Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Meine beste Feindin

Titel: Meine beste Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Crane Sonja Hagemann
Vom Netzwerk:
abgesetzt, ich war wieder zur Vernunft gekommen und hatte beschlossen, Helen schlussendlich doch keine zu verpassen. Ende. Ich hatte nicht mal ein sonderlich schlechtes Gewissen.
    »Oh, es war sicher aufschlussreich«, gab Georgia zu. »Es hat zum Beispiel darüber Aufschluss gegeben, dass du dich wie eine Verrückte aufgeführt hast. Du bist total besessen. Aber was soll’s, die ganze Chose ist jetzt gelaufen. Komm zu der Weihnachtsfeier, und du kannst eine völlig neue Beziehung anfangen, mit vielen neuen Dingen, auf die du dann fanatisch und bizarr reagieren kannst.«
    »Georgia …«, setzte ich an, aber sie schnitt mir das Wort ab.
    »Und überhaupt«, erklärte sie, »ist es viel lustiger, wenn du dabei bist. Ich muss da erscheinen und ein wenig speichellecken, und ich zähle auf deine Rückendeckung. Also Gus, halt dich bereit.«
    »Ich gehe da nicht hin«, unterstrich ich noch einmal.
    »Du musst einfach«, beharrte sie. »Ich hab Jared erzählt, dass wir nicht als Paar hingehen. Wenn er jetzt merkt, dass ich nur ihn mitbringe, wird er sich weigern, weil ihm der Druck dann zu groß ist. Kannst du es nicht für mich tun, Gus? Bitte?«
    »Georgia, das ist doch verrückt«, begann ich.
    »Du musst gerade reden«, blaffte sie und legte einfach auf. Was ich ganz und gar nicht ausstehen konnte, und das wusste sie genau.
    Ich nahm die Füße vom Tisch und setzte mich wieder gerade hin. Ich schäumte vor Wut, und zwar aus zwei Gründen. Zum einen war ich erbost, weil ich genau wusste, dass ich am Ende doch auf Georgias blöde Party gehen würde. Ich würde mich nämlich furchtbar schlecht fühlen, wenn ich es nicht tat. Also wirklich, ich konnte mich diesem langen Anwältinnenblick einfach nicht widersetzen. Darüber hinaus fühlte ich mich ihr gegenüber aufgrund der anderen Verbrechen, die ich begangen hatte und von denen sie noch gar nichts wusste, schon schuldig genug. Zum anderen wurde ich fuchsteufelswild, wenn ich nur daran dachte, dass so ein mieser kleiner Scheißkerl seine Spielchen mit ihr trieb, und dass ausgerechnet sie fand, ich sei verrückt. Allerdings fehlten ihr auch entscheidende Informationen.
    Na gut, in gewisser Hinsicht hatten Georgia und Amy Lee ja recht, was die Nate-und-Helen-Sache anging. Ich war ein wenig aus der Rolle gefallen. Es ging gar nicht so sehr um das, was ich getan hatte, sondern vielmehr darum, dass ich mein Mundwerk etwas hätte zügeln können - vor allem deshalb, wie Georgia sehr richtig unterstrichen hatte, weil ich diejenige war, die das Thema immer wieder aufs Tapet brachte.
    Aber ein weiterer wichtiger Aspekt - aufgrund dessen man am ehesten an meiner geistigen Verfassung zweifeln konnte - war, dass ich freiwillig in Henrys Auto gestiegen war, wenn ich ihnen doch - wie Amy Lee betonte - seit Wochen einzureden versuchte, dass er der Teufel in Menschengestalt war.
    Und jetzt machte ich plötzlich eine Kehrtwende und verkündete, er sei doch nicht so übel.
    Was sollte ich ihnen denn erzählen? Dass ich den Eindruck hatte, unter der harten Schale stecke ein weicher Kern? Ich meine, das hätte ich vielleicht versuchen können, aber früher oder später hätte eine von beiden (vermutlich Georgia, die aufgrund ihrer Vorgeschichte eher bereit war, über Probleme mit Henry nachzugrübeln) sich gefragte, warum ich ihn denn so sehr hasste, wenn er eigentlich nicht so übel war. Ich konnte ja schlecht damit rausrücken, dass wir miteinander geschlafen hatten, nachdem ich Nate und Helen erwischt hatte, und noch viel weniger konnte ich unser letztes Schäferstündchen zur Sprache bringen. Denn dann hätte ich erklären müssen, wie ich mit dem Mann ins Bett gehen konnte, den Georgia jahrelang vergöttert hatte, ohne auch nur einen Augenblick an sie zu denken. Und das zweimal.
    Also saß ich in der Zwickmühle. Entweder war Henry gar nicht so übel, und ich stand als verräterische Lügnerin da, oder aber er war weiterhin die Verkörperung des Bösen, dann machte mich die Tatsache, dass ich in sein Auto gestiegen war, eben zu der üblichen Feld-Wald-und-Wiesen-Psycho-Exfreundin.
    Keine der beiden Möglichkeiten erschien mir besonders verlockend.
    Ich saß in der Falle.

Kapitel 13
    »Du hältst mich doch nicht wirklich für verrückt, oder?«, fragte ich Amy Lee am nächsten Tag hoffnungsvoll. Am Donnerstagmorgen arbeitete sie nicht und hatte sich mit mir zu einem frühen Mittagessen verabredet. Jetzt saß sie vor ihrem überdimensionalen Putensandwich und starrte mich an. Die Pute

Weitere Kostenlose Bücher