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Meine geheime Autobiographie - Textedition

Meine geheime Autobiographie - Textedition

Titel: Meine geheime Autobiographie - Textedition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Twain
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hat’s auf den Schmuck abgesehen, aber er kennt sich im Haus nicht aus und glaubt, dass der Schmuck im Keller versteckt ist. Ich möchte einen Einbrecher, mit dem ich nicht bekannt bin und der mir nichts getan hat, nicht enttäuschen, aber wenn er genug gesunden Menschenverstand gehabt hätte, sich zu erkundigen, hätte ich ihm gesagt, dass wir dort unten nichts als Kohlen und Gemüse aufbewahren. Aber vielleicht kennt er sich ja doch aus und hat’s in Wahrheit auf die Kohlen und das Gemüse abgesehen. Alles in allem glaube ich, dass er hinter dem Gemüse her ist.«
    »Wirst du hinuntergehen, um nachzusehen?«
    »Nein, ich könnte ihm nicht behilflich sein. Soll er’s sich doch selbst aussuchen; ich weiß nicht, wo was liegt.«
    Dann sagte sie: »Aber angenommen, er kommt ins Erdgeschoss!«
    »Keine Bange. Wir werden es erfahren, sobald er die Tür zum Erdgeschoss öffnet. Das wird den Alarm auslösen.«
    In diesem Augenblick ging das schreckliche Getöse von neuem los. Ich sagte:
    »Er ist unten angekommen. Wie ich dir gesagt habe. Ich weiß über Einbrecher und ihre Gepflogenheiten Bescheid. Das sind systematische Menschen.«
    Ich ging wieder ins Badezimmer, um nachzusehen, ob ich recht hatte. Ich hatte recht. Ich stellte den Alarm im Speisezimmer ab und unterband den Lärm. Dann ging ich wieder zu Bett. Meine Frau sagte:
    »Worauf, glaubst du, hat er’s jetzt abgesehen?«
    Ich sagte: »Ich glaube, er hat alles Gemüse, das er wollte, und jetzt kommt er wegen der Serviettenringe und wegen Krimskrams für Frau und Kinder. Die haben doch alle Familie – die Einbrecher – und sind immer fürsorglich, nehmen nur das Nötigste für sich selbst, die übrigen Sachen sind Andenkenfür die Familie. Indem sie sie mitnehmen, vergessen sie auch uns nicht: Die Gegenstände dienen als Andenken an uns und zugleich als Andenken an sie. Wir werden sie nie zurückbekommen; die Erinnerung an die Aufmerksamkeit, die uns zuteilwurde, wird in unseren Herzen einbalsamiert bleiben.«
    »Wirst du hinuntergehen, um nachzuschauen, worauf er’s jetzt abgesehen hat?«
    »Nein«, antwortete ich, »ich bin nicht mehr daran interessiert als vorher. Das sind erfahrene Leute – die Einbrecher;
die
wissen, worauf sie’s abgesehen haben; ich wäre ihm keine Hilfe. Ich
glaube,
er ist hinter Keramik, Nippfiguren und dergleichen her. Wenn er das Haus kennt, weiß er, dass das alles ist, was er im Erdgeschoss findet.«
    Sie sagte, und aus ihrem Tonfall war starkes Interesse herauszuhören: »Angenommen, er kommt hierherauf?«
    Ich antwortete: »Keine Bange. Er wird sich ankündigen.«
    »Was sollen wir dann tun?«
    »Aus dem Fenster klettern.«
    Leicht beunruhigt fragte sie: »Aber was nützt uns dann eine Einbrecheralarmanlage?«
    »Liebe, du hast doch gesehen, dass sie uns bis eben genützt hat, und ich habe dir erklärt, wie sie uns auch weiterhin nützen wird, wenn er hierherauf kommt.«
    Und damit hatte es sein Bewenden. Er löste keinen Alarm mehr aus. Gleich darauf sagte ich:
    »Ich glaube, er ist enttäuscht. Er hat sich mit dem Gemüse und den Nippfiguren davongemacht, und ich glaube, er ist unzufrieden.«
    Wir schliefen ein, und am nächsten Morgen um Viertel vor acht stand ich auf. Ich musste mich sputen, weil ich den 8-Uhr-29-Zug nach New York nehmen wollte. Im ersten Geschoss brannte überall hell das Licht – auf voller Gasflamme. Mein neuer Mantel war verschwunden; mein alter Schirm war verschwunden; meine neuen Lacklederschuhe, die ich noch nie getragen hatte, waren verschwunden. Das große Fenster, das auf die Ombra hinter dem Haus ging, stand sperrangelweit offen. Ich stieg hinaus und verfolgte die Spur des Einbrechers zwischen den Bäumen hindurch den Hügel hinab;verfolgte sie ohne Schwierigkeiten, denn er hatte seinen Weg mit Serviettenringen aus Silberimitat, mit meinem Schirm und mit verschiedenen anderen Gegenständen garniert, die er missbilligt hatte; triumphierend kehrte ich zurück, da ich meiner Frau beweisen konnte, dass es ein enttäuschter Einbrecher
war
. Das hatte ich von Anfang an vermutet, auch weil er nicht in unser Geschoss heraufgekommen war, um Menschen zu stehlen.
    An jenem Tag in New York passierte mir etwas. Ich werde ein andermal davon sprechen.
     
    Aus Susys Biographie
     
    Papa hat einen eigentümlichen Gang, den wir mögen; ihm scheint er zu gefallen, den meisten Menschen aber nicht; wenn er denkt und zwischen jedem Gericht bei den Malzeiten läuft er immer im Zimmer auf und ab.
     
    Zu jener Zeit

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