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Meine geheime Autobiographie - Textedition

Meine geheime Autobiographie - Textedition

Titel: Meine geheime Autobiographie - Textedition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Twain
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wurde ihm für fünfzehn Minuten das Wort erteilt, und er begann unverzüglich, die Resolution zu erörtern, die er am Montag eingebracht hatte und in der er eine Untersuchung des Hinauswurfs fordert. Er entschuldigte sich dafür, dass er zu diesem Zeitpunkt zu seiner Resolution spreche, und erklärte, da sie nicht auf der Tagesordnung stehe, könne er ihre Erörterung nicht ohne Einwilligung des Geschäftsordnungsausschusses erzwingen.
    Dann schilderte er den Zwischenfall im Weißen Haus. Er hatte erst ein oder zwei Minuten gesprochen, als er von Gen. Grosvenor mit einer Anfrage wegen Verstoßes gegen die Geschäftsordnung unterbrochen wurde: Die Ausführungen seien für das philippinische Zollgesetz nicht von Belang.
    »Ich werde dem Gentleman beweisen, dass der Zwischenfall von Belang ist«, rief Mr. Sheppard. »Es ist ungefähr so richtig, eine chinesische Mauer um das Weiße Haus zu bauen, wie es richtig ist, eine solche Mauer um die Vereinigten Staaten zu dulden.«
    »Nun, wenn er es für richtig hält, den Präsidenten und seinen Haushalt auf diese Weise zu beschuldigen«, sagte Mr. Grosvenor, »soll er fortfahren.«
    »Wenn der Präsident das Heulen eines Wolfs oder das Brummen eines Bären aus den angrenzenden Büros gehört hätte«, entgegnete Mr. Sheppard, »hätte er sofort reagiert, aber das Jammern einer Amerikanerin stieß auf taube Ohren.«
    Es hatte mehrere Protestrufe gegeben, als Gen. Grosvenor Mr. Sheppard unterbrach; viele seiner demokratischen Freunde scharten sich um ihn und drängten ihn fortzufahren. Sie applaudierten seiner Antwort an Mr. Grosvenor, und der Abgeordnete aus Ohio beharrte nicht weiter auf seiner Meinung.
    »Diese unverantwortlichen und unnötigen brutalen Handlungen«, fuhr Mr. Sheppard fort, »erfordern eine Untersuchung. Wenn der Kongress keine Maßnahmen ergreift, werden wir in einer freien Republik bald Zustände erreicht haben, in denen sich die Bürger dem Präsidenten, den sie hervorgebracht haben, nicht ohneAngst vor körperlichen Verletzungen durch willkürlich vorgehende Untergebene nähern können.«
    Mr. Sheppard hatte fast das Ende seiner Ausführungen erreicht, als Mr. Payne, nomineller Fraktionsführer der Republikaner, Grosvenors Geschäftsordnungsantrag erneut einbrachte. Mr. Olmsted aus Pennsylvania, der den Vorsitz führte, entschied jedoch, dass die Ausführungen nicht von Belang sein müssten, da das Haus als »Ausschuss des gesamten Repräsentantenhauses« tage.
    Mr. Payne unterbrach abermals, um eine Frage zu stellen. »Wenn ein Gentleman über Tatsachen verfügt, mit denen er seine Attacke begründet«, sagte er, »ist er dann nicht der Meinung, ein Polizeigericht wäre der bessere Ort, sie zu erörtern?«
    »Dieser Vorschlag wirft ein Licht auf den Gentleman selbst, auch wenn er ein Freund von mir ist«, erwiderte Sheppard.
    Als die Rede beendet war, erhielt Grosvenor das Wort und sagte, als er nicht auf seiner Meinung beharrt habe, sei er sich der Geschäftsordnung bewusst gewesen.
    »Aber ich habe das Argument nur deswegen vorgetragen«, fuhr er fort, »um auf sanfte und väterliche Art die Aufmerksamkeit des jungen Gentlemans aus Texas auf meinen Protest gegen seine Ausführungen zu lenken. Ich hatte gehofft, er würde auf eine weitere Verunglimpfung des Präsidenten verzichten. Er hat eine Resolution eingebracht, die jetzt im zuständigen Ausschuss anhängig ist. Diese Resolution verlangt Tatsachen, und ich hatte angenommen, der Gentleman würde die Tatsachen abwarten, bevor er die Resolution dem Haus vorlegt.
    Was richtiges Verhalten angeht, so kenne ich keinen Unterschied zwischen Büro und Haushalt des Präsidenten und dem bescheidensten Heim dieser Nation, aber ich glaube nicht, dass sich eine Lage ergeben hat, in der sich nicht der Ehemann dieser Frau der Situation annehmen könnte.«
    Heute Abend fügte ein hoher Regierungsbeamter den Berichten über den Hinauswurf ein weiteres Detail hinzu, von dem ihn ein Augenzeuge unterrichtet habe. Als die Polizisten und ihr Gehilfe, der Neger, Mrs. Morris durch die Anlage schleiften, wurde die Szene von den Dienstmädchen beobachtet, und einige riefen: »Schande!« Einer der Polizisten presste die Hand auf Mrs. Morris’ Mund, um ihre Hilferufe zu ersticken, und bei diesem Anblick stürzte ein Dienstbote, ein Neger, vor und rief:
    »Nehmen Sie Ihre Hand aus dem Gesicht der weißen Frau! So behandelt man eine Weiße nicht!«
    Der Polizist schenkte dem Mann keine Beachtung und setzte seine Anstrengungen

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