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Meine geordnete Welt oder Der Tag an dem alles auf den Kopf gestellt wurde

Titel: Meine geordnete Welt oder Der Tag an dem alles auf den Kopf gestellt wurde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Crowley Knut Krueger
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an. Sein Blick war tief und klar.
    »Ich weiß nicht. Weiß es wirklich nicht. Lass uns Weihnachtsgeschenke besorgen.«

    »Wirklich, Merilee Außerordentlich?« Er strahlte. »Und danach gehen wir zu Veraleen, die ist nämlich auch traurig. So wie Onkel Dal.«
     
    Die Müllhalde liegt nördlich von Jumbo, mehrere Kilometer von einer Straße entfernt, die von Müll und Gerümpel gesäumt wird, weil manche Leute es einfach nicht abwarten können, ihn sich vom Hals zu schaffen. Ich verstehe einfach nicht, warum die Menschen in ihrem Leben so viel Zeug anhäufen. Wie Schlangen, die ihre alte Haut abstreifen, lassen sie ihren alten Krempel zurück, um sich neuen Krempel anzuschaffen, der dann ebenfalls auf der Müllhalde landet. Ich komme sonst nie hierher - sie ist ein Kaleidoskop des Abfalls, das meine Nerven überfordert. Alles gammelt und fault munter vor sich hin und stinkt zum Himmel. Benzin- und Schwefeldämpfe vermischen sich mit dem Schimmelgestank verrotteter Speiseabfälle und dem abgestandenen Muff von Dachböden und Mottenkugeln. Außerdem ist es gesetzlich verboten, sich hier aufzuhalten. Sheriff Bupp würde uns eine Verwarnung erteilen, wenn er uns hier erwischen würde.
    Biswick machte große Augen. »Wow!«, sagte er, während er seinen Blick über die Mülllandschaft schweifen ließ. »Und alles umsonst!«
    Ich setzte mich auf eine ramponierte Kiste und blickte durch mein Fernglas in den Himmel. Vielleicht konnte ich Weißfeder irgendwo entdecken. Biswick stieß einen Freudenschrei aus und lief los. Im nächsten Moment war er hinter einem Stapel ausrangierter Wäschetrockner und anderer senffarbener Haushaltsgeräte verschwunden.
    »Hier ist was für deine Mama!«, rief er. Über den Wäschetrocknern ragte die Spitze eines Spazierstocks auf.
    »Außerordentlich. Es war ihr Kopf, Bis, nicht die Beine!«, rief ich zurück. Sie hätte sterben oder gelähmt sein können.

    »Ich denke nur voraus!«, schrie er. »Vielleicht wird sie ihn später brauchen, wenn sie alt ist!« Ich hörte einen weiteren Juchzer, und diesmal kam er zu mir gelaufen, um mir sein neues Fundstück zu zeigen. Auf dem Kopf trug er eine strubbelige grellrosa Perücke. Die Locken ringelten sich bis zu seinen Fußgelenken. Ich lächelte.
    »Meinst du, Veraleen würde die aufsetzen?«, fragte ich.
    »Na klar, und wenn sie ihr nicht gefällt, dann vielleicht an Halloween«, antwortete er. Mit wehender Perücke lief er davon.
    Ich fröstelte und schlug die Arme um mich. An Halloween würde Veraleen bestimmt nicht mehr hier sein. Wahrscheinlich blieb sie nicht einmal bis zum Frühjahr. Warum sollte sie sich sonst so große Mühe geben, ihren Garten im Winter zum Blühen zu bringen?
    »Schau mal, was ich gefunden habe!« Er lief wieder zu mir und hielt einen rostigen, altmodischen Spielzeugtruck in die Luft.
    »Ach, ich glaube, der ist hinüber, Biswick. Oder willst du den wirklich haben?«
    »Nein«, sagte er lachend. »Der ist für Sheriff Bupp! So was wollte er bestimmt schon immer haben. Onkel Dal kann mir helfen, ihn zu reparieren.«
    In diesem Moment spürte ich, dass mich jemand ansah. Es war dieses seltsame Gefühl, jemanden im Rücken zu haben, der will, dass man sich umdreht. Biswick war in die andere Richtung davongelaufen, er konnte es also nicht sein. Ich hielt mir das Fernglas vor die Augen und schaute mich um, bevor ich es wieder auf meine Brust fallen ließ. Er war gekommen.
    Gideon. Er saß auf seinem Fahrrad. An der Seite erkannte ich seine Kameratasche. Unsere Blicke trafen sich. Wir waren durch einen feinen seidenen Faden verbunden. Ich bekämpfte den Drang, erneut durch mein Fernglas zu schauen. Ich
spürte, wie es mir warm über den Rücken rieselte. Biswick kam hinter den Wäschetrocknern hervorgelaufen und hatte einen Lampenschirm auf seiner rosafarbenen Perücke. Wir warfen uns gegenseitig Blicke zu, als wären wir lebende Punkte eines Dreiecks. Schließlich fuhr Gideon davon.
    »Wer war das?«, fragte Biswick und nahm den Lampenschirm ab. Die Frage schien ihm sehr wichtig zu sein.
    »Das war nur Gideon Beaurogard«, antwortete ich und schlug die Arme enger um mich. Ich fror jetzt noch stärker.
    »Warum hat er dich so angestarrt?«, fragte er und warf den Lampenschirm auf einen Haufen.
    »Ich weiß nicht. Vielleicht weil ich so komisch aussehe. Au ßerordentlich.«
    Biswick verzog seine Lippen und kniff die Augen zusammen, als hätte er am Horizont ein Piratenschiff entdeckt.
    »Nein.«
    »Was nein?«, fragte

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