Mein zukünftiger Ex
ihm ein Stapel CD s, die ihm Möchtegernmusiker mit großen Augen überreicht hatten.
»Berufsrisiko«, sagte er gut gelaunt.
»Ich hole Ihnen eine Tüte«, bot Lola an.
»Ich würde mich gern unter vier Augen mit Ihnen unterhalten, wenn es geht. In Ihrem Büro?«
Verdammt, dann hatte er es also nicht vergessen. Lola spürte, wie sie rot wurde, und sah ungelenk auf ihre Armbanduhr. »Äh …«
»Nur ein paar Minuten.« EJ wandte sich an die PR -Frau. »Das ist doch in Ordnung, oder?«
»Natürlich ist das in Ordnung«, rief sie. »Nehmen Sie sich so viel Zeit, wie Sie mögen! Zwei Stunden, wenn Sie wollen!« Es war ihr Job, reizend zu den Autoren ihres Verlages zu sein.
Das Licht spiegelte sich in EJ s Brillengläsern, als er die enthusiastische Blondine anlächelte. »Keine Sorge, ein paar Minuten reichen völlig.«
Kaum im Büro, sagte Lola: »Na schön, es tut mir leid, ich habe Sie angeschwindelt.«
»In mehr als einem Punkt, nehme ich an.« Er lehnte sich gegen den chaotischen Schreibtisch und zählte an den Fingern ab: »Die Schwangere ist nicht Ihre Partnerin – und war es auch nie. Ist sie überhaupt schwanger?«
Schamesrot flüsterte Lola: »Nein.«
»Und der Gestank?«
»Wir haben schrecklich viel Kohl gekocht.«
»Sie wollten also unter gar keinen Umständen, dass ich in die Wohnung einziehe?«
»O bitte, nehmen Sie es nicht persönlich. Wir kannten Sie ja nicht. Wir hätten jeden vergrault, der gekommen wäre. Und auch die Musik …« Lolas Stimme verlor sich, weil sie Eminem gespielt hatten. Verdammt, hatte sie vorhin nicht gehört, wie ein Fan von dem Album geschwärmt hatte, an dem EJ mit Eminem gearbeitet hatte?
»Hm.« EJ hob eine Augenbraue. »Die Musik war gut, nur das Tanzen hat mich etwas besorgt. Und wer wohnt jetzt in der Wohnung?«
»Äh, Sally. Die Frau, die nicht schwanger ist. Mit dem Mann, der die Wohnung vermietet. Er kam unerwartet aus Australien zurück, darum teilen die beiden sich jetzt die Wohnung und treiben sich gegenseitig in den Wahnsinn.« Eifrig fügte Lola noch hinzu: »In gewissem Sinne hatten Sie also gerade noch mal Glück …«
»Hören Sie, das ist doch keine große Sache.« Er zuckte mit den Schultern und bediente sich an einem Lakritz aus der Schale auf ihrem Schreibtisch. »Ich wohne in Hertfordshire, und es ist auf Dauer einfach lästig, immer in Hotels zu übernachten, wenn ich in der Stadt zu tun habe. Ich dachte, es wäre leichter, wenn ich hier eine Wohnung hätte, irgendetwas, wo ich übernachten kann, wenn ich für die Heimfahrt zu müde bin. Ich habe jetzt eine Bude in Hampstead gemietet.«
Lola war froh, dass er es so locker aufnahm. »Es tut mir leid, dass wir es Ihnen vermasselt haben.«
»Nur keine Sorge.« Sein Blick glitt nach unten, wo Lola, die sich einen Schuh vom Fuß gekickt hatte, mit den Zehen wackelte. »War es ein langer Tag?«
»Sehr. Ich kann es kaum erwarten, nach Hause zu kommen und mir ein Bad einzulassen.« Sie war sehr erleichtert, dass er ihr vergeben hatte. »Meine Füße bringen mich um. Ich bin völlig fertig.«
»Schade, ich wollte Sie gerade auf einen Drink einladen. Na gut, dann nicht.«
»Oh!« Lola bekam große Augen.
»Ist schon gut. Trotzdem danke für diesen Abend. Es hat mir gut gefallen.« EJ ging zur Bürotür. »Sollen wir los?«
»Aber … aber …« Wow, mit dieser Einladung hatte sie nicht gerechnet. Das kam aus heiterem Himmel. Lola folgte ihm. »Nun ja, vielleicht wäre ein Drink gar nicht so …«
»Nein, nein, Sie sind zu müde.« Er drehte sich um, sein schmales, kluges Gesicht bleich unter dem Neonlicht an der Decke. »Vergessen Sie, dass ich gefragt habe. Fahren Sie nach Hause, und springen Sie in die heiße Wanne.« Mit der Andeutung eines Lächelns fügte er hinzu: »Sie sehen wirklich erschöpft aus.«
Aua. Oder besser touché. Rache, eiskalt serviert.
33 . Kapitel
Das Vorableseexemplar von EJ Macks Buch, das ihr vor Monaten vom Vertreter des Verlages in die Hand gedrückt worden war, lag ungeöffnet und eingestaubt unter ihrem Bett. Lola wischte es am Teppich sauber und rannte barfuss quer durch den Flur zu 73 C. Ach, um Himmel willen, Gabe war bestimmt ausgegangen und hatte nicht daran gedacht, die Tür offen zu lassen. Wie lange würde Sally brauchen, um sich zur Tür zu bequemen und aufzuschließen?
Ungeduldig hämmerte sie gegen die Tür. »Sal, mach hin, roll dich vom Sofa, krabbel zur Tür und lass mich rein, denn du wirst nicht glauben, wen ich heute Abend getroffen
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