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Meine allererste Scheidung

Meine allererste Scheidung

Titel: Meine allererste Scheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheryn George
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brauchen vielleicht ein wenig Zeit, um alles zu regeln. Aber wir haben euch beide sehr lieb«, fügte er hinzu und sah dabei aus, als würde er in Tränen ausbrechen.
    Mollys Augen leuchteten, sie strahlte über das ganze Gesicht und sprang vom Sofa. »Bedeutet das, dass ich zwei Zuhause haben werde?«, fragte sie und blickte aufgeregt zwischen ihren Eltern hin und her.
    Sean verdrehte die Augen und warf ihnen einen Angewiderter-Teenager-Blick zu, bevor sie das Gesicht in den Händen vergrub und ihre langen Beine aufs Sofa zog.
    »Ja, das bedeutet es, Liebling«, erwiderte Caitlin im selben Augenblick, in dem Max sagte: »Nun, wir brauchen ein wenig Zeit …«
    »JA!« Mollys pummelige Arme stießen himmelwärts, und sie drehte sich triumphierend um und marschierte auf ihr Zimmer zu. Sean saß da, linste durch die Finger und funkelte Max und Cait an.
    Caitlin war perplex. Sie hatte mit Tränenausbrüchen gerechnet. Sie sehnte sich danach, ihr jüngstes Kind in den Arm zu nehmen und sich in Tränen zu suhlen. Stattdessen stolzierte Molly davon, sechs Jahre alt und so entzückend und witzig, dass ihr Mutterherz vor Stolz schier brach.
    Sean dagegen saß mit gekreuzten Beinen und Armen auf dem Sofa; ihre Haltung war durch und durch feindselig, und sie funkelte Max immer noch an. »Was hast du getan?«, zischte sie, wild wie nur ein vierzehn Jahre altes, blondes, heranwachsendes, prämenstruelles weibliches Wesen es sein kann. »Hast du Probleme? Wen schert das?«
    Max und Caitlin sahen sich an, plötzlich Verbündete gegen den Ansturm jugendlichen Zorns.
    »Ich brauche Normalität. Ich habe Schule. Ich mache Musik. Ich habe meine Hausaufgaben. Ich habe verschiedene Sachen am Laufen! Und bald habe ich ein Konzert, und ihr beide habt versprochen mich zu unterstützen. Aber diese blöde Trennung wird ab jetzt im Mittelpunkt stehen, stimmt’s? Scheiße! «
    Sie sank zu einem Teenagerhäufchen auf dem Sofa zusammen.
    Max blickte streng drein. »Sprich nicht so mit deiner Mutter«, sagte er.
    »Das tue ich nicht. Ich spreche mit dir«, knurrte sie Max an. »Du bist offensichtlich etwas viel Schlimmeres als ein Klugscheißer. Habe ich recht?«, blaffte sie.
    »Sean«, sagte Cait hastig und setzte sich zu ihrer Tochter. »Schätzchen, es wird alles gut. Ich werde dir bei der Show helfen. Sie wird großartig. Ich halte mein Versprechen. Und dein Vater auch«, fügte sie mit Blick auf Max hinzu.
    »Hast du denn dein Versprechen gehalten?«, fragte Sean Max mit funkelnden, grünen Augen.
    Sie weint nie mehr, dachte Caitlin. Wann ist sie so hart geworden?
    »Ich kann darüber nicht reden. Aber du wirst nicht unhöflich sein«, erwiderte er leise und mit einem Kopfschütteln. »Caitlin, ich sollte jetzt gehen. Wir reden später.« Er stand auf und zog seine Jacke an.
    »Du Idiot«, murmelte Sean verächtlich. Sie schwang die langen Beine vom Sofa und rieb für einen Moment ihr Gesicht an dem ihrer Mutter. Sie sahen sich manchmal so ähnlich – bis auf das lange, glatte und sehr helle Haar, das Sean über den zarten Rücken fiel.
    Max beobachtete sie. Sein blasses Gesicht war ausdruckslos. Cait fing seinen Blick auf, schüttelte den Kopf und bedeutete ihm zu schweigen.
    »Aber dein Dad hat recht«, bemerkte sie zu Sean. »Wir werden nicht miteinander streiten. Egal, was geschehen ist. In Ordnung, Sean?«
    »Ich dachte, nichts sei in Ordnung.«
    An dieser Stelle kam Molly zurückmarschiert, in der Hand einen mit Plüschtieren, Sonnenbrille und einem Satz Verkleidungssachen vollgestopften rosafarbenen Koffer. »Okay, ich habe alles gepackt. Wann gehen wir?«, verkündete sie und hielt Ausschau nach ihrer Mitfahrgelegenheit.
    Caitlin musste trotz allem grinsen; Sean zog nur die Augenbrauen hoch.
    »Du wirst nicht allzu lange warten müssen, Süße. Jetzt gehst du erst mal zurück in dein Zimmer, Schätzchen – aber du hast sehr schön gepackt: gut gemacht. Halte deine Tasche für Daddys Wohnung bereit – du wirst sie sehr bald benutzen können.«
    »Ooooh«, beklagte Molly sich sanft und zottelte dann aus dem Wohnzimmer hinaus.
    Caitlin hatte das Gefühl, als breche ihr Herz in kleine Stücke, doch Max’ Stimme lenkte sie ab. Er hatte seinen speziellen Sanft-und-Männlich-Ton.
    »Das war ja eine Überraschung.« Er grinste sie unsicher an. Er wusste, dass sein übliches Grinsen zusammen mit dem sanften, tiefen Tonfall im Augenblick nicht gut ankommen würde.
    Abgesehen davon, dass er seine Mimik genau überwachte, wusste Max nicht,

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