Meine 500 besten Freunde
gewesen.
Steffi pfiff nun dieselbe Melodie, die Jelena gepfiffen hatte.
Nach ein paar Takten brach sie ab. Was ist denn das noch mal, fragte sie.
Star Wars, sagte Jelena.
Trotz ihrer hohen Schuhe reichte sie Steffi nur bis ans Kinn. Als sie bemerkte, dass Christoph sie ansah, lächelte sie und sah weg.
Im vierten Stock kam der Aufzug mit einem Ruckeln zum Stehen und die Tür öffnete sich und spuckte Christoph als Ersten aus.
Er schloss die Wohnungstür auf und machte das Licht im Flur an.
Hier riecht’s noch genauso wie früher, sagte Steffi und trat vorsichtig ein.
Christoph ging in die Küche und öffnete die Kühlschranktür.
Noch jemand ein Bier?, rief er. Niemand antwortete.
Sie hatten kein Licht angemacht. Steffi saß auf dem Bett, das einmal ihres gewesen war, und Jelena beugte sich über sie. Sie schienen nicht bemerkt zu haben, dass Christoph ins Zimmer getreten war. Er ging zum Bett, setzte sich ans Fußende und zog sich die Schuhe aus.
Dann legte er sich auf die Seite, den Kopf in die Hand gestützt, und sah zu, wie Jelena Steffi aus dem T-Shirt half. Sie selbst hatte Steffis Kleid schon ausgezogen, es lag auf dem Boden vor dem Bett. Nur ihre Unterwäsche hatte sie noch an. Ihre Unterhose war weiß.
Christoph, sagte Jelena.
Ja?
Lässt du uns allein. Sie sagte es nicht als Frage.
Du, ich wohne hier.
Bitte.
Ja, geh weg, sagte Steffi. Bitte, geh weg.
Er setzte sich auf, unsch" ah auf, lüssig, doch die beiden schienen darauf zu warten, dass er ginge. Also stand er auf, langsam, nahm die Bierflasche, die er auf den Boden gestellt hatte und ging aus dem Zimmer. Im Wohnzimmer setzte er sich auf die Couch und machte den Fernseher an.
Natürlich konnte er sich nicht konzentrieren.
Natürlich ging er wieder zum Schlafzimmer zurück.
Diesmal löschte er das Licht im Flur, bevor er leise die Tür aufzog.
Es dauerte, bis seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten.
Jelena trug immer noch ihre Unterwäsche. Ihre weiße Unterhose und der BH schienen im Dunkeln zu leuchten. Sie lag mit dem Kopf nach unten auf Steffi, die inzwischen nackt war und auf dem Rücken lag. Beide hatten den Kopf zwischen den Beinen der anderen versenkt.
Christoph blieb regungslos stehen. Nach einer Weile kam ihm das Zimmer nicht mehr dunkel vor, durch einen Spalt zwischen den zugezogenen Vorhängen fiel ein fahles Licht, das entweder vom Mond stammte oder aus einer der Wohnungen aus dem Hinterhof.
Besonders viel konnte er trotzdem nicht sehen, da waren Beine, Arme und Haare, zwei Köpfe bewegten sich, und hin und wieder hörte er ein saugendes oder schmatzendes Geräusch. Irgendwann setzte Jelena sich auf und zog sich die Unterhose aus. Dann den BH, was schneller ging. In diesem Augenblick musste Christoph sein Gewicht vom einen auf den anderen Fuß verlagert haben, jedenfalls knarzte der Holzboden, und Jelena sah zur Seite und entdeckte im Spiegel Christophs Reflexion. Ha, sagte sie, woraufhin Steffi sich aufrichtete. Mann Christoph, kannst du uns nicht einfach allein lassen. Sie nahm das Kopfkissen und warf es nach ihm.
Er ging zurück ins Wohnzimmer. Der Fernseher lief noch, und er streckte sich davor auf dem Sofa aus.
Als ihn das Geräusch der knarzenden Dielen weckte, wurde es draußen bereits hell. Einen Moment später hörte er, wie jemand leise die Haustür zuzog.
Er machte den Fernseher aus und stand auf.
Im Schlafzimmer konnte er im Dämmerlicht die nunmehr fast schon vertraute Silhouette sehen. Sie hatte sich wieder zusammengerollt, wie ein zufriedenes Kind lag sie da.
GRATISLOVER IN BRATISLAVA
Johann, 37, sitzt in einem Restaurant, in dem um diese Zeit, es ist Viertel nach eins, außer ihm nur Journalisten sitzen und blättert in einer Zeitung. Schon zweimal hat er der Kellnerin gesagt, dass er noch auf jemanden warte, danke, und jetzt kommt sie schon wieder und fragt, ob er schon etwas zu trinken bestellen will. Diesmal gibt er nach. Er bestellt eine Flasche Wasser. Mit Kohlensäure, obwohl er lieber ohne mag. Aber er nimmt an, dass Viktor, 27, mit dem er hier seit einer Viertelstunde verabredet ist, sein Wasser sprudelnd mag, und er will höflich sein.
Viktors neues Buch war eins der Top-Gesprächsthemen auf den Parties der letzten Bucn whmesse. Der Verlag, für den Johann arbeitet, hat angeblich ein Vermögen für den Vorschuss gezahlt, und nachdem Johann am Vortag die erste Fassung gelesen hat, findet er nicht, dass dies eine lohnende Investition gewesen ist. Während in Viktors
Weitere Kostenlose Bücher