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Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich

Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich

Titel: Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristan Higgins
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jetzt, Schätzchen. Grandpa will erst etwas Richtiges essen.“
    „Dann hättest du zur Imbissbude fahren müssen“, sagt Jack.
    „Ich werde nicht zulassen, dass ihr Kinder das Essen eurer Mutter schlecht macht. Es ist ausgezeichnet“, sagt mein Vater laut. „Natürlich war ich vorhin schon bei McDonald’s …“, fügt er leise hinzu.
    Trevor geht, um sich ein Bier zu holen, sodass mir eine weitere Erniedrigung erspart bleibt, als mein Vater den Faden von vorhin wieder aufnimmt. „Warum willst du überhaupt einen Freund, Chastity? Weißt du nicht, was Männer für Schwachköpfe sind?“
    Ich schiebe Graham, mein letztes Opfer, nach dem Auffressen beiseite und stehe auf. „Du musst dir deine typisch irische Vorstellung abschminken, dass es mein Schicksal ist, dir später den Sabber vom Kinn zu wischen, Dad. Und ja, natürlich weiß ich, was Männer für Schwachköpfe sind. Sieh dich nur um! Du hast mir vier Brüder gegeben!“
    Mein Vater lächelt stolz.
    „Ich bin eine ganz normale Frau, Dad“, fahre ich seufzend fort. „Natürlich will ich heiraten und Kinder bekommen. Willst du denn keine Enkelkinder mehr?“
    „Ich habe jetzt schon zu viele Enkelkinder“, entgegnet er. „Ich glaube, ich muss noch mehr davon auffressen!“ Damit schnappt er sich Dylan, der sofort in Tränen ausbricht.
    „Dad! Hör auf! Ich habe dir gesagt, dass er das nicht mag!“, ruft Mark und nimmt seinen Sohn auf den Arm. „Nicht weinen, mein Kleiner. Das war ganz doof von Grandpa.“
    Er schiebt sich an Elaina vorbei, ohne sie eines Blickes zu würdigen. Elaina streckt seinem Rücken die Zunge raus, dann sieht sie mich an. „Kommst du später rüber? Ich bin so schrecklich sauer, dass ich Gift spucken könnte.“
    „Klingt verlockend“, sage ich. „Um acht?“
    „Essen!“, ruft meine Mutter.
    Gehorsam traben wir ins Esszimmer. Mom, Dad, Jack, Sarah, Lucky, Tara, Elaina, Matt, Trevor und ich quetschen uns um den Esstisch. Um Elaina aus dem Weg zu gehen, verkündet Mark mit Märtyrermiene, er werde in der Küche essen und auf die Kinder aufpassen.
    Mom hebt den Deckel der Servierplatte hoch und enthüllt ihr Werk. Es erinnert entfernt an einen Braten, aber ich will keinen Braten beleidigen.
    In Jacks Blick liegt Verzweiflung. „Dieser Braten wird meinen Körper in demselben Zustand wieder verlassen, wie er hineinkommt“, verkündet er, „faserig, grau und zäh. Und mit großer Anstrengung verbunden.“
    „John Michael O’Neill! Schäm dich!“, ruft Mom, während wir anderen erfolglos versuchen, unser Lachen zu unterdrücken.
    „Danke für die Details, Jack“, meint Sarah und muss gegen ihren Willen schmunzeln.
    „Das war wirklich eklig, Jack“, sagt Lucky. „Wahr, aber eklig. Wenn er überhaupt wieder rauskommt. Das letzte Mal, als wir hier gegessen haben, hatte ich eine Woche lang Verstopfung. Lammragout. Ich glaube, ich hab sogar geblutet, als ich endlich …“
    „Luke!“, bellt Mom. Lucky duckt sich gerade noch rechtzeitig, um ihrem halbherzigen Schlag auszuweichen.
    Irische Küche soll im Moment recht beliebt sein, wie ich höre, aber Moms Gerichte erinnern eher an die historische Hungersnot in Irland: große Batzen knorpeliges Fleisch, graue Kartoffeln aus Zehnkilosäcken, die ewig im Keller gelagert wurden, Karotten, Steckrüben, grüne Bohnen, alles so lange gekocht, bis es zerfällt beziehungsweise im Falle des Fleisches: zäh wird. Dafür ist die dazugehörige Soße meist angebrannt.
    „Wie lecker“, sage ich fröhlich. „Danke, Mom.“
    „Arschkriecher“, raunt Matt mir zu.
    „Leck mich“, raune ich zurück.
    Wir tun so, als würden wir essen, schieben einzelne Teile von rechts nach links und riskieren hin und wieder einen unvermeidlichen Bissen. Ich versuche, Buttercup etwas Fleisch zuzustecken, aber sie sieht mich nur mit traurigen, rot geränderten Augen an und lässt ihren Kopf wieder zwischen die Pfoten sacken. Aus der Küche hören wir Marks Anweisungen. „Dylan, hör auf, mit dem Essen zu werfen. Annie, das sieht nicht schön aus, steck das wieder in den Mund. Ich weiß, aber Grandma hat das gekocht. Hier, Graham, ich halt die Schüssel für dich fest.“ Er gibt sich alle Mühe, wie ein Heiliger zu klingen. Elaina tut, als höre sie nichts. Ich kann es ihr nicht verübeln.
    „Tja, dieser Zeitpunkt ist so gut wie alle anderen“, beginnt Mom und legt die Gabel beiseite. „Hört zu, ihr Lieben. Ich habe beschlossen, wieder auszugehen und mir einen Freund zu suchen.“
    Wir erstarren

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