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Meine allererste Scheidung

Meine allererste Scheidung

Titel: Meine allererste Scheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheryn George
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verlieben sich; meine Assistentin, der es nicht reicht, mit meinem Mann zu schlafen, hat mir meine Show gestohlen; und irgendwie hat sich mein ganzes Leben gegen mich verschworen. Verbitterung scheint mir eine weniger weinerliche Option zu sein als Jämmerlichkeit. Wann immer ich aufhöre, wütend zu sein, fühle ich mich elend. Zumindest kann ich aufrecht stehen, wenn ich wütend bin. Ich war einmal glücklich. Jetzt fühle ich mich wie ein Alien, das ein hervorragendes Leben übernommen und es ruiniert hat.«
    »Ähm, als ich das letzte Mal nachgesehen habe, warst du ein Mensch. Im Gegensatz zu einigen meiner Klienten. Im Ernst. Manche von denen kommen wirklich von einem anderen Stern.«
    »Redest du über Indigos oder was immer sie gleich noch waren?«, fragte Caitlin und erinnerte sich an ihr Gespräch in der Bar. Sie hatte eine Menge über diese Dinge nachgedacht – im Allgemeinen zwischen zwei und vier Uhr jeden Morgen. Fragen wie »Was hat das alles bedeutet?« und »Wenn alles so vorherbestimmt war, was um alles auf der Welt war der kosmische Plan hinter der Erfahrung, betrogen und bei der Arbeit schikaniert zu werden?« kreisten in den frühen Morgenstunden in ihrem Kopf.
    »Oh, neiiiin«, erwiderte Sarah. »So Mainstream wie Indigos sind meine Leute nicht. Das wäre für sie zu simpel. Meine Leute nennen sich Sternenwesen, Aliens, Illuminati … all das.«
    »Oh. Das lenkt mich für einen Moment von meinem Herzschmerz ab. Aliens?«
    »Jedenfalls«, sagte Sarah, die beim Anblick von Caitlins Gesicht ein Lachen unterdrücken musste, »bist du kein Alien oder Sternwesen, und daher nervt diese Situation, und sie tut weh. Schnitte bluten, dann heilen sie. Du blutest noch.«
    »Oh. Danke für die Ablenkung.«
    »War mir ein Vergnügen«, feixte Sarah. »Ich werde jedenfalls nicht zulassen, dass du total gemein und schrecklich wirst – aber bei mir darfst du jammern. Du hast«, sie hielt inne und warf einen Blick auf die Uhr am Armaturenbrett, »oh, noch fünf Minuten heute …«
    »Wohin fahren wir?«, fragte Caitlin sich und verwarf im Stillen Sarahs frisch aufgestellte Regel. Sie gab eine Adresse in ihr Navi ein und setzte ihren Käfer rückwärts aus dem Parkplatz. »Wir sollten um Punkt fünf da sein«, sagte sie und schaute auf ihre Armbanduhr.
    »Yup«, erwiderte Sarah. »Es ist nicht allzu weit von hier. Auch nicht allzu weit von dir – das ist gut für die Mädchen.« (Cait funkelte sie an.) »Nun, du willst doch nicht, dass sie so große Entfernungen zurücklegen müssen. Fürs Erste ist es das Beste, alles so einfach wie möglich zu machen, ohne viel Anstrengung. Vor allem für Sean.«
    »Gott, danke, dass du mich daran erinnerst«, sagte Cait und bog in eine überfüllte Straße ein, auf der sich träge der Samstagnachmittagsverkehr dahinwälzte. »Oh nein, das habe ich ganz vergessen. Nun, dann kommen wir eben ein paar Minuten zu spät.«
    Zehn Minuten später bog Cait in die Garage eines Apartmentblocks in einer ziemlich trostlosen Straße ein.
    »Oh Gott«, stöhnte Caitlin und musterte die schäbige Umgebung, als sie aus dem Käfer stiegen. »Keine Bäume. Schmutz. Beton. Kein Wunder, dass sie nicht hierbleiben wollen und dass er wieder nach Hause kommen will.«
    »Ja«, sagte Sarah und betrachtete ein flackerndes Licht an der düsteren Treppe. »Es ist irgendwie traurig, nicht wahr?«
    »Und nicht ganz ungefährlich offenbar«, entgegnete Cait, der die zerbrochenen Fenster und die doppelt verriegelten Türen nicht entgangen waren. Sie stiegen drei Treppenfluchten auf Betonstufen hinauf und blieben auf Max’ Stockwerk stehen. »Das ist es«, erklärte Cait. »Nummer zwölf. Oder war das, bevor die ›Zwei‹ beschlossen hat, herunterzufallen?«, fügte sie hinzu und stieß mit dem Fuß gegen die Messingziffer. Dann holte sie tief Luft und klopfte zaghaft gegen die dürftige Tür.
    Sie ging auf.
    »Mum!«, jubilierte Molly und warf sich in Caits Arme. Caitlin spähte hinein. »Hey, Baby«, sagte sie und drückte ihre Tochter fest an sich. »Wie geht es dir?« Sie hatte das Gefühl, als hätte sie ihr kleines Mädchen seit ewigen Zeiten nicht im Arm gehabt.
    »Mum?«, fragte Molly. »Darf das Baby meine alten Spielsachen haben? Ich habe angefangen, eine Liste zu machen. Das Baby soll nicht denken, ich würde es nicht lieben, bloß weil es nur zur Hälfte mein Geschwisterchen ist.«
    Cait zuckte zusammen, ihre Augen weiteten sich, und sie sah sich suchend um. Wer hatte es Molly erzählt? Sie zwang

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