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Meine geordnete Welt oder Der Tag an dem alles auf den Kopf gestellt wurde

Titel: Meine geordnete Welt oder Der Tag an dem alles auf den Kopf gestellt wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Crowley Knut Krueger
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bereits - Louis Smeather, der ein Buch darüber verfasst hat, wie man mit Pilzen spricht. In der Agricultural Times , die auch Daddy abonniert hat, ist es begeistert aufgenommen und als »Meilenstein der Umwelttechnologie« bezeichnet worden. Ich glaube aber nicht, dass irgendjemand von ihnen versuchen würde, Biswicks Riesencheeto zu stehlen. Natürlich ist da noch Mama Peaches, die Snickersdiebin, aber ob die so scharf auf einen gigantischen Cheeto ist?
    »Ich hatte mal einen Frito mit zwei Köpfen«, fuhr Biswick fort. Er ging neben mir her, während ich sehr langsam in die Pedale trat. »Wo wollen wir hin?« Er hielt immer noch den Cheeto in der Hand. Den Arm hatte er dabei weit von sich gestreckt.
    »Müllrunde. Montags gehe ich zu den Zügen. Was ist passiert?«, hörte ich mich fragen.
    »Womit?«
    »Mit dem Frito.«
    »Ach, den hab ich aufgegessen.«
    »Außerordentlich.« Hätte ich mir denken können. »Ich hatte mal ein Stück Popcorn, das aussah wie der Kopf von George Washington, komplett mit gepuderter Perücke. Hab ich auch gegessen.«
    »Wow!«, sagte Biswick. »Das waren richtig viele Wörter auf einmal, Merilee Schauerlich.«
    »Ich heiße nicht Schauerlich«, entgegnete ich, während mir die Röte ins Gesicht schoss, »sondern Monroe. Merilee Monroe.«

    »Warum sagst du dann immer schauerlich?«, fragte Biswick, während er immer noch den Cheeto vor sich hertrug wie ein Butler sein Tablett.
    »Ich meine das nicht so«, erklärte ich ihm. »Dysfunktion. Manchmal funktioniere ich nicht richtig.«
    »Wie die Roboter in den Zeichentrickfilmen?«, fragte er lachend.
    »Yep«, antwortete ich. »Verwunderlich.«
    »Wer ist George Washington?«, fragte er.
    »Unser erster Präsident«, antwortete ich.
    »Du hast den Präsidenten gegessen?«, fragte er, während er den Cheeto keine Sekunde aus dem Blick verlor.
    »Nein, der Präsident war ein Stück Popcorn«, sagte ich.
    »Wer?«, fragte Biswick. Er stolperte über einen Asphaltbuckel und schrie leise auf, als würde das helfen. Tat es auch. Der Cheeto blieb unversehrt.
    »George Washington«, wiederholte ich und bedauerte jetzt, dass ich heute überhaupt wegen ihm angehalten hatte, Cheeto hin oder her. »Verwunderlich.«
    »Ist das ein gutes Wort?«, fragte er.
    »Hm«, entgegnete ich.
    »Ist außerordentlich ein gutes Wort?«
    »Yep.«
    »Dann werde ich dich Merilee Außerordentlich nennen.« Er grinste von einem Ohr zum andern.
    »Bitte nicht.«
    »Wer ist George Washington?«
    »Hab ich schon gesagt«, entgegnete ich, »der erste Präsident der USA.«
    »Gibt’s den auch als PEZ-Box?«, fragte er. Es schien sein voller Ernst zu sein.
    Jeder weiß doch, wer der erste Präsident der Vereinigten Staaten war. Ich fragte mich, ob Biswick je eine Schule von
innen gesehen hatte, ehe er hierherkam. »Stopp, warte!«, sagte ich. Ich hatte eine große Plastiktüte von Piggly Wiggly entdeckt. Ich spießte sie auf und beförderte sie mit einer raschen Bewegung in meinen Korb.
    » Jetzt gehe ich ja auch zur Schule«, sagte er, als hätte er meine Gedanken gelesen. »Und fahre jeden Tag mit diesem Spezialbus.«
    »Ja«, sagte ich, während ich weiterrollte. »Aber in Irland, bist du da gegangen?«
    »Ich war noch nie in Irland«, entgegnete er. Er bückte sich, seinen Arm immer noch steif nach vorne gestreckt, und hob ein Stück Papier auf.
    Als wir uns das erste Mal begegnet waren, hatte er mir erzählt, er käme aus Irland. Sei’s drum.
    »Was ist das?«, fragte er und zeigte mir den Papierschnipsel.
    Ich hielt an und nahm ihn in die Hand. Es war ein 25-Cent-Coupon für Sandwichbrot. Ich legte ihn in den Korb.
    »Ich will wissen, was da draufsteht!«, quengelte er und angelte sich den Coupon aus dem Korb.
    »Dann lies doch selbst«, sagte ich. »Kannst du nicht lesen?«
    Ich sah es in seinen Augen, doch er antwortete geschickt: »Es ist in Schreibschrift. Ich kann keine Schreibschrift lesen.«
    Ich schnappte mir den Coupon aus seiner Hand, was ihn ein wenig aus der Balance brachte, sodass der Cheeto hin und her schwankte. Biswicks Gesicht war angsterfüllt, während er um sein Gleichgewicht rang.
    »Was steht da?«, fragte er.
    »Hast du noch nie einen Coupon gesehen?« Ich stopfte ihn zurück in den Korb zum übrigen Müll.
    »Wo wollen wir hin?«, fragte Biswick erneut.
    »Hab ich schon gesagt. Müll. Eisenbahnschienen. Wenn wir uns beeilen, sehen wir noch den BNSF 740.«

    »Kann man da auch Geister sehen?« Seine Stimme klang leise und weit entfernt. Er war

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