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Meine beste Feindin

Titel: Meine beste Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Crane Sonja Hagemann
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zeichnete die Linien meiner Wange nach. Ich spürte, wie mein Körper darauf reagierte - ich seufzte ein wenig, und ein Schmerz durchfuhr meine Glieder.
    Und dann küsste er mich.
    Es turnte mich an. Er war ein guter Küsser, und ich konnte gar nicht genug davon kriegen, es schmeckte nach immer mehr. Er stieß einen dumpfen Laut aus, presste mich gegen die Wand und legte den Kopf zur Seite, so dass alles noch enger und heißer wurde.
    Keine Ahnung, was in diesem Moment alles hätte passieren können, aber plötzlich war hinter ihm ein schlurfendes Geräusch zu hören, ich blickte über seine Schulter und machte mich von ihm los.
    Ich war ein klein wenig benommen, deshalb brauchte ich einen Moment, um die Personen zu identifizieren, von denen ich glaubte, dass sie auf der Suche nach der Toilette waren.
    Amy Lee und Georgia standen nur wenige Schritte von uns entfernt da und starrten uns an.
    »Oh«, trällerte ich fröhlich, »hallo ihr zwei!«
    »Das kann doch nicht dein Ernst sein«, sagte Amy Lee trocken.
    Henry drehte sich zu ihnen um, und dann ging alles Schlag auf Schlag. Es war wie ein Alptraum, nur leider war ich hellwach. Ich hatte Angst, Georgia in die Augen zu sehen, aber ich zwang mich dazu, es trotzdem zu tun.
    »Okay«, sagte ich. »Ich weiß, das sieht jetzt so aus …«
    »Du treibst es mit ihm?«, fuhr Georgia mich an. Sie war fassungslos. »Mit Henry?« Sie sagte zwar nicht »mit meinem Henry«, aber ich hörte es trotzdem heraus.
    »Es ist nicht so, als ob wir … Ich meine wir haben ja nur … hm, ich …« Mit fehlten die Worte. Es hatte etwas mit der Art und Weise zu tun, wie sie seinen Namen aussprach.
    »Und was geht dich das an?«, fragte Henry sie mit höflicher, aber schneidender Stimme.
    Georgia zog die Augenbrauen hoch, und dann sah ich dabei zu, wie sie Henry lange, sehr lange in die Augen blickte.
    »Es geht mich gar nichts an«, murmelte sie schließlich, aber es klang fast respektvoll.
    In dem Augenblick glaubte ich beinahe, dass alles wieder in Ordnung war. Peinlich und seltsam, aber irgendwie okay. Ich atmete prustend aus. Erst jetzt merkte ich überhaupt, dass ich die Luft angehalten hatte.
    »Verfluchte Scheiße!«, sagte Amy Lee da in einem merkwürdigen, sorgfältig abgewogenen Tonfall, der uns zusammenfahren ließ. Alle Blicke richteten sich auf ihr rotes, wutverzerrtes Gesicht. »Ihr könnt mich mal, ihr alle!«
    »Wie bitte?«, Georgia sah etwa ebenso perplex aus, wie ich mich fühlte.
    »Amy Lee …«, sagte ich
    »Halt den Mund!«, brüllte sie. Sie sah Georgia lange an und dann mich. Ich konnte förmlich fühlen, wie ich nach und nach unter ihrem Blick schrumpfte. Henry schenkte sie keinerlei Beachtung.
    »Was ist bloß mit dir los?«, fragte Georgia.
    »Ich habe mich lange genug mit diesem ganzen Mist rumgeärgert, das ist los«, zischte Amy Lee sie an. »Ihr beide macht mich fix und fertig, und jetzt reicht es mir.«
    »Ich hab’s dir nicht gesagt, weil …«
    Sie ließ mich nicht ausreden.
    »Es geht mir am Arsch vorbei, warum du es mir nicht gesagt hast«, verkündete sie. »Und es ist mir scheißegal, ob Georgia sich für den Rest ihres Lebens auf ihrem Bett herumwälzt und sich wegen irgendeines Losers die Augen ausheult. Eins kann ich euch sagen, ich habe Besseres zu tun, als mich mit euren bescheuerten Seifenopern abzugeben.«
    »Hey!« Georgia klang eingeschnappt.
    Amy Lee trat einen Schritt zurück und ließ ihren feurigen Blick zwischen Georgia und mir hin und her wandern. Ich bemerkte, dass sie ein wenig zitterte.
    »Ich bin nicht mehr auf dem College«, sagte sie. Sie klang jetzt nicht mehr so bissig wie vorher, aber das machte es nur noch schlimmer. »Das ist keine von uns, aber ich scheine die Einzige zu sein, die es bemerkt hat. Ich habe ein Haus. Eine Zahnarztpraxis. Eine Ehe. Wir reden über Babys und Rücklagen fürs College, und du …« Sie starrte mich an. »Du ziehst dein Brautjungfernkleid zu einer Party an, nur um mich zu ärgern, während du …« Sie drehte sich zu Georgia hin.
    »Während ich was?«, fauchte diese provozierend.
    »Du läufst doch vor dir selbst weg. Dein ganzes Leben ist eine ewige Wiederholung der Tori-Amos-Scheibe, die wir mit zwanzig gehört haben.« Sie atmete geräuschvoll ein. »Ihr beiden Süßen müsst verflucht nochmal endlich erwachsen werden. Aber das ist jetzt nicht mehr mein Bier. Denn ich bin raus aus der ganzen Sache.«
    Sie ging noch einen Schritt zurück, während wir alle wie vom Blitz getroffen dastanden und

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