Meine allererste Scheidung
nun auch wieder nicht. Aber du hast in der Schule viel zu tun und bist mit dir beschäftigt. Vielleicht wartest du noch ein Weilchen.«
»Stimmt, ich habe ziemlich viel zu tun«, räumte Molly ein. »Zum Beispiel mache ich mir mein eigenes Müsli.«
Caitlin umarmte sie und küsste sie auf den Kopf. Normalerweise hasste Molly das, aber im Augenblick ließ sie es gnädig zu. Caitlin bemerkte es und küsste sie abermals, wohl wissend, dass der Moment bald vorüber sein würde. »Du bist ein erstaunliches Mädchen, Molly. Eine richtige Philosophin. Du bist noch sehr jung, aber du bist scharfsichtig und ehrlich und einfallsreich und kreativ. Und du arbeitest hart.«
»Also, kann ich eine Fernsehshow schreiben? Wie du?«
»Das kannst du, aber wie du .«
»Oh.«
Das war es, was Caitlin an ihrer jüngsten Tochter so liebte. Sie verstand sofort. Sie trottete davon, um sich ihr Frühstück zu machen, dann kam sie zurück und stieg wieder ins Bett. Caitlin hielt ihre Müslischale.
»Verschütte nichts auf den Laptop, Schätzchen. Setz dich gerade hin und iss. Und dies ist eine Ausnahme, okay?«
»Also, worum geht es?«, fragte Molly, die die Instruktionen ihrer Mutter mit einem Nicken quittierte. Sie sah auf den flimmernden Bildschirm. Freak Squad? Worum geht es denn dabei? «
»Es ist nur ein Arbeitstitel, eine Bezeichnung für die Show, bis sie einen richtigen Namen bekommt. Wie ein Spitzname.«
»Ist das etwas Neues? Oder machst du dich nur über Date Squad lustig?«
»Es ist neu. Und es unterscheidet sich von Date Squad . Bis jetzt ist es nur eine Idee. Ich muss sie aufschreiben, solange sie noch neu ist. Eigentlich kann ich gar nicht darüber reden, bevor ich sie nicht aufgeschrieben habe. Aber so entstehen sie alle «, erklärte sie, schaltete die Rechtschreibprüfung ein und ließ den Laptop für einen Moment arbeiten, während sie ihre Schläfen rieb.
»Oooh. Macht der Computer dir Kopfschmerzen? In der Schule kriege ich auch immer Kopfschmerzen davon. Und hier auch.« Mollys kniff die Augen zusammen, um sie vor dem grellen Licht des Bildschirms zu schützen.
»Du machst nicht genug Pausen. Das ist nicht gut für die Augen. Die Arbeit macht mir so viel Spaß, und ich bin so glücklich, wenn ich Ideen habe«, fügte Caitlin lächelnd hinzu. »Dieser Teil ist immer ganz einfach, weil ich nur Ja oder Nein sagen muss.«
»Ich verstehe. Die Rechtschreibprüfung ist cool«, stimmte Molly ihr zu. »Ich könnte direkt anfangen. Mit meiner Fernsehshow, meine ich. Ich habe auch schon einen Arbeitstitel.« Molly schnappte sich ihr Müsli, ließ es in der Schale umherschwappen und sprang aus dem Bett. »Bis bald«, sagte sie über die Schulter und wäre dabei um ein Haar gegen die Wand gelaufen.
»Okay, Schätzchen«, erwiderte Caitlin und verzichtete auf eine Ermahnung, nichts zu verschütten oder hinzufallen. Manchmal war es schwer, sie loszulassen. Molly war ein ultimatives Antidepressivum. Apropos Depressivum, erinnerte Caitlin sich. Es war Zeit, einen Termin beim Arzt zu machen. Sie brauchte ein wenig Hilfe, um das durchzustehen – sie würde später daran denken. Sie musste sicherstellen, dass sie zurechtkam.
Caitlin kuschelte sich wieder in ihre Kissen und feilte noch etwas an ihrem Entwurf. Sie hatte den Laptop seit über einem Jahr, aber er war gerade erst vom Büro ins Hausbüro gewandert. Sie hatte ihn noch nie zuvor im Bett benutzt. Ich schlafe nicht allein, dachte sie. Ich habe einen Freund.
Es gefiel ihr, was sie las. Es hatte Potenzial … könnte wirklich gut sein. Es war etwas vollkommen Neues. Superdetektive, Superagenten. Backyard Blitz mit Scheintoten. Supernanny für das Übernatürliche.
Sie arbeitete weiter, nahm die üblichen Hausgeräusche und die Neckereien ihrer Töchter kaum wahr, registrierte, dass Sean hereinkam und sie küsste, während sie sich dunkel erinnerte, dass sie über Übungstermine der Band gesprochen hatten und Sean versprochen hatte, an einem Song mit ihr zu arbeiten. Das Lärmen und Lachen war noch eine ganze Weile zu hören, bevor es still im Haus wurde und Caitlin merkte, dass sie allein war.
Ruckartig kehrte sie aus der Welt des Schreibens zurück. Sie hatte jedes Zeitgefühl verloren. Ihre Arbeitstrance. Sie verspürte einen Anflug von schlechtem Gewissen und fragte sich, ob die Kinder gut zur Schule gekommen waren, aber dann verdrängte ihr Hochgefühl jegliche Sorge. Die Arbeitstrance versetzte sie in eine andere Welt, die erheblich faszinierender war als
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