Meine Freundin Jennie
über den Rücken, um zu sehen, ob er sich danach besser fühlte, wie Jennie behauptet hatte. Etwas half es auch, fand er, aber nicht viel.
«Willst dich wohl sauber schlecken, wie? Aber vielleicht wartest du lieber noch etwas damit», sagte Mr. Grims mit seiner freundlichen Stimme, holte das Brot aus dem Regal, schnitt sich ein paar Scheiben davon ab, goß den Tee auf und schob die Leber von der Pfanne auf einen seiner angestoßenen Teller, «‘s kommt nich oft vor, daß ich zum Tee Gesellschaft habe. Da sollen meine kleinen Freunde auch was von der Leber bekommen. Teilen und gerecht teilen, ist meine Devise!» Und bei diesen Worten griff er wieder nach dem Messer, schnitt das Stück Leber in der Mitte durch und fing dann an, die eine der beiden Hälften in ganz kleine Brocken zu zerschneiden.
«Er will uns Leber geben», verkündete Peter merklich aufgeregt. Früher, als er noch zu Hause wohnte und Nanny — weil Leber soviele Vitamine enthielt — darauf bestand, daß er regelmäßig welche aß, hatte et sich nie viel daraus gemacht, doch nun versetzten ihn allein schon der Anblick, der Geruch und besonders die Vorbereitungen in einen Zustand fieberhafter Erwartung und Begeisterung.
Jennie, die jetzt ebenfalls vor dem Tisch, auf dem Mr. Grims die Leber zerkleinerte, auf und ab lief, lächelte erfreut und machte ein so zufriedenes Gesicht, daß Peter erriet, was sie dachte, aber nicht aussprach:
Endlich war es soweit. Mr. Grims teilte das Häufchen Fleisch in zwei gleich große Portionen, tat sie auf einen Teller und stellte diesen auf den Fußboden. Peter und Jennie hockten sich sogleich vor den Tellerrand, jeder vor seine Portion, und fielen dann ohne jede Ziererei darüber her.
Mr. Grims goß sich unterdessen eine Tasse Tee ein, bestrich eine Scheibe Brot mit Margarine, setzte sich zu Tisch, nahm Messer und Gabel in die Hand und begann mit heiterer Miene und bestem Appetit den ihm verbliebenen Rest der Leber zu verspeisen, wobei er in einem fort mit sich selber sprach und Bemerkungen von sich gab, die zumeist an niemanden im besonderen und teils an seine beiden Gäste gerichtet waren.
«Es ist ja nicht viel», sagte er, während er ein Stück Leber auf die Gabel spießte und es in seinen Mund beförderte, «aber so wenig es is — es is euch von Herzen gegönnt. Oft kommt’s ja heutzutage nich vor, daß unsereiner ein Stück frisches Fleisch wie das hier zu sehen kriegt, und ich wette, ihr zwei beide habt euch schon gefragt, wo ich das wohl her habe.» Er wackelte mit dem Kopf und fuhr fort: «Nun ja, ihr werder schon sehn, daß der alte Grims immer noch den einen oder anderen Freund hat.
Sagte doch Mr. Tewkes, der Schlachter, heute zu mir:
, sag ich zu ihm,
Und da sagt er zu mir:
, hab ich bloß zu ihm gesagt, was soviel heißt wie: Eine Hand wäscht die andere. Und hier sitzen wir nu alle und haben Leber zum Tee genau wie der König in Buckingham Palace.
Is ja ‘n bißchen still hier, Pussies, aber gemütlich, und wochenlang stört einen hier kein Mensch, kann ich euch sagen, wenn man mich nicht gerade holt, weil eine Ladung verstaut oder gelöscht oder ein Schiff klar gemacht wird. Freilich, manchmal fühl ich mich doch ‘n bißchen einsam hier, aber wir drei würden uns schon allerlei zu erzählen haben, sollte ich meinen.
Vergnügt wie die Seifensieder könnten wir zu dritt hier leben, das heißt, wenn ihr auch was für Blumen übrig habt. Aber eine Katze, die keine Blumen mag, hab ich noch nie nich gesehen, wo ihr doch immerzu an ihnen herumschnuppert; und so leicht und behutsam, wie ihr eure Pfoten auf die Blumenerde setzt, damit ihr nur ja keine Blüte und keinen Stengel knickt.»
Bei diesen Worten erhob er
Weitere Kostenlose Bücher