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Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich

Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich

Titel: Meine Brüder, die Liebe und ich - Higgins, K: Meine Brüder, die Liebe und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristan Higgins
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Schwanger! Verdammt! Eine schöne Reporterin bin ich!
    „Ja, ich … oh! Da kommt wirklich Fruchtwasser.“ Sie hebt den Saum ihres Kleides und starrt auf ihre Knöchel. „Junge, Junge! Es geht los!“
    Bei mir auch: Schweißausbruch! Plötzlich bin ich von Kopf bis Fuß in Schweiß gebadet. Auch wenn ich nie eine Geburt erlebt habe, weiß ich doch, was da passiert. Schmerzen. Schreie. Blut und Schleim. „Oh nein“, keuche ich. Mir schnürt es die Kehle zu, ich bekomme kaum noch Luft. Mit zitternder Hand streiche ich mir die Haare aus dem Gesicht, während ich Bilder von blutigen Nachgeburten vor Augen habe.
    „Könnten Sie … könnten Sie wohl bitte meinen Mann anrufen?“ Kim lässt sich wieder auf den Stuhl sinken, holt tief Luft und reibt ihren Bauch.
    „Sind Sie … ich meine, ist alles …?“ Auf ihrem Knöchel ist ein Streifen wässriges Blut zu sehen. Sieh nicht hin! Zu spät. Sieh nicht wieder hin! Hör auf! „Sie bluten“, krächze ich heiser, reiße meinen Blick los und deute vage in Richtung ihres Fußes.
    Kim blickt nach unten. „Ach, das ist normal.“
    Ich muss immer wieder schlucken. „Oh.“
    „Haben Sie ein Problem damit?“
    „Was? Ein Problem?“ In meinen Ohren dröhnt es, und Kims Stimme klingt weit entfernt . Reiß dich zusammen, Chastity. Sie braucht Hilfe.
    „Können Sie meinen Mann anrufen? Er hat die Eins auf der Kurzwahlliste. Mein Handy ist in meiner Handtasche hinter dem Tresen.“ Sie atmet langsam ganz tief ein und lässt die Luft zischend wieder heraus, während sie sich auf ihrem Stuhl vor und zurück wiegt.
    Ich zwinge mich aufzustehen, auch wenn mir die Knie zittern. Wieso zittern mir wegen so ein bisschen Bl… rotem Zeug die Knie? Ich kann acht Kilometer joggen, ohne groß ins Schwitzen zu kommen! Ich schleppe mich zum Tresen, suche ihre Tasche und schütte sie aus. Schlüssel, Portemonnaie, Sonnenbrille, Taschentücher … „Ich finde es nicht!“, rufe ich in panischer Verzweiflung. Ich befehle mir, ruhig zu werden. Offenbar kann ich nicht gehorchen. Die Panik steigt in mir auf wie eisiges Wasser, ich habe tatsächlich das Gefühl zu ertrinken und ringe nach Luft. „Ihr Handy! Wo ist Ihr Handy? Ich finde es nicht!“
    „Es ist in der … au, verdammt …!“ Sie atmet wieder tief ein und langsam aus. „Uh! Eine Wehe! Es ist in der Seitentasche.“
    „Seitentasche, Seitentasche, Seitentasche“, höre ich mich selbst wie aus weiter Ferne. Ganz ruhig, Chastity, ganz ruhig … atme, atme, atme . Ich darf nicht ohnmächtig werden. Ich muss dieser Frau helfen. Was, wenn das Blut etwas Schlimmes bedeutet? Irgendjemand muss ihr helfen. Nein, nicht irgendjemand, sondern ich, da ich nun mal die Einzige bin, die da ist. Aber ich bekomme keine Luft, schwitze und friere zur gleichen Zeit und zittere wie Espenlaub. „Sind Sie sicher, dass das mit dem Blut normal ist?“, keuche ich.
    Kim richtet sich auf, während ich weiter ihre Tasche durchsuche. „Das ist schon in Ordnung“, versichert sie mir. „Das Blut kommt daher, dass mein Muttermund sich öffnet. Das ist ganz normal.“ Sie atmet tief durch und lächelt mich an. „Es wird noch eine ganze Weile dauern, selbst wenn die Fruchtblase geplatzt ist. Das Baby wird nicht vor vier Stunden da sein. Vielleicht sogar erst morgen.“
    Wie kann sie nur so ruhig sein? Macht sie sich denn keine Sorgen um ihr Kind? Ich würde mir Sorgen machen! Babys kommen an allen möglichen verrückten Orten zur Welt, auf dem Rücksitz von Taxis, in Karussells und womöglich auch in Spielzeugläden!
    Das Handy! „Ich habe es!“, rufe ich, aber es rutscht mir aus meinen verschwitzten Fingern und schlittert über den Boden. Ich springe ihm nach, bekomme es zu fassen und starre auf die Tastatur. Wie soll man einen Notruf starten, wenn diese Handy-Tasten nur wenige Millimeter breit sind? Während Kim im Hintergrund ein- und ausatmet, tippe ich mit größter Anstrengung die 911 und warte auf Antwort.
    „Notrufzentrale. Wie kann ich …“
    „Hier bekommt eine Frau ihr Kind!“, rufe ich. „Ein Kind! Hier! In diesem Moment!“
    „Ist das mein Mann?“, will Kim wissen.
    „Wo sind Sie, Ma’am?“, fragt die Dame von der Zentrale.
    „Ich … äh … wir … äh … in dem neuen Spielzeugladen. In Eaton Falls. An der … Ridge Street. Neben dem Coffeeshop, etwa acht Blocks von der Feuerwehr entfernt. Können Sie die schicken? Die haben einen Rettungswagen und alles. Sind sie schon unterwegs? Ich kann niemanden sehen. Wo sind sie? Warum

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