eine graue Strickjacke kaufen, wenn Sie wollen.«
    »Nein, Sie sehen phantastisch aus.« Er breitete seine Hände bewundernd aus. »Ich habe nur nicht gedacht …«
    »Sie sollten mehr unter Menschen kommen.« Lola zwinkerte ihm zu, denn sie genoss es, dieses Vorurteil zu zerschmettern. »Versuchen Sie es einmal damit, häufiger in Buchhandlungen zu gehen. Sie wären überrascht – heutzutage tragen einige von uns nicht einmal mehr Tweedkostüme!«

7 . Kapitel
    Zwei Tage später wurde das Interview in den Abendnachrichten ausgestrahlt. Es dauerte weniger als neunzig Sekunden, und der Reporter hatte einige ziemlich dämliche Fragen gestellt, aber Lola, die währenddessen ihre Haare mit dem Lockenstab bearbeitete, fand, dass sie sich ganz ordentlich geschlagen hatte. Es war gar nicht so einfach, geistreich und brillant zu sein, wenn man auf Fragen antworten musste wie »Hier sind wir nun, bei Kingsley an der Regent Street, und nur noch weniger als zwei Wochen bis Weihnachten! Sagen Sie uns, wie viel ist hier im Laden los?«
    Der Drang, wie ein Angler die Arme auszustrecken und zu sagen »
Soo
viel«, war gewaltig gewesen.
    »Und?« Mit dem Lockenstab in der Hand drehte sich Lola zu Gabe um, als das Interview vorüber war.
    »Ja, das warst definitiv du.«
    »Und wie war ich?«
    Gabe wickelte einen Twix-Riegel aus. »Du hast auf seine Fragen geantwortet, du hast weder gerülpst noch geschwitzt noch einen Schluck aus einer Wodka-Flasche genommen. Das ist auf jeden Fall schon mal gut.«
    »Aber habe ich auch gut
ausgesehen

    »Du hast sehr gut ausgesehen, und das weißt du auch. Wann kommt denn nun dieser Wagen?«
    »Halbacht. Soll ich mein rotes Kleid anziehen oder mein blaues?« Nachdem Lola die Arbeit an ihren Locken abgeschlossen hatte, beugte sie sich vor und schüttelte ihre Mähne aus. »Ich habe zittrige Knie. Ich kenne doch niemand dort. Was, wenn das Ganze

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