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Meine beste Feindin

Titel: Meine beste Feindin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Crane Sonja Hagemann
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Allgemeinen als Leben bezeichnete.
     
    »Ich habe rein gar nichts von Amy Lee gehört«, knurrte Georgia noch am gleichen Abend ohne jede Vorwarnung ins Telefon, »und ich fürchte auch, das werde ich nicht. Denn wie gesagt scheint sie ja besser zu sein als wir, und deshalb muss sie sich auch nicht so benehmen, wie sie es von den anderen verlangt.«
    »Vielleicht weiß sie nicht, was sie sagen soll«, wandte ich ein.
    Ich kuschelte mich in meinen neuen Sessel und genoss die Berührung des weichen Stoffs sowie den Anblick meiner neuen Bücherregale. Manche Menschen fuhren auf Autos ab, was ich nie verstanden hatte. Mich hingegen inspirierten Regale voller Bücher zu poetischen Begeisterungsstürmen. Vielleicht fiel das unter die Kategorie »Jedem das Seine«.
    Wie auch immer, allein die Gesellschaft der Bücherregale stimmte mich fröhlich und optimistisch.
    »Wohl kaum«, knurrte Georgia. Offensichtlich gab es in ihrer Nähe keine Bücherregale. »Also, warum ich anrufe: Ich habe ein Auto gemietet und hole dich morgen früh um Viertel nach zehn ab. Und wage es bloß nicht, diese Nummer mit mir abzuziehen, von wegen Oh, ich bin fast fertig mit Packen , verstanden?«
    Unsere Freundin Lorraine, die seit einer opulenten Abschlussfeier im College für ihre völlig abgehobenen Partys bekannt war, hatte ein komplettes Herrenhaus für uns reserviert. Es gehörte zu einem nahen Hotel und bot von fast allen Fenstern aus einen Blick auf die darunterliegende Bucht. Lorraines E-Mail zufolge war die Location »absolut erstklassig - im Sommer muss man praktisch Kennedy heißen, um überhaupt noch ein Zimmer im Hill House zu bekommen, aber jetzt ist keine Saison, Leute! Wir werden einfach SO TUN, als ob wir Kennedys sind«. Vielleicht lag es an dem auch ihr drohenden dreißigsten Geburtstag, dass Lorraine es für an der Zeit hielt, ihren Ruf mit einer neuen extravaganten Feier etwas aufzufrischen.
    Jeder, den wir kannten, würde da sein.
    »Viertel nach zehn!«, schärfte ich Georgia mit Nachdruck ein. »Ich hasse es, wenn du zu früh da bist. Du weißt, das ist genauso unhöflich, als wenn man zu spät kommt!«
    »Sei einfach fertig«, befahl Georgia. »Die Zeiten sind hart. Zwing mich nicht, meine schlechte Laune an dir auszulassen.«
    Dieser letzte Satz ließ mich verstummen, und ich erwähnte das kleine Problem nicht, über das ich sie gerade informieren wollte. Damit schob ich die Diskussion zwar nur auf, konnte mich in diesem Moment aber wenigstens weiter im Glanz meines brandneuen Apartments und damit meines brandneuen Lebens sonnen.
    Alles andere - Amy Lee, Nate, Helen, sogar meine gesammelten Vorurteile über Henry - war nur Ballast.
    Ich hatte das echte Gerümpel in meinem Leben zusammengepackt und auf den Bordstein verfrachtet.
    Das Gleiche hatte ich nun auch mit dem emotionalen Plunder vor.
    Alles, was ich tun musste, war, in den Ecken zu beginnen und mich von dort aus vorzuarbeiten.
     
    »Was ist denn hier passiert?«, wollte Georgia am nächsten Morgen wissen. Sie war - wie befürchtet - bereits um kurz vor zehn bei mir aufgetaucht. Jetzt stand sie in der Wohnungstür und beäugte staunend mein Apartment, als hätte sie es noch nie zuvor gesehen.
    Was ja auch irgendwie stimmte.
    »Ein plötzlicher Anfall von emotionaler Reife.« Ich leerte meine Kaffeetasse und grinste sie an. »Gut, oder?«
    »Ich glaube, ich habe mich gerade in dein Sofa verliebt«, sagte sie mit einem sinnlichen Seufzer. »Hm.« Sie ging darauf zu, ließ sich in die Polster sinken und seufzte wieder lustvoll. »Ich kann nicht fassen, wie toll deine Wohnung aussieht. So …«
    »Erwachsen?«, beendete ich ihren Satz.
    »Genau.« Sie grinste. »Weiter so, Gus! Ich hätte nicht gedacht, dass das in dir steckt!«
    Ich schwebte noch immer auf Wolke sieben. Mir war nie klar gewesen, wie anders alles sein konnte, wenn man sich in den eigenen vier Wänden wohl fühlte. Wer hätte gedacht, dass man dem Glück mit einem simplen Hausputz auf die Sprünge helfen konnte?
    »Bist du fertig?«, fragte Georgia gähnend. »Auf uns wartet die Straße des Glücks. Oder zumindest der Mid-Cape-Highway, also lass uns aufbrechen.«
    Ich lächelte. »Apropos. Da gibt es ein klitzekleines Problem.«
    Sie verengte ihre Augen zu Schlitzen. »Mach mich nicht schwach!«
    Ich deutete auf meinen Hund.
    »Die Tierpension war über Neujahr ausgebucht«, erklärte ich ungerührt. »Ich musste Linus abholen, als ich aus New Hampshire zurückkam, weil sie schon überfüllt

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