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Meine geordnete Welt oder Der Tag an dem alles auf den Kopf gestellt wurde

Titel: Meine geordnete Welt oder Der Tag an dem alles auf den Kopf gestellt wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Crowley Knut Krueger
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meinte.
    »Warum wolltest du den Federschmuck nicht sehen?«
    »Weil … weil ich selbst von ihnen abstamme... den Indianern.«
    Irgendwie hatte ich es die ganze Zeit gewusst. »Das ist cool«, sagte ich. Er nahm einen Kieselstein und warf ihn weg.
    »Wo ist deine Mutter jetzt?« Plötzlich pfiff ein kalter Wind über die Halde und wirbelte einen Zeitungsstapel in unserer Nähe auf, was Biswick ablenkte. Ich wusste, dass jetzt nichts mehr aus ihm herauszubekommen war. Ein bisschen war ich sogar froh darüber. Ich ließ mich neben ihn auf den Boden sinken. Plötzlich hörte ich hinter Biswick ein Maunzen. Wir schauten uns an und warteten. Dann kam das nächste Miau. Biswick krabbelte über einen Kleiderhaufen hinweg, bis er einen Pappkarton erreichte.
    »Guck mal!«, sagte er und faltete den Deckel auseinander. Ich blickte über seine Schulter. Dort lag eine magere, gefleckte Katzenmama, die ihre ebenso mageren Jungen stillte. Zahlreiche große Flöhe bewegten sich in ihrem Fell.
    »Die sehen nicht gut aus, Merilee. Meinst du, wir könnten sie mit nach Hause nehmen?«
    »Nein«, antwortete ich. »Wir sollten sie lieber hierlassen und etwas zu essen für sie besorgen.«

    »Sie sehen so verhungert aus«, sagte er.
    »Hm, außerordentlich.« Ich wusste, dass wir sie keinesfalls mir nach Hause nehmen konnten. Grandma behauptet, allergisch gegen Katzen zu sein. »Vielleicht könnten wir sie zu Veraleen bringen. Die weiß bestimmt, was zu tun ist.«
    »Aber Veraleen ist krank«, sagte Biswick. »Sie ist seit gestern nicht aus dem Bett gekommen.«
    Oh. Ich machte einen tiefen FF-Atemzug und hätte dem nicht existierenden Gott am liebsten gesagt, er solle endlich aufhören, in Jumbo alles auf den Kopf zu stellen.
    Ich runzelte die Stirn, während ich den Deckel des Kartons wieder ein Stück weit schloss. »Seit gestern?« Ich trug den Karton mit den miauenden Katzen zu meinem Fahrrad und merkte, dass wir ein Seil brauchten, um ihn festzubinden.
    »Bin gleich zurück«, sagte ich zu Biswick. Ich kletterte über ein paar alte Fernseher hinweg und erblickte eine Art Tau. Als ich mich bückte, um es aufzuheben, hörte ich ein Geräusch. Gideon?
    Nein. Da lag ein Mann auf einer ausgebleichten, schmuddeligen Matratze, nur wenige Meter von mir entfernt. Seine Hand umfasste die Whiskeyflasche auf seinem Bauch. Er war bewusstlos. Auf seinen Lippen lag ein dämliches Grinsen. Man braucht nicht Einstein zu sein, um sich zu denken, wer es war.
    Ach wäre mir doch in diesem Augenblick klar gewesen, dass es sich um einen dieser schwankenden Momente handelte, in denen ein Atemzug, eine Bewegung, eine winzige Entscheidung alles verändern kann. Doch ich sagte Biswick kein Wort von seinem Daddy. Wir stiegen auf mein Fahrrad und machten uns auf den Weg.

Siebzehntes Kapitel
    E in Hauseingang kann einem vieles verraten, noch ehe man einen Fuß über die Schwelle gesetzt hat. Ich wusste sofort, dass etwas nicht in Ordnung war, als wir Veraleens Haus betraten. Es war seltsam still. Und obwohl auf einem Tisch ein armseliger, mickriger Weihnachtsbaum stand, der mit goldenem Lametta und billigen Kugeln von Ferdie’s geschmückt war, herrschte hier ganz und gar keine feierliche Atmosphäre. Die Luft war muffig und abgestanden. Biswick rief nach ihr und lief zu ihrem Schlafzimmer. Ich folgte ihm, blieb aber auf der Schwelle stehen.
    Sie lag auf der Seite. Die Decke ruhte über ihr wie ein Zelt. Ihre riesigen nackten Füße hingen über der Bettkante. Mit ihren gelblich verfärbten, gekrümmten Zehennägeln, die schon lange nicht mehr geschnitten worden waren, den unzähligen Falten und dem feinen Spinnennetz der Äderchen sahen sie aus wie die Klauen eines Drachen. Sie hat mir einmal erzählt, dass sich ihre Schuhgröße durch das jahrelange Tragen von Stiefeln verändert hätte. Biswick kniete sich neben sie. »Wie geht’s dir, mein Junge?«, hörte ich ihre sanfte, raue Stimme. Sie streckte ihre Hand aus und strich ihm über die Wange. »Und wie geht’s dir, Merilee?«, fragte sie und hob ihren Kopf ein wenig. »Komm her zu mir, damit ich dich besser sehen kann.«
    Ich setzte mich auf einen abgenutzten, gepolsterten Stuhl, der gegenüber von ihrem Bett stand. Ich wagte nicht, sie anzusehen,
weil ich wusste, dass ihre Augen auf mir ruhten, mich musterten und entzifferten, so wie immer. Als ich schließlich aufblickte, war ich regelrecht schockiert darüber, dass sie ihren Pferdeschwanz gelöst hatte und ihre Haare offen trug. Trotz der grauen

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