Mein zukünftiger Ex
schleuderte.
Doch an dem Abend mit EJ Mack schien das kein Problem zu sein, dem sie sich würden stellen müssen. Sehr viele Kunden waren entzückt, als sie hörten, dass EJ Mack in ihre Kingsley-Filiale kommen würde. Während Lola die Kartons mit seinen Büchern leerte und sie in Drehregale und auf dem Signiertisch verteilte, strömten bereits die ersten Gäste in das Geschäft. Sie waren zu cool, um eine ordentliche Schlange zu bilden, aber nicht cool genug, um erst kurz vor 19 Uhr 30 aufzutauchen, der Uhrzeit, zu der EJ Mack angekündigt war.
Und laut Cheryl sah er nicht einmal gut aus. Lola drehte eines der gebundenen Bücher um und betrachtete das pseudokünstlerische, grobkörnige Schwarz-Weiß-Porträtfoto, das kaum etwas verriet. Das Gesicht war von der Kamera weggedreht und außerdem überschattet von der Krempe eines merkwürdigen Filzhutes.
Ach, egal, er würde ohnehin bald eintreffen. Hoffentlich signierte er die zweihundert Exemplare seines Buches im Eiltempo, damit sie alle um halbzehn daheim sein konnten. Na gut, vielleicht nicht an einem Freitagabend und zu Hause, wenn man ein mega-erfolgreicher, über-cooler, total angesagter Musikproduzent war, aber definitiv wenn man eine todmüde Buchhandlungsgeschäftsführerin mit einem eklatant leeren Magen und schmerzenden Füßen war.
»Er ist da!«, kreischte Cheryl zwanzig Minuten später.
Lola sah in die übervolle Buchhandlung, aber sie konnte ihn nicht ausmachen. »Wo?«
»Das ist er, der in dem blauen Anorak.«
Großer Gott, wie angesagt konnte jemand sein, der einen türkisfarbenen Anorak trug?
Dann kam ihr Blick auf EJ Mack zu ruhen und seine Augen versenkten sich in ihren.
»Mann, das ist vielleicht abgefahren«, stieß Darren hervor, der aus dem Nichts auftauchte. »Schaut ihn euch an, er ist brillant!«
Neben ihm keuchte Tim neidisch: »Und er hat mit einigen der schönsten Frauen dieses Planeten geschlafen.«
Lola öffnete den Mund, aber es kam kein Ton heraus. Umrahmt von dem schütteren Verlagsvertreter und einer blonden PR -Frau trat EJ Mack auf sie zu.
»Was für ein Zufall.« Er streckte lächelnd die Hand aus. »Wer hätte gedacht, dass wir zwei uns noch einmal begegnen? Wie geht es Ihrer besseren Hälfte?«
Lola überlegte sich hektisch eine Antwort. Tim wollte kein potentiell peinliches Schweigen aufkommen lassen und warf ein: »Hallo, ich bin Tim! Sie ist Single.«
»Mein Gott, das tut mir leid. Dann haben Sie sich also getrennt? Was wird jetzt aus dem Baby?«
Komisch, wie jemand, der im einen Moment noch wie ein langweiliger, bebrillter Buchhaltertyp aussah, im nächsten Moment überhaupt nicht mehr langweilig und buchhalterhaft wirkte, auch wenn er immer noch eine Brille und diesen bizarren Anorak trug. Jetzt, da sie wusste, wer er war, wurde Lola klar, dass seine eckige Brille mit dem silbernen Gestell wahrscheinlich auf eine ironische, postmoderne Art und Weise total angesagt war.
»Das ist alles geregelt«, sagte sie zu EJ Mack.
»
Baby
?« Cheryl starrte ungläubig auf Lolas Bauch. »Was für ein Baby?«
EJ Mack sah sie nachdenklich an.
»Also schön«, rief Lola rasch. »Lassen Sie uns beginnen! Darf ich Ihnen die Jacke abnehmen? Willkommen bei Kingsley! Es sind jede Menge Fans von Ihnen gekommen! Und darf ich Ihnen noch sagen, wie sehr mir Ihr Buch gefallen hat …«
»Das ist sehr nett.« EJ Mack zog langsam seinen Anorak aus und reichte ihn ihr. »Welches Kapitel hat Ihnen am besten gefallen?«
»Oh … äh … alle.«
»Das heißt also, dass Sie das Buch nicht gelesen haben.«
»Tut mir leid, nein, aber das werde ich noch.« Lola blinzelte, als jemand ein Foto schoss. »Kann ich Ihnen etwas zu trinken besorgen? Kaffee, Wasser, etwas anderes?«
»Hat Ihnen mein Verlag nicht die Liste meiner Wünsche zukommen lassen? Ich möchte Doppelkekse mit Kakaocremefüllung, geschälte Trauben und eine Flasche Jack Daniels«, erklärte EJ Mack nachdrücklich.
Cheryl runzelte immer noch die Stirn. »
Was für ein Baby
?«
Die Signierstunde war ein großer Erfolg gewesen. In der Musikwelt galt der 31 -jährige EJ als Legende, und die Anhänger seiner Arbeit waren begeistert, ihm einmal leibhaftig begegnen zu können. EJ wiederum enttäuschte sie nicht. Er war charmant, geistreich und plauderte sehr interessant über die Musikwelt. Sein Name hatte in der Branche einen Klang wie Donnerhall, und vielen der Anwesenden war selbst sehr daran gelegen, auch irgendwann mit ihm zu arbeiten. Als er fertig war, lag vor
Weitere Kostenlose Bücher