Meine allererste Scheidung
mehr Wehmut, Verlangen und Bedauern.
»Hast du es denn nicht bemerkt?«
Er schüttelte den Kopf. Dann nickte er. »Nun. Ich hatte das nicht geplant. Nichts von alledem …« Er streckte ihr seine schönen Hände in einer vagen Geste bußfertigen Flehens entgegen.
Caitlin starrte seine Hände an. »Hast du gedacht, ich würde das für dich in Ordnung bringen?«
Nichts. (Und wenn Stillschweigen jemals Bestätigung war, dann jetzt.)
»Ich hatte über gar nichts nachgedacht, Caitlin. Bedauerlicherweise«, sagte er achselzuckend.
»Also. Du wirst mit Kennedy erwischt, Kennedy hat sich jeden Morgen übergeben, sie bekommt ein Baby und voilà! Fertig ist die Seifenoper. Ich bin im falschen Genre. Mein Leben hat sich in ein kitschiges Drama verwandelt.«
»Es tut mir … so leid, Cait.« Selbst sein Atem klang traurig. Sie bekämpfte den Drang, in höhnischen Applaus auszubrechen. Aber sie konnte nicht verhindern, dass sich ihr Sarkasmus weiter Bahn brach.
»Ich meine, das … ist doch eine große Sache, nicht wahr? Du schläfst mit einem Baby, das Jahre, nein, Dimensionen jünger ist als du, und machst ihr ein Kind. Du bist heiß, Max«, sagte sie und wusste, wie gehässig sie klang. Irgendwie berauschte sie jeder Tropfen Gift in ihrer Stimme.
»Sei nicht so, Cait. Du warst meine beste Freu…«
» Wag es nicht, mich deine Freundin zu nennen«, fiel sie ihm ins Wort, und ihre Stimme brach. Sie trat einen Schritt zurück und verschränkte die Arme, genau dieselbe Geste, die Sean machte, wenn sie verletzt oder traurig war oder sich verteidigte. »Du lässt dir dein Ego polieren, sie kann sich großartig fühlen, weil sie ihre Chefin übertrumpft hat. Ich bin diejenige, die ihr beide betrogen habt. Und du betrachtest dich als meinen Freund? Du warst mehr als mein Freund; du warst mein Ehemann. Jetzt bist du keins von beidem mehr!«
Er setzte sich mit hängenden Schultern neben sie.
»Ich dachte immer, wir könnten mit so etwas fertig werden … Ich dachte, wir hätten die Grundlage dazu. Ich schätze, ich habe mich geirrt.«
»Ah, diese Taktik? Die kenne ich. Lass mich beweisen, dass du dich irrst. Ich lasse mir nicht gern vorwerfen, dass ich vorschnell aufgebe – und du weißt das. Du bist ein Arschloch, Max«, sagte sie.
»Ich habe einen Fehler gemacht, ja. Einen riesigen Fehler. Aber können wir nicht …«
»Du machst doch sicher Witze? Du denkst, wir können … was? Uns da durchbeißen?«
»Cait. Ich bin bereit zu … was immer notwendig ist, damit wir dies überstehen …«
»Dazu wird notwendig sein, dass dies nie geschehen ist. Und es ist geschehen. Nein. Das lässt es wie einen Unfall klingen. Du hast dich dafür entschieden. Jetzt musst du damit leben. Ich habe mich nicht dafür entschieden, und ich muss ebenfalls damit leben.«
»Ich liebe dich«, sagte er leise. »Aber wenn du so negativ bist, werde ich …«
»Wirst du was? Mich verlassen? Mich mit meinem Personal betrügen?« Caits Stimme war eine Spur härter geworden, aber sie mühte sich, die Lautstärke unter Kontrolle zu halten. Sie stand buchstäblich unter Schock, aber während die Situation ihr langsam tatsächlich realer erschien und weniger wie ein besonders lebhafter und paranoider Alptraum, klang die Taubheit ein wenig ab – und ihre Hysterie wartete hinter den Kulissen, jederzeit bereit, auf die Bühne zu springen.
Es wäre ganz nett, vollkommen durchzudrehen, dachte sie einen Augenblick lang, einer Laune folgend. Ich könnte einfach ein totales geistiges Wrack sein und in ein paar Wochen in einem hübschen, weißen Zimmer aufwachen. Dann fielen ihr Molly und Sean wieder ein. Verdammt, dachte sie. Ich kann nicht vollkommen verrückt werden. Sie werden … nun, ich kann nicht. Also beruhig dich, befahl sie sich schroff. Atme.
Sie musste sich wirklich darauf konzentrieren, nicht den Verstand zu verlieren; jetzt, da ihr der Gedanke gekommen war, war er tatsächlich sehr verlockend. Keine Verantwortung und die Vorstellung eines hübschen, kuscheligen Zimmers mit Vollpension. Es wäre ganz einfach, dachte sie. Wenn sie es sich gestattete, würde sie ihn vielleicht schlagen. Und Cait wusste, wenn sie Max schlug, wenn sie im Augenblick einer Woge des Zorns die Zügel schießen ließ, dass das Wüten wahrhaft beginnen würde. Es würde kein Ende geben. Es würde das traditionelle Zerschneiden von Anzügen folgen, die Zeitungsannoncen mit Spekulationen über Kennedys sexuelle Versorgung … die größten Rachehits; all die Klassiker
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