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Meine Freundin, der Guru und ich

Meine Freundin, der Guru und ich

Titel: Meine Freundin, der Guru und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Sutcliffe
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indischen Mädchens, das in der Nähe der Bar stand.
    »Die?«
    »Ja.«
    »Das ist eine Inderin!«
    »Na und?«
    »Du kannst doch keine Inderin anquatschen.«
    »Wieso nicht?«
    »Ich mein … die sind doch … sie ist mit ihren Eltern da.«
    »Und?«
    »Ihre Brüder werden kommen und dich mitten in der Nacht umbringen.«
    »Weshalb?«
    »Weil … du ihre Ehre beleidigt hast oder irgend so was.«
    »Was glaubst du eigentlich, wo wir sind? In Pakistan oder was? Das hier ist ein zivilisiertes Land.«
    »Ich weiß.«
    »Wie, glaubst du, daß die Leute sich hier fortpflanzen?«
    »Ich mein ja nur … ich weiß nicht. Du hast doch selbst gesagt, daß deine Heirat arrangiert worden ist.«
    »Und? Dann arrangier ich mir jetzt eben einen One-Night-Stand.«
    »Aber … geht das …? Lassen die einen denn …?«
    »Was? Wer?«
    »Indische Mädels.«
    »Nein, für dich würden sie das nicht tun. Aber denk dran – ich bin schließlich aus gutem Hause.«
    Sprach's, glättete seine Stirn und stolzierte davon.
     
    In derselben Nacht wurde ich von Geräuschen aus Ranjs Zimmer geweckt, die so klangen, als ob zwei Leute in der letzten Minute der Verlängerung mit einem Schuß von der Mittellinie gleichzeitig Weltmeister werden. Zu meiner großen Erleichterung fand ich bald heraus, daß man auch in Indien über Satellit Pornos reinbekommt.
     
    Am folgenden Morgen informierte er mich, daß sie für seinen Geschmack ein bißchen jung gewesen sei, aber ansonsten eine ganz gute Nummer abgezogen habe. Dann fragte er höflich nach, ob ich einen schönen Bridge-Abend gehabt hätte.
    »Ach, laß mich in Ruhe. Außerdem war's nicht Bridge.«
    »Was war's denn dann?«
    »Whist.«
    »Meinetwegen.«
    »Und es war stinklangweilig. Wenn wir immer bloß hier rumhängen, bringt mich das kein Stück weiter.«
    »Schon gut. Ich hab einen Plan.«
    »Und der wäre?«
    »Wir mieten uns vom Hotel ein Boot und fahren damit ein bißchen vorm Strand auf und ab.«
    »Weiß nicht … Hab noch nie gerudert. Ich glaub nicht, daß wir damit wirklich so wahnsinnig cool aussehen würden.«
    »Kein Ruderboot, du Arschloch. Ein Schnellboot.«
    »Ein Schnellboot? Echt?«
    »Ja.«
    »Ein Schnellboot? Das ist ja klasse. Ich bin noch nie in einem Schnellboot gefahren.«
    »Du bist weder in einem Schnellboot noch in einem Ruderboot gefahren?«
    »Nein.«
    »Mit was für Booten bist du überhaupt gefahren?«
    »Ah … mit der Fähre. Das war's dann auch schon.«
    »Du bist echt ein Glamour-Typ, Dave. Weißt du das?«
    »Wem sagst du das.«

Ping
    Ranj schien genau zu wissen, wie man ein Schnellboot fährt, auch wenn er behauptete, daß er noch nie mit einem gefahren sei. Wir nahmen uns ein paar Cocktails mit, so daß wir noch ein bißchen mehr nach James Bond aussahen, und fuhren einige Male vor dem Strand auf und ab, wobei ich mich seitlich aus dem Boot lehnte und vor Freude schrie. Noch nie in meinem Leben war ich so glücklich gewesen. Vor weniger als einer Woche schien ich noch auf meinem absoluten Tiefstpunkt angelangt zu sein – und heute war ich Sean Connery. Nicht, daß Sean dazu neigen würde, vor Freude zu jauchzen – aber ihr wißt schon, was ich meine.
    Wir kamen leider nicht nahe genug an das Ufer heran, um abchecken zu können, was so geboten wurde. Deshalb gingen wir am anderen Ende des Strands an Land und nahmen die Cocktails auf unseren Streifzug mit. Ranj schien so etwas wie einen sexuellen Radar zu besitzen, mit dem er Frauen bereits aus großer Entfernung orten konnte. Mit zunehmendem Stärkerwerden der Signale verfiel er beinahe in eine Art von Trance.
    »Ich spüre was, und das ist ziemlich gut. Da vorn ist irgendwas Gutes. Augen links. Augen links.« Ranj rannte nun beinahe, und ich hatte Mühe, ihm im heißen Sand zu folgen.
    Dann blieb er plötzlich abrupt stehen, so daß ich fast in ihn reingelaufen wäre.
    »Bingo. Sieben Blondinen.«
    »Wo?«
    »Da?«
    »Wo denn?«
    »Am Wasser. Da unten.«
    »Können wir mal kurz Pause machen? So weit kann ich nicht laufen.«
    »Scheiße, schau dir das mal an.«
    »Was denn?«
    »Die zwei da.«
    Er zeigte landeinwärts, und ich sah in mittlerer Entfernung zwei Europäerinnen im Schatten sitzen, die beide einen weißen Sari trugen. Mir fiel auf, daß von all den Frauen, die ich in diesem Land bisher gesehen hatte, keine einen weißen Sari getragen hatte. Und ich hatte überhaupt noch keine Westlerinnen in Saris gesehen, weshalb das Ganze einen etwas seltsamen Anblick bot. Ich konnte ihre Gesichter nicht

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