Meine allererste Scheidung
drohte ihm spielerisch mit dem Zeigefinger. (Sie hasste so etwas, aber jetzt konnte sie nicht anders.) Die plötzliche Erkenntnis hatte sie inspiriert. »Sie wollten sehen, was geschehen würde, wenn ich nicht hier bin!« Sie hielt inne und legte ihre Stirn in Falten, während sie nachdachte. »Oh! Sie wussten nicht, ob ich für Sie noch immer so wertvoll war.« Sie baute sich direkt vor ihm auf. »Sie waren sich nicht sicher, stimmt’s?«
»Ich hab Sie heute geholt, oder etwa nicht?«, antwortete er ausweichend, ohne sie anzusehen, und machte einen Schritt rückwärts. Die Leute in der Nähe des Produktionsbüros bemühten sich noch angestrengter, so zu tun, als lauschten sie nicht. »Oh, Kevin«, tadelte sie ihn und schüttelte ihre Locken. »Sie dummer Bastard!«
»Also, können wir vielleicht endlich anfangen?«, blaffte er ungeduldig. »Da drüben ist eine Crew, und hier«, er wedelte mit dem Arm, »hier ist ein Schreibtisch und … Leute und Papier und Geld und alles.« Seine Lautstärke nahm zu. Obwohl seine Aufregung ein klein wenig alarmierend war, war es auch unleugbar befriedigend, ihn so verzweifelt um Hilfe bitten zu hören.
»Nur … tun Sie, was immer Sie tun müssen, und lassen Sie uns später reden«, fügte er besänftigend hinzu.
»Gut. Aber ich will Ihnen unbedingt diese Sendung zeigen, die ich zusammenstelle. Los, Kevin, wir haben einen Deal. Außerdem, wann habe ich mich je geirrt?«
»Nie. Schlaumeier«, räumte er grollend ein.
»Wie dem auch sei. Ich habe hier Aufnahmen der besten möglichen Teilnehmer an der Show, die ich hier ursprünglich gecastet habe«, sagte sie und klopfte auf ihre grüne Einkaufstasche, ihren derzeitigen Aktenkoffer. (Den alten hatte Max ihr geschenkt, und sie wollte verdammt sein, wenn sie den mit sich herumtrug. Auch wenn das Klopfen auf grünen Stoff nicht ganz die gleiche Wirkung hatte wie auf teures Leder.) »Und da sind die Produktionspläne, Kontakte, Drehorte und Skripte. Es braucht alles nur neu aufgerollt zu werden. Außerdem brauche ich eine Assistentin.«
»Kann das nicht Linda machen?«
Caitlin hatte keine Geduld mit seiner »Wie-viel-wird-mich-das-kosten?«-Nummer. Sie kannte sie viel zu gut. » Und ich brauche jetzt jemanden von der Show hier oben. Könnte ich Gus und Carol haben? Hören Sie auf, mich hinzuhalten«, fügte sie hinzu, als die Farbe aus seinem ro-ten Gesicht wich. »Kennedy wird es erfahren, und sie wird ausflippen, aber Sie haben miese Einschaltquoten, stimmt’s?«
Sie hatte am Morgen bei der zuständigen Stelle angerufen, daher wusste sie, dass sie recht hatte. Das Versprechen der ersten Folgen war nicht gehalten worden, und jetzt stand der Sender schlecht da. Mit den Zwillingen aus der Hölle hatte sich die Katastrophe noch beschleunigt. »Haben nach der Show Werbekunden angerufen?«, fragte sie unschuldig.
»Angerufen? Sie drohen damit auszusteigen«, gab er zu.
»Wir holen sie uns zurück. Nur schicken Sie mir bitte Gus und Carol – sie kennen diese Show in- und auswendig. Ehrlich, Kevin. Sie hätten wissen müssen, wie schwierig sie sein würde«, murmelte sie vor sich hin.
»Nun, ich hatte noch nie zuvor mit ihr zu tun. Und ich dachte, Sie wären schwierig. Sie haben mir das alles eingebrockt, erinnern Sie sich?«, rief er ihr mürrisch ins Gedächtnis.
»Ich kann nicht glauben, dass Sie sauer auf mich sind, weil ich gegangen bin! Weil ich mich geweigert habe, mit jemandem zusammenzuarbeiten, vor dem Sie jetzt Bammel haben. Was dem einen recht ist, ist dem andern billig. Jetzt wissen Sie, was los war«, sagte sie kopfschüttelnd und widerstand nur mit Mühe dem Drang umzukehren und ihm mit dem Finger zu drohen.
»Regeln Sie das einfach. Es ist Ihre Show. Und Sie dürfen für eine Weile auch für niemanden sonst arbeiten«, bemerkte er selbstgefällig. »Das ist unsere Vereinbarung.«
»Es ist nur dann unsere Vereinbarung, wenn Sie mich diese neue Show machen lassen. Ich werde sie machen«, murmelte sie und sah den Männern auf der Etage zu, die Kameras in die richtige Position brachten.
»Ist das das Geräusch von meinen Eiern, die gerade verdreht werden, Caitlin?«, fragte Kevin, der etwas grün im Gesicht war. Offenbar gingen ihm die Worte Vertrag, Zeuge und Unterzeichnen durch den Kopf.
»Ich denke, es ist das Geräusch von einem Ei, das verdreht wird, Kevin. Am anderen hält Kennedy Sie fest.«
Er funkelte sie an, aber sein Schnauben sagte ihr, dass sie recht hatte.
»Machen Sie diese Sendung?«
»Ich
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