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Meine beste Feindin

Titel: Meine beste Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Crane Sonja Hagemann
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mit ihr.
    Stattdessen berichtete ich, was Helen zu mir gesagt hatte, demonstrierte ihr sogar das Händchenhalten auf dem engen Sofa, und dann standen wir lange schweigend da. Georgia warf düstere Blicke in die Richtung, aus der von Zeit zu Zeit Helens schreckliches Eselslachen erklang, das selbst die laute Musik übertönte.
    »Ich trinke noch aus, und dann verschwinde ich hier«, war alles, was ich sagte, als ich meine Stimme endlich wieder unter Kontrolle hatte.
    »Kurz nach deiner kleinen Unterhaltung mit Helen? Als ob sie dich irgendwie verletzt hätte? Als ob sie Recht hätte?« Georgias Augen glühten. »Rühr dich ja nicht vom Fleck!«
    »Na schön«, fauchte ich, aber mein Tonfall machte klar, dass es ganz und gar nicht schön war. »Wo sind Amy Lee und Oscar?« Ehrlich gesagt war ich ein wenig sauer, dass sie nicht gewartet hatten, um zu erfahren, was Helen von mir wollte.
    »Ich glaube, sie treiben es in einem der Badezimmer«, antwortete Georgia.
    »Niemals!«, gab ich zurück. Obwohl ich insgeheim hoffte, es würde stimmen. So würden sich wenigstens zwei der Partygäste amüsieren.
    »Nein, du hast ja Recht«, seufzte Georgia. »Ich vermute mal, dass sie in der Küche im erlesenen Kreis eine dieser langweiligen Unterhaltungen über Häuser und Hypotheken führen. Aber wäre es nicht komisch, wenn sie es tatsächlich im Badezimmer tun würden?«
    »Na sicher.« Ich zog die Augenbraue hoch. »Wenn wir siebzehn wären.«
    »Ich weigere mich, an diesen Unterhaltungen teilzunehmen, so faszinierend der Markt in Natick auch sein mag«, äußerte Georgia. Sie lächelte mich wohlwollend an. »Als deine Freundin habe ich es für meine Pflicht gehalten, hier deiner Rückkehr zu harren. Und wenn du jemanden gebraucht hättest, um dir zur Seite zu stehen und im letzten Moment zu verhindern, dass Helen dir die Augen auskratzt?«
    »Und dass du dabei neben der Theke stehst, ist vermutlich reiner Zufall?«
    »Genau.«
    »Lass uns nicht mehr über Helen sprechen«, sagte ich, nachdem ich kurz darüber nachgedacht hatte. »Sonst flippe ich noch völlig aus.« Georgia hatte sowieso nie einen Hehl daraus gemacht, dass sie es für völlig bescheuert hielt, nach Ablauf unserer gemeinsamen Wohnheimzeit auch nur einen einzigen Gedanken an Helen zu verschwenden. Amy Lee und sie waren der Meinung, ich hätte Helen schon vor Jahren aus meinem Leben streichen sollen. Es beeindruckte sie nicht im Geringsten, wenn ich über die Bedeutung von Freundschaft dozierte und verkündete, es ginge nicht nur um Pyjamapartys und Kissenschlachten wie im Fernsehen.
    »Also gut«, sagte Georgia und starrte einen Augenblick ihr Glas an, bevor sie wieder hochsah. »Ich glaube, Chris Starling hat mit mir geflirtet.«
    »Dein Boss?«, rief ich entrüstet. Ich war derart empört, dass mein Kopf zu pochen begann, und ich mir die Schläfen rieb. »Der ist doch verheiratet! Und fast doppelt so alt wie du! Und - hallo! Er hat eine Glatze !«
    »Ja, das ist mir auch schon aufgefallen. Aber das Schlimmste kommt ja noch: Ich war so einsam, dass ich zurückgeflirtet habe«, gab Georgia zu.
    » Nein !«
    »Nur etwa dreißig Sekunden lang, aber das waren gruselige dreißig Sekunden.« Georgia erschauderte. »Des Moines ist schuld, oder wo auch immer wir da gerade waren. Mir war so langweilig, dass ich die Möglichkeit in Betracht gezogen habe. Ich habe tatsächlich mit dem Gedanken gespielt, mit ihm ins Bett zu gehen.«
    Ich blinzelte, aber dann dachte ich kurz darüber nach.
    »Er ist bestimmt erstaunlich gut im Bett«, sagte ich schließlich. »Irgendwas müssen Männer ja an sich haben, die nicht mit ihrem Aussehen punkten können, oder?«
    »Und da fragst du mich?«, murmelte Georgia bitter. »Die Typen, bei denen ich lande, sehen immer viel zu gut aus, wie du selbst weißt, und sind absolute Arschlöcher.«
    »Über diese Phase musst du hinwegkommen«, erklärte ich ihr. »Ich meine, wo soll das denn hinführen?«
    »Sag jetzt bitte nicht, du schlägst mir vor …« Sie führte den Satz nicht zu Ende und sah mich an. »Was genau schlägst du da eigentlich vor?«
    Ich betrachtete meine bezaubernde Freundin, die ihre gesamte affektive Energie an karrieregeile Schönlinge verschwendete, die ihrerseits ihr emotionales Potential schon in sich selbst investiert hatten. Sie spielten alle dasselbe Spielchen, bei dem es um Macht und Adrenalin ging, und das Ende vom Lied war jedes Mal, dass Georgia schluchzend in ihrem kleinen Apartment hockte, weil man sie wieder

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