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Meine beste Feindin

Titel: Meine beste Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Crane Sonja Hagemann
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beeindrucken. »Wenn ich dieses Kleid trage, verlieren die Leute plötzlich alle Hemmungen und nennen mich Riesenschlumpfine …«
    »Riesenschlumpfine hat dich nur einer genannt, und der Typ war es nicht wert, dich in diesem Kleid auch nur anzusehen«, unterbrach ich sie. »Und ist es etwa besser, als überdimensionale Blaubeere durch die Gegend zu rollen?«
    »Ich hatte ein schlechtes Gewissen«, gab Georgia zu und sah mich an, »aber nicht schlecht genug, um mich umzuziehen.«
    »Aber es war doch deine Idee!«, quiekte ich, ohne daran zu denken, in welch edlem Ambiente wir uns befanden.
    Meine eigene Stimme, laut meiner Mutter gellend wie die eines Marktschreiers, erinnerte mich wieder daran. Ich hatte leider nie aus ihr herausbringen können, was genau ein Martkschreier eigentlich so machte außer schreien, offensichtlich.
    Georgia und ich setzten ein kleinlautes Lächeln auf und verstummten, als die Pracht und Herrlichkeit des Park Plaza rings um uns her ihr Missfallen bekundete. Das Park Plaza Hotel war nicht gerade ein Ort, wo man Gekreische duldete. Es war ein historischer Bau, protzig und voll von beeindruckenden Blumenarrangements. Touristen standen in Grüppchen herum und bewunderten das Interieur mit Staunen, während Managertypen mit der Lässigkeit, die ein Spesenkonto verleiht, auf die Bar zueilten.
    »Warst du das gerade?«, fragte Amy Lee, die plötzlich vor uns stand. »Mir dröhnen noch immer die Ohren.«
    »Nö, das war irgendwer da drüben«, log Georgia nicht sehr überzeugend und wedelte mit der Hand in Richtung Fahrstuhl.
    Amy Lee drehte den Kopf in die angedeutete Richtung und schaute mich dann wieder an. Sie runzelte die Stirn. Sie selbst trug dasselbe äußerst angemessene schwarze Kleid, das sie zu jeder formellen oder halbformellen Feier seit College-Tagen aus dem Schrank holte. Sie stimmte lediglich die Accessoires zu jedem Anlass neu ab. Diesen Trick hatte sie von Coco Chanel, und wenn sie das erklärte, klang es so, als hätte Coco ihn ihr persönlich anvertraut, und nicht etwa, als habe sie dieselben Zitate in Modezeitschriften gelesen wie alle anderen auch.
    »Was zum Teufel hast du da an, Gus?«, fragte sie. »Ist das etwa Taft?«
    »Oh«, gurrte ich zuckersüß. »Wieso? Gefällt es dir nicht?«
    Ich sah aus dem Augenwinkel, wie Georgia hinter vorgehaltener Hand grinste.
    »Es ist grässlich«, sagte Amy Lee wenig diplomatisch.
    »Du hast doch immer gesagt, wir würden es noch oft tragen können«, säuselte ich, »und sieh mal an, du hattest Recht!«
    Es herrschte Schweigen, als Amy Lee einen langen, unbarmherzigen Blick auf das Ungetüm warf, in das sie ihre besten Freundinnen am schönsten Tag ihres Lebens gezwängt hatte.
    »Außerhalb der ganzen Hochzeitshysterie lässt seine Wirkung schlagartig nach, was?«, grinste Georgia.
    »Ich kann nur immer wieder unterstreichen«, verteidigte sich Amy Lee, »dass ich euch vor dem lindgrünen Chiffon bewahrt habe, den meine Mutter so toll fand. Daran erinnert sich wohl keiner?«
    »Amy Lee, in eurer Wohnung hängt ein Foto von eurem Hochzeitstag, Oscar und du in einem Meer von Blaubeeren«, sagte ich säuerlich. »In einem Meer von bauschigen Taftblaubeeren. Wir sind Blaubeeren für die Ewigkeit!«
    »Dich wurmt doch nur, dass du heute Abend eine sehr einsame Blaubeere sein wirst«, gab Amy Lee zurück. »Ich wette, du fandest es viel witziger, als du dich angezogen hast, oder?«
    Ich starrte Georgia an, die wenigstens den Anstand hatte, ein wenig zerknirscht auszusehen. Ich muss zugeben, es war nicht so einfach, mich zu entrüsten, wenn mir völlig klar war, dass ich wie eine entrüstete Blaubeere aussah.
    Also schaute ich Amy Lee an und zuckte mit den Achseln. »Willkommen in meinem Leben«, stieß ich hervor.
    »Vielleicht ist es dir ja ein Trost«, sagte sie, »aber ich habe diese Kleider nie richtig gemocht.«
     
    Einige Stunden später brauchte ich mal eine Auszeit von den zahlreichen Blaubeerwitzen, die an dem Tisch hin und her flogen, den wir mit anderen BU-Absolventen teilten, lauter Freunde des glücklichen Paares. Alle, die ich kannte, waren auf die Tanzfläche verschwunden, und ich nutzte den Moment, um darüber nachzudenken, warum ich eigentlich immer ein kleines bisschen zu weit gehen musste. Es war ja ganz witzig gewesen, in meiner Wohnung vor dem Spiegel zu stehen und mir Amy Lees Gesicht beim Anblick ihrer schrecklichen Brautjungfernkleider vorzustellen. Es war sogar so witzig gewesen, dass ich mir eingeredet hatte, es

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