Mein zukünftiger Ex
Und wem war die Rolle der hässlichen Stiefschwestern zugedacht? Innerlich wurmte es sie – um Himmels willen, die klammerte sich ja immer noch an Doug –, aber äußerlich erklärte Lola unbekümmert: »Wer sagt denn, dass ich meine Chance verpasst habe? EJ und ich haben uns herrlich verstanden. Er hat mich eingeladen.«
O ja, jetzt hatte sie ihre ganze Aufmerksamkeit!
»Echt?« Isabels Augenbrauen schossen nach oben.
Sogar Doug wirkte beeindruckt.
Sally quietschte: »Der Langweiler hat dich eingeladen!«
»In Wirklichkeit ist er gar nicht so langweilig, wie wir dachten.« Lola beeilte sich, EJ zu verteidigen. »Er trägt diese Kleidung, weil er keine Aufmerksamkeit auf sich lenken will. Und hinter der Brille ist sein Gesicht wirklich sehr interessant … er hat diese ganz erstaunlichen Wangenknochen …«
»Du sagst also, je mehr Geld einer hat, desto besser sieht er aus«, sagte Doug gedehnt und mit angedeutetem Augenrollen.
»Als wir ihn das letzte Mal sahen, hat er so gut wie nichts gesagt.« Lola schnappte sich eine Handvoll von Sallys frittierten Garnelen und meinte trotzig: »Heute Abend konnte ich feststellen, dass er einen sehr netten Charakter hat.«
Dougs Mundwinkel zuckten. »Aber natürlich.«
»Dann gehst du also wirklich mit ihm aus?« Sally war so aufgeregt, dass sie ihre Gabel fallen ließ. »Eine Verabredung?«
»Wollen wir hoffen, dass er seine Platin American Express-Karte nicht vergisst«, spottete Doug.
»Könnte mir bitte jemand meine Gabel aufheben?«
»Er hat mich für heute Abend eingeladen«, sagte Lola. »Aber ich war besorgt, dass Sal dann ganz allein hier sein müsste, also habe ich abgelehnt.« Na bitte, wer war hier die selbstloseste, einfühlsamste und überhaupt heiligste Person im Raum?
»Ach, ist das nicht nett?« Sally strahlte. »Andererseits würde ich wetten, dass dich deine Füße umbringen, weil du heute deine neuen Schuhe zur Arbeit getragen hast. Und es ist doch viel besser, wenn man Zeit hat, um sich aufzubretzeln. Und für wann habt ihr euch jetzt verabredet?«
Lola wurde rot. »Erstmal gar nicht. Er hat mich eingeladen, und ich habe abgelehnt. Und dabei ist es geblieben.«
»Bist du des Wahnsinns? Du kannst ihn nicht nicht wiedersehen! Er ist EJ Mack!«
»Tja, jetzt ist es zu spät.« Lola warf die Hände in die Luft. »Wenigstens kann ich sagen, dass ich ihm einen Korb gegeben habe.«
Doug zog eine Grimasse. »Entweder das, oder er hat dich überhaupt gar nicht eingeladen.«
»O Doug, du
Böser
!« Isabel versetzte ihm einen vorgetäuschten Klaps. »Du kannst Lola doch nicht als Lügnerin hinstellen.«
»Du wärst überrascht, als was ich Lola alles hinstellen kann.« Er nahm seine Autoschlüssel vom Couchtisch und hob zum Abschied die Hand. »Wenn es um Skrupel und Ehrlichkeit geht, spielt sie in ihrer eigenen Liga. Na gut, wir müssen los …«
»Ich weiß wirklich nicht, warum ich deinen Bruder liebe«, sagte Lola verstimmt, als Doug und Isabel gegangen waren. »Er ist ein Vollarsch.«
»Sie schlagen sich nicht besonders gut, oder?«, fragte Colin Carter von der Agentur Carter.
Gabe seufzte und schüttelte den Kopf. Würde ihm gleich mitgeteilt werden, dass er seinen Job an den Nagel hängen sollte? In den letzten Wochen hatte er nicht gerade viel Glück gehabt.
Aber Colin war eine Seele von Mann. »Seien Sie nicht so niedergeschlagen. Man ist immer nur ein Foto vom nächsten weltweiten Knüller entfernt. Hören Sie, wir haben den Tipp bekommen, dass sich Savannah Hudson in einem Cottage in der Wildnis von Gloucestershire versteckt. Sie hat sich in letzter Zeit ziemlich bedeckt gehalten. Hier ist die Adresse.« Er reichte Gabe ein Blatt Papier. »Niemand sonst weiß davon, das könnte also Ihre große Chance sein. Vermasseln Sie es nicht.«
»Das werde ich nicht. Danke.« Gabe war hin und her gerissen, weil er an diesem Morgen gegenüber Sally so kurz angebunden gewesen war. Sie hatte ihn um fünf Uhr geweckt, hatte ihn aus ihrem Zimmer heraus brüllend gebeten, er solle ihr Handy ausschalten, das piepste, weil der Akku leer war. Und doch wusste er, dass Colin ihm nur ihr zuliebe diese zweite Chance gab. Er schuldete ihr etwas. Aber gleichzeitig trieb sie ihn in den Wahnsinn.
»Sie wissen doch, wer Savannah Hudson ist?«, erkundigte sich Colin zur Sicherheit, weil Gabe in der vergangenen Nacht David Cameron für Sebastian Coe gehalten hatte.
»Keine Sorge, ich kenne sie.« Gabe nickte heftig, um das zu beweisen, während er den
Weitere Kostenlose Bücher