Mein zukünftiger Ex
drehte sich zu ihm um.
»Hallo, Dougie.«
Für den Bruchteil einer Sekunde sahen sie sich in die Augen, und es war, als hätte es das letzte Jahrzehnt nie gegeben. Doug sah genauso aus wie früher, nur größer, robuster, besser. Er hatte immer schon gut ausgesehen, hatte die Macht besessen, bei Frauen abrupt den Herzschlag aussetzen zu lassen, und übte immer noch genau dieselbe Wirkung aus und sie spürte, wie es ihr wieder geschah.
Nur dass es nett gewesen wäre, wenn er gelächelt hätte, wenn er weniger gefühllos geschaut hätte als jetzt.
Nun ja, nicht sehr wahrscheinlich, wäre aber trotzdem nett gewesen. Auch wenn er es nur aus Höflichkeit getan hätte.
»Lola.« Dougs Schultern wurden steif, als ob Lola ein Steuerfahnder wäre. Er bemühte sich, seine Stimme neutral klingen zu lassen: »Was führt dich hierher?«
O Gott, das war furchtbar. All die tumultartigen Gefühle strömten zurück. Sie hatte Dougie nie vergessen können; er war ihre erste Liebe gewesen.
Außerdem war er ihre bisher einzige Liebe gewesen, denn sie hatte sich seitdem nie wieder ernsthaft verliebt.
»Ich habe sie eingeladen«, warf Philip ein. »Tut mir leid, ich hoffe, das ist jetzt nicht peinlich, aber ich hatte keine Ahnung, dass ihr beide euch kennt. Aber das ist jetzt sicher irrelevant.« Er warf Adele, die mit fest zusammengekniffenem Mund dastand, einen warnenden Blick zu und legte seine Hand beruhigend auf Lolas Schulter. »Unter den gegebenen Umständen können wir die Vergangenheit sicher ruhen lassen. Doug, das ist die junge Dame, die deiner Mutter zur Rettung eilte, als sie überfallen wurde.«
Dougies Gesichtsausdruck veränderte sich. »Mein Gott, ehrlich? Das warst du? Das wussten wir nicht. Wie unglaublich.«
»Die Polizei teilte mir mit, sie hieße Lauren irgendwas«, verkündete Adele spitz und mit einem Hauch des Vorwurfs, als ob Lola sie absichtlich getäuscht hätte.
»Ich heiße Lauren, aber ich werde Lola genannt, seit ich ein Baby war. Ein Spitzname, der haften blieb.«
»Tja, danke für alles, was du getan hast.« In Dougies Augen lag jetzt eine Wärme, die seine anfängliche Skepsis überlagerte. »Wie ich hörte, warst du ziemlich fabelhaft.«
Oh, das war ich. Lola zitterte innerlich, aber sie tat ihr Bestes, um phantastisch und gleichzeitig unerhört bescheiden auszusehen. Dougie war umwerfend, und jetzt hatte das Schicksal sie wieder zusammengeführt. Die Trennung hatte vor einem Jahrzehnt stattgefunden, damals waren sie praktisch noch Kinder gewesen. Bestimmt hatte Doug ihr vergeben, dass sie ihn abserviert hatte. »Tja, wenn jemand Hilfe braucht, dann handelt man einfach, man fragt sich nicht erst, was …«
»Oh, jetzt kapiere ich es erst!« Sally stieß einen kleinen Erkenntnisschrei aus und wies aufgeregt auf Lola. »Du bist diejenige, die ich nie getroffen habe! Du warst mit meinem kleinen Bruder zusammen, als ich mit Tim dem Wichser in Dublin gelebt habe! Und dann hast du die Fliege gemacht und damit sein Herz gebrochen!«
Oh, sag das nicht, bitte sag das nicht. Es tut mir so leid, ich wollte das nicht, hätte Lola am liebsten gerufen. Es hat auch mir das Herz gebrochen!
Doug meinte trocken: »Danke, Sal.«
»Ach, komm schon, das war vor unendlich langer Zeit, ist doch jetzt alles Schnee von gestern. Und sie hat dir ja wirklich das Herz gebrochen.« Sally versetzte ihm einen Stoß in die Rippen, freute sich sichtlich an seinem Unbehagen. »Weißt du noch, du hast gelitten wie ein geprügelter Hund! Alles nur, weil du nicht glauben konntest, dass dich deine Freundin sitzen ließ und ins Ausland abdüste.« Sie gab auch Lola einen Stoß und meinte fröhlich: »Wenn du mich fragst, hat ihm das gut getan.«
»Sehr komisch«, sagte Doug, »und ich wüsste nicht, dass dich jemand gefragt hätte.«
»Das reicht.« Adele unterbrach das geschwisterliche Gezänk. »Doug, die Mastersons müssen schon bald gehen, aber sie wollten dich unbedingt noch begrüßen.«
»Ich gehe zu ihnen, sobald ich einen Drink habe.« Doug war sichtlich froh über diese Atempause. Er sah Lola und Sally an und sagte: »Ihr entschuldigt mich bitte, wir reden später.«
Sie sahen zu, wie Doug mit Adele den Raum durchquerte, während Philip einen Kellner suchte.
»Was für ein fassungsloser kleiner Bruder«, beobachtete Sally schadenfroh. »Mein Gott, ich liebe es, wenn das passiert!«
Schuld und Schmerz wirbelten durch Lolas Magen. »Habe ich wirklich sein Herz gebrochen?«
»Und das war auch gut so! Was hat er
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