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Meine beste Feindin

Titel: Meine beste Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Crane Sonja Hagemann
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vorbeizuschieben.
    Aber ich rührte mich nicht.
    »Ich hab doch gar nichts gesagt«, betonte ich.
    »Ich hab’s trotzdem gehört.« Er sah mich forschend an. »Stell dir das mal vor.«
    »Hast du über irgendetwas Bestimmtes nachgedacht?«, wollte ich wissen. »Oder meintest du, ganz allgemein? Damit ich über deine geistigen Aktivitäten im Bilde bin?«
    »Was habe ich gerade gesagt?« Er schüttelte den Kopf. »Vor nicht mal drei Sekunden?«
    »Es ist mir so rausgerutscht«, erklärte ich atemlos. »Was auch immer ich da gesagt habe.«
    »Oh, na klar«, meinte er, dieses Mal mit mehr Schärfe in der Stimme. »Denn mit Reden tust du dich ja wirklich schwer. Ich vergesse immer, wie sehr es dich mitnimmt.«
    »Es ist eben kompliziert …«, setzte ich an, brach dann aber ab.
    »Na, das will ich meinen«, gab er zurück. »Du musst diese Sache mit Nate vergessen. Also, ich hab ihn ja auch gern, aber mal ehrlich!«
    »Was weißt du schon von mir und Nate?«
    »Immerhin weiß ich, dass Helen ihn voll und ganz verdient hat, und das ist kein Kompliment. Sie ist noch bescheuerter als er.«
    Es gefiel mir, wie er das sagte - so sachlich, als ob Helens Dummheit ganz offensichtlich wäre und ihm da keiner widersprechen konnte. Als ob er bestimmt niemals auf ihre Intrigen hereinfallen würde.
    »Aber die Sache ist die«, fuhr er fort und holte mich aus meinen Gedanken zurück. »Ich glaube, was da zwischen uns passiert, läuft immer nach demselben Schema ab.«
    »Wie bitte?« Ich runzelte die Stirn. »Das waren zwei völlig voneinander unabhängige Vorfälle. Es gibt kein ›wir‹. Und auch kein Schema.«
    »Ich denke doch, dass es ein Schema ist«, bekräftigte er. »Was du wohl ziemlich ätzend finden musst, denn für dich bin ich ja nur ein reicher, verzogener Arsch, der nicht mal die Bücher in seiner Bibliothek gelesen hat.«
    Ich öffnete den Mund und schloss ihn dann wieder. Ich spürte, wie ich in mir zusammensank.
    »Was wiederum für mich ziemlich ätzend ist«, sprach er leise weiter, »denn wer fährt schon gerne auf eine Frau ab, die einen für ein Arschloch hält? Das war schon in der fünften Klasse witzlos, glaub mir.«
    »Henry …« Aber ich wusste einfach nicht, was ich sagen sollte. Ganz plötzlich wurde mir klar, dass ich ihm trotz all unserer Kabbeleien nicht wehtun wollte, nicht einmal ein kleines bisschen.
    »Ich weiß auch nicht, warum«, sagte er, »aber ich mag dich.« Forschend betrachtete er mein Gesicht. »Ganz offensichtlich gibt es da ein Problem. Diese Arschlochsache. Aber dann habe ich gedacht, dass du mich ja eigentlich gar nicht kennst.«
    »Ich kenne dich seit Jahren«, erinnerte ich ihn. »Schon seit fast einem Jahrzehnt.«
    Er lehnte sich gegen die Wand. »Womit verdiene ich mein Geld?«
    »Du bist Rechtsanwalt«, kam es wie aus der Pistole geschossen. Und fieserweise fügte ich noch hinzu: »Und außerdem ein Farland.« Treuhandfonds mit inbegriffen.
    Er seufzte. »Was für eine Art von Anwalt bin ich denn?«, fragte er dann.
    Ich dachte über die Frage nach. Ich war mir ganz sicher, dass Georgia vor Jahren einmal darüber gesprochen hatte … Nein, ich erinnerte mich nicht mehr.
    Ich zuckte mit den Achseln.
    »Sieht du, das meine ich«, erklärte Henry. »Dein Wissen beschränkt sich auf das Minimum. Du hast keine Ahnung, wer ich wirklich bin.«
    »Warum erzählst du mir das?«, stieß ich hervor. Ich war viel zu erschüttert und versuchte, es mir nicht anmerken zu lassen. »Glaubst du wirklich, das interessiert mich?«
    »Es interessiert mich «, gab er zurück. »Wir haben doch schon mal über diese Sache mit dem Erwachsenwerden gesprochen, oder? Und zum Erwachsensein passen keine romantischen Momente mit einer Frau, die dich hasst. Das ist doch wohl verständlich.«
    »Aber eigentlich kenne ich dich gar nicht, und deshalb ist es okay?«
    »So was in der Art.« Er sah zu Boden und setzte wieder das altbekannte Grinsen auf.
    »Jetzt hör mal zu.« Ich hatte keine Ahnung, was ich sagen würde, aber ich redete einfach weiter, in der Hoffnung, dass mir schon irgendetwas einfallen würde. »Was die Sache mit dem Sex betrifft, habe ich mich nicht gerade korrekt verhalten, das wird mir jetzt klar. Das war ein schlimmer Moment für mich. Und beim letzten Mal hab ich irgendwie … Ich meine, ich wollte nicht … Es ist einfach aus den falschen Gründen passiert …« Verwirrt verstummte ich.
    »Es ist aus einem sehr guten Grund passiert«, widersprach er mir.
    Er streckte die Hand aus und

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